Mitten in der Nacht
cher?«
»Weil ich keine habe.«
Dabei grinste er sie an, und verflixt und zugenäht, er raubte ihr den Atem.
»Hübsch hast du es hier«, lobte sie. »Ein sehr beschauliches Plätzchen, um den Morgen zu beginnen.«
»Das wird viel besser, wenn ich die Bretter erneuert habe und alles gestrichen ist. Es fehlt noch einiges.« Er sah sich um. »Pflanztöpfe, weißt du, Blumen und so. Eine Hängematte oder eine Schaukel.«
Sie löffelte ihr Müsli. »Du bist schon sehr häuslich, nicht wahr, cher?«
»Sieht so aus.« Und es freute ihn. »Wer hätte das gedacht?«
»Und was hat der Hausmann für heute geplant?«
»Ich möchte mit dem ersten Abschnitt der Außentreppen fertig werden. Wenn das Wetter bis zum Wochenende mitmacht, kann ich gleich mit der Hausfassade loslegen. Ich habe Leute angestellt, die sich um die anderen Badezimmer kümmern werden. Ein paar Anschaffungen sind ebenfalls nötig. Willst du mitkommen?«
»Noch nie ist mir ein Mann begegnet, der so wild darauf ist, einzukaufen.« Gern hätte sie der verlockenden Aussicht, mit ihm auf Schatzsuche zu gehen, nachgegeben. An der Auswahl der Einrichtungsgegenstände für sein Haus mitgewirkt.
Aber würde sie damit nicht ein weiteres Bindeglied schmieden, das sie zum Paar machte, anstatt zweier Individuen, die nur den Augenblick genossen?
Also schüttelte sie den Kopf und versagte sich diese Freude. »Sofern unter Einkaufen nicht die Suche nach Schuhen oder Ohrringen fällt, bist du auf dich allein gestellt, Schatz.«
»Das ließe sich vermutlich einplanen zwischen dem Aufspüren von Schubladengriffen und Eisenwaren. Da fällt mir ein... warte einen Moment.«
Er stand auf und ging hinein, während Lena es sich bequem machte, ihren Kaffeebecher in beide Hände nahm und ihren Blick über den Garten hinweg auf den Teich richtete.
Offenbar war ihr das Ablenkungsmanöver gelungen. Jedenfalls tat Declan so, als denke er nicht mehr an die Ereignisse des Morgens. Sie wäre wirklich fast in Ohnmacht gefallen, und es wäre das erste Mal gewesen.
Zweifellos rührte etwas in diesem Haus sie genauso an wie Declan. Etwas zog sie hinein, während gleichzeitig etwas anderes sie abstieß, doch sie war entschlossen, standhaft zu bleiben.
Ob er womöglich doch Recht hatte? Sollte es tatsächlich auf so perfekte Weise passen? Dass er in einem vergangenen Leben Lucian und sie seine dem Untergang geweihte Abigail gewesen wäre?
Hatten sie zu diesem alten traurigen Lied im Mondschein getanzt?
Und wenn dem so wäre, welche Bedeutung hätte dies für ihr jetziges Leben?
Als Declan wieder nach draußen kam und eine kleine Schachtel neben ihr Schälchen auf den Tisch legte, war von ihrer Besorgnis nichts zu merken.
»Wenn du jetzt schon ständig Geschenke aussuchst, wie soll das denn werden, wenn mein Geburtstag vor der Tür steht?«
»Da werde ich mir noch was einfallen lassen.«
»Also meine Salz- und Pfefferstreuer wirst du bestimmt nicht übertreffen können, aber...« Sie öffnete die Schachtel in der Erwartung, darin irgendeine niedliche, doofe Anstecknadel oder alberne Ohrringe zu finden. Fassungslos starrte sie die beiden Herzen aus Rubin und Diamant an.
»Die sind mir aufgefallen.«
»Du – du kannst mir so etwas nicht schenken.« Zum ersten Mal, seit er sie kannte, stotterte sie. »Du kannst – kannst mir nicht einfach solche Ohrringe schenken. Das sind echte Steine. Glaubst du etwa, ich sei zu blöd, um echte Diamanten zu erkennen?«
»Nein.« Interessant, überlegte er, dass ihre Laune von aufgeregt nach wütend umschlug, nur weil sie Diamanten geschenkt bekam. »Ich dachte, sie sähen bestimmt gut an dir aus.«
»Es ist mir egal, wie reich du bist.« Sie ließ den Deckel über dem Gefunkel von Blut und Eis zuschnappen. »Es ist mir völlig gleichgültig, wie viel Geld du in deinen Brieftaschen und auf deinen Bankkonten hortest. Ich möchte nicht, dass du mir teuren Schmuck kaufst. Wenn ich Diamanten und Rubine haben möchte, dann kaufe ich sie mir selbst. Ich schlafe nicht mit dir für Flitter und Profit.«
»Nun, die hier waren ein ganz tolles Angebot.« Er kippte in seinem Stuhl nach hinten, um ihr in die wutentbrannten Augen sehen zu können, nachdem sie aufgesprungen war und ihn anschrie. »Soll das heißen, du wärst damit einverstanden gewesen, wenn sie aus Glas gewesen wären? Lass mich mal ein paar Grundregeln festhalten. Wenn ich etwas sehe, was ich dir gerne kaufen möchte, wie viel darf das dann kosten, unter hundert? Einhundertfünfzig?
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