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Mitten in der Nacht

Mitten in der Nacht

Titel: Mitten in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ins Kissen ein. Er schien nur selten zu drängen, wirkte nie unvernünftig. Und bekam stets, was er wollte.
    Dafür musste sie ihn einfach bewundern.
    Und obwohl sie es vorgezogen hätte, in ihrem eigenen Bett aufzuwachen, war sie jetzt doch froh, dass sie geblieben war. Als sie zu ihm kam, war sie niedergedrückter Stimmung und leicht reizbar gewesen. Eine Begegnung mit ihrer Mutter hatte immer diese Wirkung auf sie. Hier hatte sie ein paar Stunden lang vergessen können und es einfach genossen, bei ihm zu sein.
    Das genügte – und musste ihnen beiden genügen, so lange es anhielt. Wenn sie Lilibeth sah, wurde Lena mit allem Nachdruck an ihre Vorsätze erinnert.
    Erfolg zu ihren eigenen Bedingungen zu haben. Genau so zu leben, wie sie leben wollte. Und niemals, niemals ihre Hoffnungen, ihre Bedürfnisse und ihre Wünsche in die Hände eines anderen zu legen.
    Früher oder später würde Declan weiterziehen. Das taten alle. Aber dieses Mal lag ihr mehr daran, und sie würde sich sehr darum bemühen, dass sie Freunde waren und blieben.
    Also würde sie auch besonders vorsichtig sein müssen, dass sie sich nicht in ihn verliebte. Sehr vorsichtig, ihn nicht zu verletzen, da er glaubte, sie zu lieben.
    Ihre Stirn zog sich in Falten. Sie hörte doch den Gesang. Jetzt wurde ihr klar, dass Declans Stimme im Bad gegen das Wasserrauschen ansang.
    »Verstrichen sind viele Jahre – reichte keiner mehr die Hand, blieb treu meiner verlorenen Liebe, die der Tod mir nahm.«
    Eine seltsame Melodie für einen Mann, um sie unter der Dusche zu schmettern, fand sie und ertappte sich dabei, wie sie in Gedanken den Refrain mitsang. »Ist der Ball dann vorbei, und bricht an der Tag...«
    Erstaunt – woher kamen diese Verse?– stand sie auf und ging zur Badezimmertür. Sie kannte die Melodie, aber darüber hinaus kannte sie auch die Worte. Die traurige Geschichte von mangelndem Vertrauen und Tod, die sich mit der romantischen Melodie vermischte.
    Sie hatte Herzklopfen. Spürte, wie es in ihrer Kehle pochte.
    Tanzen im Mondlicht, das Haus ein Leuchtfeuer vor der Nacht. Ein Mädchen in verblichenem Musselin und der junge Mann mit der eleganten schwarzen Krawatte. Fliederduft. Schwer und süß.
    Schwerer Blumenduft lag in der Luft. Ließ einen kaum atmen. Machte einen schwindelig, wenn man sich im Kreis drehte, durch den Garten und entlang der Mauern zur Musik tanzte.
    Schwindelig und benommen vom Tanzen. Schwindelig und benommen vor Liebe.
    Sie schwankte, streckte die Hand aus, um sich an der Tür festzuhalten. Aber sie ging auf und Dampf strömte ihr entgegen, als sie nach vorne kippte.
    »Du meine Güte!« Declan fing sie auf und hob sie vom Boden hoch. Noch nass von der Dusche und mit triefenden Haaren trug er sie zurück aufs Bett.
    »Alles in Ordnung. Ich habe... nur das Gleichgewicht verloren.«
    »Du bist weiß wie die Wand, Liebes.« Er strich ihre Haare zurück und rieb ihre eiskalte Hand in seinen Händen. »Was ist passiert?«
    »Nichts.« Hin und her gerissen zwischen Verwirrung und Verlegenheit, stupste sie ihn an, bis sie wieder aufrecht saß. »Ich bin nur zu schnell aufgestanden. Und dann habe ich das Gleichgewicht verloren, als ich nach der Tür griff, während du sie öffnetest. Es geht mir gut, cher. Ça va. Es ist für mich einfach noch ein wenig früh zum Aufstehen.«
    »Ich bring dir einen Schluck Wasser.«
    »Mach doch nicht so ein Theater, Schatz. Die Simones werden nicht ohnmächtig.« Sie zeichnete mit dem Finger sein Kinn nach. Jetzt verblasste alles, das Lied, der Fliederduft, das Schwindel erregende Gefühl, sich im Kreis zu drehen. »Wenn dein hübsches Gesicht mir auch den Atem raubt. Hast du noch heißes Wasser für mich übrig gelassen?«
    »Wahrscheinlich nicht.« Er machte es sich neben ihr bequem. »Ich muss mir einen neuen Boiler anschaffen. Wenn du eine halbe Stunde wartest, sollte es für eine Dusche reichen.«
    »Hm. Und was könnten wir mit der halben Stunde anfangen?« Lachend zog sie ihn ins Bett.
    Das jedenfalls war ein viel besserer Start in den Morgen, fand Lena. Sie saß mit ihrer ersten Tasse Kaffee an dem kleinen Tisch, den Declan auf der Galerie vor seinem Schlafzimmer aufgebaut hatte. Da seine Frühstückszutaten bestenfalls als dürftig bezeichnet werden konnten, begnügte Lena sich mit einem Schälchen Cornflakes und beobachtete Declan dabei, wie er sich auf seine löffelweise Zucker häufte.
    »Warum richtest du dir zum Frühstück nicht gleich eine hübsche alte Bonbontheke her,

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