Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mitten in der Nacht

Mitten in der Nacht

Titel: Mitten in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
Welchen Spielraum habe ich?«
    »Ich habe es nicht nötig, dass du mir was kaufst.«
    »Lena, wenn du es nötig hättest, dass ich dir was kaufe, dann würde ich um Himmels willen Lebensmittel einkaufen. Ich fand die Ohrringe hübsch und musste dabei an dich denken. Sieh bitte her.« Er nahm die Schachtel hoch und strich mit seiner freien Hand darum herum. »Da sind keine Bindfäden dran.«
    »Etwas, das so viel kostet wie ein anständiges Auto aus zweiter Hand, das bindet, cher.«
    »Falsch. Geld ist relativ. Ich habe viel davon, also geb ich's aus. Wenn du sie nicht willst, auch gut.« Er zuckte mit den Schultern und nahm seinen Kaffee. »Dann bekommt sie eben eine andere.«
    Ihre Augen wurden zu Schlitzen. »Ist das dein Ernst?«
    »Offenbar scheinen sie dein moralisches Gleichgewicht zu stören, doch ich möchte sie nicht vergeblich gekauft haben.«
    »Ich soll wohl wie ein Dummkopf dastehen, das möchtest du doch?«
    »Nein, du handelst wie ein Dummkopf. Ich spiele in deinem kleinen Drama nur meine Rolle. Ich hätte gerne, dass du sie nimmst, aber nicht, wenn du sie als eine Bezahlung für erwiesene Dienstleistungen ansiehst. Das ist für mich genauso eine Beleidigung wie für dich, Lena«, fügte er hinzu, als ihr der Mund offen stehen blieb. »Wenn du mir sagst, du möchtest keine Bezahlung für Sex, dann unterstellst du mir damit, ich wollte ihn von dir kaufen. Das sind doch nur Steine.«
    »Es sind wunderschöne Steine.« Verdammt, verdammt, verdammt! Warum brachte dieser Mann sie andauernd aus dem Gleichgewicht?
    Und war das nicht wieder typisch für ihn, ganz typisch, einfach dazusitzen und in aller Ruhe zuzusehen, wie sie explodierte und vor Scham glühte?
    Sie holte tief Luft, während Declan sie sowohl geduldig als auch amüsiert beobachtete. »Ich war grob und habe überreagiert. Ich bin es nicht gewohnt, dass Männer mir zum Müsli Diamanten und Rubine schenken.«
    »Gut. Soll ich also warten und sie dir bei einem netten Steak-Dinner überreichen?«
    Sie quittierte das mit einem müden Lachen und streifte dabei ihre Haare nach hinten. »Du bist einfach viel zu gut für mich.«
    »Was zum Teufel soll das jetzt wieder heißen?«
    Aber sie schüttelte nur den Kopf und nahm dann die Schachtel in die Hand. Eine ganze Weile ruhte ihr Blick auf den Ohrringen in ihrem Samtbett, ehe sie sie herausnahm und anlegte.
    »Wie sehen sie aus?«
    »Perfekt.«
    Sie beugte sich zu ihm hinab und küsste ihn. »Danke schön. Sie haben mir ein bisschen Angst gemacht, aber die ist jetzt verflogen.«
    »Das ist gut.«
    »Wenn ich sie trage, werde ich mein Haar nach hinten stecken. Damit man sie sieht.« Und schon lief sie zur Tür. »Ich muss mich sehen.« Vor dem Spiegel blieb sie stehen und hielt ihre Haare mit einer Hand straff nach hinten. »O mein Gott! Die sind fabelhaft. So was Schönes habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gehabt. Du bist ein hinreißender Mann, Declan. Ein dickköpfiger, verrückter, hinreißender Mann.«
    »Wenn du mich heiratest«, sagte er von der Türe her, »bekommst du einmal die Woche Diamanten zum Frühstück.«
    »Hör auf damit.«
    »Mach ich, aber vergiss es nicht.«
    »Ich muss los. Bevor ich zurückfahre, möchte ich noch kurz bei meiner Großmutter vorbeischauen.«
    »Nimmst du mich mit? Ich habe was für sie.«
    Als ihre Augen die seinen im Spiegel gefunden hatten, waren sie nachsichtig, aber doch auch ein wenig enttäuscht. »Du hast ihr schon wieder ein Geschenk gekauft?«
    »Fang nicht wieder damit an«, warnte er sie und ging zurück, um die Schälchen abzuräumen.
    »Warum musst du ständig was kaufen, cher?«
    Sie kannte ihn inzwischen, und das leichte Schulterzucken verriet ihr, dass er sich ärgerte und unwohl fühlte. Also schwächte sie die Frage ab, indem sie ihm rasch einen Kuss auf die Wange drückte.
    »Ich habe Geld«, erklärte er. »Und ich mag Dinge. Und es macht mehr Spaß und ist bei weitem interessanter, das Geld für Dinge auszugeben, als es in grünen Bündeln in der Brieftasche herumzuschleppen.«
    »Ich weiß nicht. Ich mag das grüne Papier eigentlich ganz gern. Aber...« Sie tastete nach den Diamanten an ihren Ohren. »Meine Begeisterung für diese hübschen Steine wächst zusehends. Na mach schon, hol das Geschenk, das du für meine Großmama gekauft hast. Was immer es auch sein mag wird ihr einen fröhlichen Tag bescheren, weil es von dir ist.«
    »Meinst du?«
    »Sie ist begeistert von dir.«
    »Das gefällt mir.« Er drehte sich um und schlang seine

Weitere Kostenlose Bücher