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Mitten in der Stadt - Borrmann, M: Mitten in der Stadt

Mitten in der Stadt - Borrmann, M: Mitten in der Stadt

Titel: Mitten in der Stadt - Borrmann, M: Mitten in der Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mechtild Borrmann
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verdienen? Sie hatten doch auch gute Zeiten. Sogar überwiegend. Er hat das nicht gewollt, aber sie hätte ihm das nicht verschweigen dürfen, hätte sein Vertrauen missbraucht. So was kommt nie wieder vor, dafür kann er sich verbürgen.
    Sie sieht sich um und erinnert sich an ihre erste Begegnung. Auch damals hatten sie in einem Café gesessen.
    Sie spürt sich weich werden, während er spricht. Immer wieder streichelt er sanft ihre Wange. Der Gedanke, sich von ihm zu trennen, kommt ihr plötzlich absurd vor. Sie liebt ihn doch, und er sieht ja ein, dass er zu weit gegangen ist. Die Wohnung am anderen Ende der Stadt vor Augen, wird sie nachgiebig.
    Dann sagt er „Nur … das musst du einsehen, den Kontakt zu diesem Martin mit seiner Frau musst du beenden. Die stehen zwischen uns. Die wollen uns auseinander bringen.“
    Sie schüttelt entschieden den Kopf. Nein, die beiden sind ihre einzigen Freunde. Darauf wird sie nicht verzichten.
    Sie sieht sein Erstaunen und für einen Augenblick fürchtet sie seinen erneuten Zorn. Aber er schluckt und ist einverstanden.
    Wie ein Sieg kommt es ihr vor.

13
    Beckmann schloss die Haustür und ging den schmalen Plattenweg von seinem Haus hinüber zur Werkstatt. Sein Geselle hatte einen eigenen Schlüssel. Die Tore waren hochgefahren, der erste Wagen stand bereits auf einer der Bühnen. Sie begrüßen sich auf dem Hof, eingehüllt in kalte Frühnebel. „Thomas, du kennst doch die Schrauber hier aus der Gegend. Wer von denen macht denn Geländewagen? Ein Patrol in Schwarz. Hat da vielleicht einer von gesprochen? Weißt du, wer dafür in Frage käme?“
    Der Geselle schob seine Hände tief in die Taschen seines Overalls.
    „Da kommen nicht viele in Frage. Ich könnte mal ein bisschen telefonieren. Aber vor zehn Uhr erreiche ich die nicht!“
    Beckmann ging hinüber ins Büro, stellte die Heizung an und suchte die Nummer von Michael Kaiser raus. Der war ganz vernarrt in seinen Landcruiser und sprach ständig von diesem Club. Kaiser war etwa genauso alt wie er, lebte alleine und steckte sein ganzes Geld in den Wagen und die Touren mit dem Club. Runter bis nach Afrika waren die mit den Autos gewesen, und vor ein paar Wochen waren sie aus Kasachstan zurückgekommen.
    „Ihr seid Spinner!“, hatte er zu Kaiser gesagt, aber heute, wenn er so drüber nachdachte … vielleicht wäre es ganz schön, ein bisschen ein Spinner zu sein.
    Kaiser meldete sich sofort und vor allem, er wusste sofort, worum es ging.
    „Der Patrol von dem Überfall auf den Juwelier? Was hast du denn damit zu tun?“
    Beckmann zögerte. „Nichts! Interessiert mich einfach. Reine Neugierde.“
    „Wir haben uns da gestern Abend die Köpfe heiß geredet. Also, die waren ja nicht von hier, sind aus Polen, soweit ich weiß. Und was man so hört, hatten die auf dem Frontschutzbügel eine richtige Ramme, eine Art Speerspitze gebaut. Also wir haben uns gestern überlegt, dass das Ding ja abnehmbar sein muss. Wir haben das mal ausgetüftelt. Also, der Wagen muss in dem Frontschutzbügel Bohrungen haben. Weißt du, was ich meine? Die können diese Konstruktion nach Belieben an- und abbauen.“
    Kaiser redete sich in eine Begeisterung hinein, die Beckmann schon von ihm kannte. Wenn er ihn jetzt nicht unterbrach, würde er die nächste halbe Stunde so weiterreden.
    „Sag mal, was meinst du? Könnte so was hier gebaut worden sein?“
    Stille am anderen Ende der Leitung. Beckmann hörte an Kaisers Schweigen, dass er darüber noch nicht nachgedacht hatte.
    „Könnte!“
    Wieder ist die Leitung wie tot.
    Beckmann wollte gerade nachfragen, da sprach Kaiser weiter.
    „Da kommen hier nicht viele in Frage.“
    Beckmann hörte zu, wie Kaiser seine Gedanken sortierte.
    „Es gibt eigentlich nur zwei, denen ich so was zutraue. Die müssen ja gewusst haben, wofür das ist. Oder sagen wir mal so, die wissen spätestens seit dem Überfall, wofür der Aufbau war. Und die Jungs, die das durchgezogen haben, die brauchten ja einen, der nicht quatscht. Mertens kommt da in Frage, wobei … der ist noch gar nicht so lange wieder draußen. Wäre ganz schön mutig oder besser gesagt, dumm. Dann der Koller. Andreas Koller. Aber der hat, soweit ich weiß, im Augenblick nirgendwo eine Werkstatt. Eigentlich säuft der nur noch. Und, na ja, vielleicht Olpmeier.“
    Beckmann wurde hellhörig. „Olpmeier? Das kann ich mir nicht vorstellen, dass der sich so was ans Bein bindet.“
    Michael Kaiser räusperte sich. „Hör zu, von mir hast du das nicht,

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