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Mitten in der Stadt - Borrmann, M: Mitten in der Stadt

Mitten in der Stadt - Borrmann, M: Mitten in der Stadt

Titel: Mitten in der Stadt - Borrmann, M: Mitten in der Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mechtild Borrmann
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misstrauisch an. Dann nickte er.
    „Gut! Wenn die Bullen hier auftauchen, kann ich also die Wahrheit sagen.“
    Vittore zögerte. Dann zog er die Stirn in Falten und schüttelte den Kopf. „Wieso sollten die hier auftauchen? Das ist doch Unsinn!“
    „Ach ja“, Beckmann schnaubte jetzt wütend, „Unsinn ist das? Ich habe am Samstag mit Kaiser telefoniert, um dir einen Gefallen zu tun. Von ihm hatte ich die Namen. Wenn der das liest“, er klopfte mit den Knöcheln auf die Tageszeitung, „kann der eins und eins zusammenzählen. Und der macht sich gerne wichtig, verstehst du?“
    Vittore wurde blass. Magensäure stieg brennend die Speiseröhre hoch. Gedanken fielen durcheinander. Er suchte nach einer Lüge für Beckmann. Eine Lüge, die er der Polizei auftischen könnte.
    „Du kannst doch sagen, es hätte dich einfach interessiert.“
    Er hörte selber, dass das nicht reichen würde.
    Beckmann schüttelte den Kopf.
    „Nein, Vittore! Bei aller Freundschaft, aber da will ich nicht reingezogen werden. Außerdem, wenn du nichts damit zu tun hast, ist doch alles in bester Ordnung!“
    Vittore war übel. „Vielleicht liest dieser Kaiser es gar nicht. Vielleicht hat er deinen Anruf schon lange vergessen.“
    Was redete er denn da? Vielleicht, vielleicht.
    Vittore nahm einen letzten Anlauf.
    „Bernd, wenn dieser Kaiser dich anruft oder der Polizei von deinem Anruf erzählt, gehe ich hin und erkläre alles. Aber so lange können wir doch abwarten?“
    Beckmann sah ihn nachdenklich an. Dann stand er auf.
    „Wenn die Bullen hier auftauchen, sag ich die Wahrheit“, brummte er entschlossen.
    Vittore fuhr vom Hof. Tränen stiegen ihm in die Augen. Er würde das nicht lange durchhalten. Dieses ständige nach Ausreden suchen. Dieses Abwägen, bevor man sprechen konnte. Diese Sorge, ob er irgendetwas übersehen hatte. Und er hatte sie alle mit hineingezogen. Seinen Schwager, seinen Neffen und jetzt auch noch Beckmann.
    Er hielt auf dem Großmarktparkplatz vor den Glascontainern. Weißglas, Braunglas, Grünglas.
    Er stieg aus, lehnte sich an das Auto und hielt das Gesicht in die Sonne. Sortieren! Nicht das Glas, erstmal die Gedanken.
    Langsam beruhigte er sich. Gut, er hatte sich nach dem Wagen erkundigt. Aber dass er die Halle ausfindig gemacht hatte, das konnten sie ihm nicht nachweisen. Das wussten weder Beckmann noch dieser Kaiser.

33
    Er war nicht erst ins Präsidium nach Kalkar gefahren, sondern hatte nur kurz mit Grube telefoniert.
    Seit Janine sich vor gut einem Jahr von ihm getrennt hatte, lebte er allein in der viel zu großen Loftwohnung auf dem ehemaligen XOX-Gelände. Sie war nach Bonn zu ihrem Vater, einem Unternehmensberater, dem ihre Beziehung zu einem Polizisten sowieso nie gut genug war, zurückgekehrt. Für Joop war Janine die große Liebe gewesen, und er hatte es nicht für möglich gehalten, dass sie ihn wegen eines Jobs verlassen würde. Aber genau so war es gekommen. Papa hatte das in die Hand genommen und den Traumjob gab es natürlich nur in Bonn.
    Mehrere Wochen war er wie betäubt gewesen, wollte alles, was irgendwie an Janine erinnerte, aufgeben. Die Wohnung, seine Arbeit hier am Niederrhein, einfach alles.
    Inzwischen war er froh, dass seine Kollegen Böhm und Steeg ihn systematisch beschäftigt und so davon abgehalten hatten. Er lebte gerne hier und vor allem, er mochte seine Arbeit.
    Am Abend zuvor hatte er sich ein Glas Rotwein gegönnt, seinen Laptop eingeschaltet, das gesamte Material gesichtet und auf einem Blatt notiert, was für ihn Bedeutung hatte. Ein Blatt hatte er mit „lose Enden“ überschrieben und ein zweites trug den Titel „zu klären“.
    Er hatte die beiden Blätter mit den bunten Buchstabenmagneten an den amerikanischen Kühlschrank geheftet, war mit seinem Weinglas in der großen Küche auf und ab gegangen und hatte immer wieder die Zettel betrachtet.
    Als er zu Bett ging, war er zu dem Ergebnis gekommen, dass alles am Verbleib der Beute hing, und das hieß, noch einmal von vorne anfangen. Erneut alle Hinweise unter die Lupe nehmen. Er druckte sich ein Bild von Koller aus und steckte es zu dem Familienfoto, das er sich aus dem Konferenzraum mitgenommen hatte.
    Es war kurz nach neun, als er mit Grube telefonierte. Das Finanzamt und die Bank würden Bergers Unterlagen ins Büro faxen. Das könnte aber noch bis Mittag dauern.
    Er fuhr nach Emmerich, um sich das Lokal Bei Hella anzusehen. Anschließend wollte er noch einmal mit Martina Koller sprechen. Sie hatten sie zwar

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