Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mitten in der Stadt - Borrmann, M: Mitten in der Stadt

Mitten in der Stadt - Borrmann, M: Mitten in der Stadt

Titel: Mitten in der Stadt - Borrmann, M: Mitten in der Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mechtild Borrmann
Vom Netzwerk:
landesweiten Überfälle gesprochen, und Koller hatte Heek angeboten, wenn er einen dritten Mann besorgen könnte, würden für jeden zehntausend Euro drin sein. Zusammen hatten sie den Patrol entsprechend hergerichtet. Wegen der Lackierung …“
    Lembach hob die Hand. „Überlass das mir, Joop. Ich hab noch ein paar zusätzliche Informationen.“
    „Gut! Lenker sagt aus, dass Koller Luca Puntino absichtlich angefahren hat. Er hat zurückgesetzt und gesagt: ,Scheiße! Der hat mich erkannt.’“
    Linda lachte kurz auf. „Ha! Wusste ich’s doch.“
    Joop nahm den Faden wieder auf.
    „Darüber hat es in der Halle noch Streit gegeben. Heek wollte sich mit den zehntausend Euro nicht zufrieden geben. Die Beute war deutlich mehr wert und außerdem kam jetzt der angefahrene Italiener dazu. Koller hat ihn am Kragen gepackt und gesagt: ,Was bei uns mit kleinen Ratten, die nachbessern wollen, passiert, hast du doch gerade erlebt!’ Lenker hat es so verstanden, dass er damit den Italiener meinte.“
    Linda meldete sich zu Wort.
    „Dieser Luca, da bin ich mir sicher, lügt. Und auf die Nachricht, dass Koller tot ist, hat der ziemlich eigentümlich reagiert. Seine Tante übrigens auch.“
    Grube streckte seine langen Beine unter dem Tisch aus und lehnte sich im Stuhl zurück.
    „Was meinst du mit eigentümlich ? Ich meine, gewesen sein kann er es ja nicht!“
    „Nein, aber der weiß was. Zumindest mehr, als er bisher gesagt hat. Das habe ich im Gefühl. Außerdem, was ist, wenn Koller das mit dem Nachbessern tatsächlich auf den Italiener bezogen hat? Vielleicht war der doch nicht ganz so zufällig da.“
    Lembach beugte sich vor. „Lasst mich mal die Spurenlage erklären. Wir haben gute Ergebnisse.“ Joop lächelte. Lembach sagte das in diesem großzügig-väterlichen Ton. Er hätte auch sagen können: ganz ruhig Kinder. Ich helfe euch mal ein bisschen weiter.
    „Der Patrol ist tatsächlich das Tatfahrzeug. Und er war tatsächlich schwarz! Mit einer speziellen Lackfolie überklebt, wie man sie bei Taxis benutzt. Sie wurde mit einem Föhn erhitzt und abgezogen. Auf der roten Lackierung können wir Klebereste und Spiritus nachweisen. Damit haben sie wohl versucht, Rückstände zu entfernen. Danach ist der Wagen noch einmal poliert worden, allerdings mit wenig Erfolg.“
    Lembach deutete auf das aus dem Film kopierte Bild des Tatfahrzeugs an der Magnetwand.
    „Außerdem haben wir“, er nickte Joop zu, „auf dem PC in der Wohnung von Heek die passende Bestellung bei einem Internethändler gefunden. Also, was den Patrol angeht, ist alles in trockenen Tüchern.“ Er rieb sich über das Kinn. Ein feines Knistern war zu hören.
    „Was die Fingerabdrücke in diesem Büro angeht, sind wir nicht so glücklich. Es gibt viele, aber die meisten sind nicht zuzuordnen. Wir haben Heek und Lenker, das Opfer selber natürlich und mindestens sieben weitere, die wir nicht identifizieren können.“
    Grube starrte die Fotos neben der Übersichtskarte an.
    „Die Beute ist weg. Also hat es eine Übergabe gegeben. An wen? Und warum wird Koller zusammengeschlagen? Wollte er selber auch nachbessern?“
    Linda stach mit dem Kuli in ihre blonde Kurzhaarfrisur. „Vielleicht haben sie ihn zusammengeschlagen und dachten, er sei tot. Sie haben sich länger dort aufgehalten oder sind noch mal zurückgekommen? Sie stellten fest, dass Koller noch lebte und warfen ihn kurzerhand aus dem Fenster?“
    Lembach sah auf die Armbanduhr und hob seinen massigen Körper vom Stuhl. „Das ist von mir erstmal alles. Ich muss jetzt ins Bett!“
    „Warte mal, Bernd“, rief Joop ihm hinterher, als der schon an der Tür war.
    „Könnte Koller, benommen von den Schlägen und betrunken, wie er war, gestürzt sein? Ich meine, ohne dass jemand nachgeholfen hat?“
    Lembach schüttelte sofort den Kopf. „Nein. Um das Fenster zu zertrümmern, braucht es schon eine ordentliche Krafteinwirkung. Dass jemand dagegen stolpert, reicht auf keinen Fall aus.“
    Grube legte die Unterlagen an seinem Platz zusammen und stand ebenfalls auf. „Ich denke, wir sollten alle ein bisschen schlafen.“ Er wandte sich an Linda. „Kannst du dich morgen noch mal um die Italiener kümmern?“
    Joop blieb zurück, hörte vom neonbeleuchteten Flur die Gute-Nacht-Rufe der Kollegen. Er vermisste Steeg und Böhm. Zum ersten Mal vermisste er Peter Böhms Art, die Dinge immer auch aus einer anderen Perspektive zu betrachten, und Achim Steegs penible Detailversessenheit. Warum sollten die

Weitere Kostenlose Bücher