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Mitternacht

Mitternacht

Titel: Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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würden etepetete darauf bestehen, Mom und Dad genannt zu werden. Der Wettbewerb um gute Noten und Ansehen in der Schule war schlimm genug, und er hatte zu alledem noch den Eindruck, als stünde er zu Hause im Wettbewerb mit seinen Eltern.
    Oben auf der Treppe rief er noch einmal: »Mit den unsterblichen Worten des modernen amerikanischen Intellektuellen John Ramon: >Yo!<«
    Sie antworteten immer noch nicht.
    Als Randy die angelehnte Tür des Arbeitszimmers am Ende des Flurs erreichte, bekam er das Grausen. Er zitterte und runzelte die Stirn, blieb aber nicht stehen, weil es nicht zu seinem Bild des ungeheuer coolen Typen paßte, sich von etwas einschüchtern zu lassen.
    Er trat über die Schwelle und hatte schon einen vorlauten Kommentar parat, weil sie ihm nicht geantwortete hatten. Er blieb, zu spät, starr vor Schrecken mitten im Zimmer stehen.
    Pete und Marsha saßen einander an dem großen Schreib tisch, wo ihre Computer Rücken an Rücken standen, gegenüber. Nein, sie saßen nicht unbedingt da; sie waren mit Dutzenden von in Segmente unterteilten Kabeln, die aus ihnen wuchsen - oder aus den Maschinen, das war schwer zu sagen - mit den Stühlen und Computern verbunden, aber sie verankerten sie nicht nur mit Computern und Stühlen, sondern auch mit dem Boden, in dem die Kabel schließlich verschwanden. Ihre Gesichter waren immer noch zu erkennen, aber gräßlich verwandelt, halb blasse Haut und halb Metall, das einen leicht geschmolzenen Eindruck machte.
    Randy konnte nicht atmen.
    Aber er konnte sich plötzlich wieder bewegen und taumelte rückwärts.
    Hinter ihm schlug die Tür zu.
    Er wirbelte herum.
    Tentakel - halb organisch, halb menschlich - brachen aus der Wand hervor. Das ganze Zimmer schien auf unheimliche, gräßliche Weise zu leben, oder vielleicht waren außerirdische Maschinen in den Wänden verborgen. Die Tentakel waren schnell. Sie wirbelten um ihn, umklammerten seine Arme, wickelten ihn völlig ein und drehten ihn zu seinen Eltern um.
    Sie saßen immer noch auf den Stühlen, aber nicht mehr über die Computer gebeugt. Sie sahen ihn mit leuchtendgrü nen Augen an, die in den Höhlen zu kochen schienen; sie blubberten und wirbelten.
    Randy schrie. Er schlug um sich, aber die Tentakel hielten ihn fest.
    Pete machte den Mund auf, und ein halbes Dutzend silberne Kugeln, wie große Kugellager, schössen daraus hervor und trafen Randy an der Brust.
    Schmerzen explodierten in dem Jungen. Aber das dauerte nur ein paar Sekunden lang. Dann wurden die heißen Schmerzen zu einem eiskalten Kribbeln, das sich durch seinen ganzen Körper zum Gesicht hinauf bewegte.
    Er versuchte noch einmal zu schreien. Und brachte keinen Laut heraus.
    Die Tentakel wichen in die Wand zurück und zogen ihn mit sich, bis sein Rücken fest gegen den Verputz gedrückt war.
    Die Kälte war jetzt in seinem Kopf. Kribbelte. Kribbelte.
    Er versuchte wieder zu schreien. Diesesmal brachte er einen Laut zustande. Eine dünne elektronische Oszillation.
    Am Dienstagnachmittag saß Meg Henderson mit warmen Wollhosen und einem Sweatshirt und einem Pullover über dem Sweatshirt, weil sie neuerdings einfach nicht mehr warm blieb, am Küchentisch beim Fenster und hatte ein Glas Weißwein, einen Teller Zwiebelcracker, einen Keil Gouda und einen Nero -Wolfe-Roman von Rex Stout vor sich. Sie hatte schon vor Jahren sämtliche Wölfe -Romane gelesen, jetzt las sie sie wieder. Es war tröstlich, alte Romane neu zu lesen, weil sich die Menschen darin nie veränderten. Wolfe war immer noch ein Genie und Feinschmecker. Archie war immer noch ein Mann der Tat. Fritz hatte immer noch die beste private Küche der Welt. Keiner war älter geworden, seit sie sie zuletzt gesehen hatte, und das war ein Trick, den sie selbst auch gerne gelernt hätte.
    Meg war achtzig, und diese achtzig sah man ihr an, jede einzelne Minute, da machte sie sich nichts vor. Gelegentlich, wenn sie sich im Spiegel sah, blickte sie erstaunt drein, als hätte sie nicht den größten Teil eines Jahrhunderts lang mit diesem Gesicht gelebt und sähe eine Fremde an. Irgendwie erwartete sie, ein Spiegelbild ihrer Jugend zu sehen, weil sie in ihrem Inneren immer noch das Mädchen war. Glücklicherweise fühlte sie sich nicht wie achtzig. Ihre Knochen ächzten, und ihre Muskeln hatten etwa so viel Kraft wie die von Jabba dem Hut, im dritten Krieg der Sterne-Film, den sie sich letzte Woche auf Video angesehen hatte, aber Gott Sei Dank hatte sie weder Arthritis noch andere Leiden. Sie wohnte

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