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Mitternacht

Mitternacht

Titel: Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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heruntergefallenen Bücher im letzten Regal, aber keine Spur von Dale Foy. Sie wandte sich verwirrt wieder in die Richtung, aus der sie gekommen war, und da stand Foy hinter ihr. Aber verändert. Und nicht einmal Betsys messerscharfe Fantasie hätte sich das Ding ausdenken können, zu dem Foy geworden war - oder das, was er im Begriff war ihr anzutun. Die nächsten paar Minuten waren so voller Überraschungen wie sämtliche Bücher, die sie jemals gelesen hatte, aber es gab kein Happy End.
    Wegen der dunkeln Sturm wölken, die den Himmel bedeckten, senkte sich eine frühe Dämmerung über Moonlight Co ve, und die ganze Gemeinde schien die Faszinierende-Literatur-Woche in der Bibliothek zu feiern. Für viele war der Tag, der zu Ende ging, voller Aufregung und Überraschungen, so wie die Geisterbahn des makabersten Jahrmarkts, der jemals seine Zelte aufgeschlagen hatte.

37
    Sam leuchtete mit der Taschenlampe durch den Dachboden. Er hatte einen Dielenboden, aber kein Licht. Nichts wurde hier aufbewahrt, abgesehen von Staub, Spinnweben und einer Vielzahl toter, vertrockneter Bienen, die während des Sommers ihr Nest in den Balken gebaut hatten und entwe der durch einen Kammerjäger gestorben waren, oder weil sie das Ende ihrer Lebensspanne erreicht hatten.
    Er kehrte zufrieden zur Falltür zurück und ging rückwärts die Holzleiter hinunter in den begehbaren Kleiderschrank von Harrys Schlafzimmer im dritten Stock. Sie hatten einen Großteil der Kleidungsstücke entfernt, damit sie die Klappe aufmachen und die Leiter herunterziehen konnten.
    Tessa, Chrissie, Harry und Moose warteten direkt vor der Schranktür in dem Schlafzimmer, in dem es immer dunkler wurde, auf ihn.
    Sam sagte: »Ja, das wird gehen.«
     
    »Ich war zum letzten Mal vor dem Krieg da oben«, sagte
    Harry.
    »Etwas schmutzig und ein paar Spinnen, aber Sie werden in Sicherheit sein. Wenn Sie nicht der letzte auf der Liste sind und sie doch früher zu Ihnen kommen, werden sie das Haus verlassen vorfinden, und sie werden nie an den Speicher denken. Denn wie sollte ein Mann mit zwei gelähmten Beinen und einem gelähmten Arm dort hinaufziehen können?«
    Sam war nicht sicher, ob er glaubte, was er da sagte. Aber zu seiner eigenen und Harrys Beruhigung wollte er es glauben.
    »Kann ich Moose mit hinauf nehmen?«
    »Nehmen Sie die Pistole, von der Sie gesprochen haben«, sagte Tessa, »aber nicht Moose. Er ist zwar wohlerzogen, aber er könnte trotzdem im falschen Augenblick bellen.« »Wird Moose hier unten sicher sein... wenn sie kommen?«
    fragte Chrissie.
    »Ich bin ganz sicher«, sagte Sam. »Sie wollen keine Hunde. Nur Menschen.«
    »Wir sollten zusehen, daß wir hinaufkommen, Harry«, sagte Tessa. »Es ist zwanzig nach fünf. Wir müssen bald von hier verschwinden.«
    Das Schlafzimmer füllte sich fast ebenso schnell mit Schatten, wie sich ein Glas mit blutrotem Wein füllt.

TEIL DREI - IHNEN GEHÖRT DIE NACHT
    Montgomery sagte mir, daß das Gesetz... vor Anbruch der Nacht seltsam geschwächt wurde; daß das Tier da am
    stärksten war; daß sie bei Dämmerung von Abenteuerlust  gepackt wurden; dann wagten sie Dinge, von denen sie bei Tage nicht einmal zu träumen gewagt hätten.
    H. G. WELLS -  Die Insel des Dr. Moreau

1
    In den von Büschen bewachsenen Hügeln rings um die verlassene Ikarus-Kolonie herum krochen Maulwürfe und Feldmäuse und Kaninchen und ein paar Füchse aus ihren Lö chern und standen zitternd und lauschend im Regen. In den nächstgelegenen Pinien- und Gummibaum- und herbstlich kahlen Birkenhainen, einer südlich, der andere gleich östlich von der Kolonie, standen Eichhörnchen und Waschbären starr da.
    Die Vögel reagierten als erste. Sie flogen trotz des Regens aus ihren geschützten Nestern in den Bäumen, in dem verfallenen alten Stall und in den verfallenden Erkern des Hauptgebäudes selbst heraus. Sie flogen zwitschernd und kreischend himmelwärts, flogen hin und her und kreisten und schössen dann senkrecht auf das Haus hinunter. Stare, Zaunkönige, Krähen, Eulen und Falken kamen alles in schriller, flügelschlagender Verwirrung herbei. Manche prallten gegen die Mauern, als wären sie mit Blindheit geschlagen, und flogen immer wieder dagegen an, bis sie sich das Genick brachen, oder die Flügel, worauf sie zu Boden fielen, wo sie herumflatterten und zwitscherten, bis sie erschöpft waren oder starben. Andere, ebenfalls in Raserei, fanden offene Türen und Fenster, durch die sie hineinflogen, ohne sich selbst ein Leid

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