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Mitternacht

Mitternacht

Titel: Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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»Das Paar in Zimmer vierundzwanzig hieß Jenks, Sarah und Charles«, berichtete Amberlay. Er war fünfundzwanzig, hager und sehnig und intelligent. Da das Gesicht des jungen Beamten spitz zulief und die Augen tief in den Höhlen lagen, hatte er Loman immer an einen Fuchs erinnert. »Sie sind aus Portland.«
    »Und hier in sechsunddreißig?«
    »Tessa Lockland aus San Diego.«
    Loman blinzelte. »Lockland?«
    Amberlay buchstabierte.
    »Wann hat sie sich eingetragen?«
    »Erst heute abend.«
    »Janice Capshaw, die Frau des Priesters«, sagte Loman.
    »Ihr Mädchenname war Lockland. Ich mußte mich am Telefon mit ihrer Mutter herumärgern, und die war in San Diego. Lästige alte Schlampe. Eine Million Fragen. Ich hatte Mühe, sie zu einer Einäscherung zu überreden. Sie sagte, ih re andere Tochter wäre außer Landes, irgendwo total weit weg, könnte nicht erreicht werden, würde aber innerhalb eines Monats herkommen, um das Haus zu räumen und Mrs. Capshaws Angelegenheiten zu regeln. Ich schätze, das ist sie.«
    Loman führte sie in Tessa Locklands Zimmer, zwei Türen von Zimmer vierzig entfernt, in dem Booker wohnte. Wind heulte durch das offene Fenster. Zertrümmerte Möbel, zerrissene Bettwäsche und Glas von einem zerschmetterten Fernseher lagen überall verstreut; aber kein Blut. Sie hatten das Zimmer schon nach einer Leiche durchsucht, aber keine gefunden; das offene Fenster deutete darauf hin, daß die Be wohnerin geflohen war, bevor die Regressiven die Tür ein geschlagen hatten.
    »Booker ist also da draußen«, sagte Loman. »Und wir müssen davon ausgehen, daß er die Regressiven gesehen oder beim Töten gehört hat. Er weiß, daß hier etwas nicht stimmt. Er versteht es nicht, aber er weiß genug... zuviel.«
    »Wir müssen davon ausgehen, daß er sich den Arsch aufreißt, um das verdammte FBI anzurufen«, sagte Trott.
    Loman stimmte zu. »Und jetzt haben wir auch noch diese Schlampe Lockland, die wahrscheinlich denken wird, daß ihre Schwester gar keinen Selbstmord begangen hat, daß sie von denselben Wesen getötet wurde, die das Paar aus Port land umgebracht haben...«
    »Dann wäre es logisch«, sagte Amberlay, »daß sie direkt zu uns kommt, zur Polizei. Sie wird uns einfach in die Arme laufen.«
    »Vielleicht«, sagte Loman ohne Überzeugung. Er fing an, die Trümmer zu durchsuchen. »Helft mir, ihre Handtasche zu finden. Da sie ihre Tür einschlagen wollten, wird sie aus dem Zimmer geflohen sein, ohne ihre Handtasche mitzunehmen.«
    Sie fanden sie eingeklemmt zwischen dem Bett und einem Nachttisch.
    Loman kippte den Inhalt auf die Matratze. Er ergriff die Brieftasche, blätterte die Plastikhüllen mit den Kreditkarten und Fotos durch, bis er ihren Führerschein gefunden hatte. Laut Daten des Führerscheins war sie dreiunddreißig, wog zweiundfünfzig Kilo, blond und blauäugig. Loman hielt den Ausweis hoch, damit Trott und Amberlay das Foto sehen konnten.
    »Sieht gut aus«, sagte Amberlay.
    »Davon hätte ich gerne einen Bissen«, sagte Trott.
    Die Wortwahl seines Beamten verschaffte Loman eine Gänsehaut. Er fragte sich, ob Trott den >Bissen< als anderes Wort für Sex gebraucht hatte, oder ob er ein sehr reales unterbewußtes Verlangen ausdrückte, die Frau zu zerfetzen, wie die Regressiven das Paar aus Schottland zerfetzt hatten.
    »Wir wissen, wie sie aussieht«, sagte Loman. »Das hilft uns weiter.«
    Trotts schroffe, scharfgeschnittene Gesichtszüge waren nicht geschaffen, zärtliche Gefühle wie Liebe oder Hingabe auszudrücken, aber sie waren vollkommen angemessen für die animalische Gier und den Drang zur Gewalt, der tief in ihm brodelte. »Möchten Sie, daß wir sie festnehmen?«
    »Ja. Sie weiß im Grunde genommen nichts, aber andererseits weiß sie zuviel. Sie weiß, daß das Paar hier im Flur getötet wurde, und sie hat möglicherweise einen Regressiven gesehen.«
    »Vielleicht haben die Regressiven sie durch das Fenster verfolgt und erwischt«, sagte Amberlay. »Vielleicht finden wir ihre Leiche irgendwo draußen auf dem Motelgelände.«
    »Könnte sein«, sagte Loman. »Aber wenn nicht, müssen wir sie finden und festnehmen. Haben Sie Callan verständigt?«
    »Ja«, sagte Amberlay.
    »Wir müssen hier saubermachen«, sagte Loman. »Wir müssen bis Mittwoch alles geheimhalten. Wenn alle die Verwandlung hinter sich haben, wenn Moonlight Cove sicher ist, können wir uns darauf konzentrieren, die Regressiven aufzuspüren und zu eleminieren.«
    Trott und Amberlay sahen Loman in die

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