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Mitternachtserwachen

Mitternachtserwachen

Titel: Mitternachtserwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
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Babylonus, manchmal klebten sie aneinander, und beim nächsten Aufeinandertreffen stritten sie wie verrückt. Aileen legte die Arme um seine Hüften. Sie hielt noch immer die Barriere aufrecht, sodass er nicht in ihre Gedanken eindringen konnte.
    Und falls sie ihnen allen nur etwas vorspielte? Wenn die alte Macht nicht nur Ralph beeinflusst, sondern sich ebenso in Aileen eingenistet hatte? Ralph musste sich mit Kräften eingelassen haben, die ihn übervorteilt hatten, entweder freiwillig oder er war irrtümlich darüber gestolpert.
    In diesem Augenblick traf sie seinen Blick, ihre Augen klar wie ein Bergsee, und genauso rein war auch ihre Seele. Dennoch, Draehda sollte sich Aileen ansehen. Man konnte nicht vorsichtig genug sein.
    „Vielleicht …“
    „Nicht, Aileen. Das Vergangene kannst du nicht mehr rückgängig machen, selbst wenn du es in seine Bestandteile zerlegst. Du musst dich auf die Gegenwart konzentrieren, aufhören, dich mit Vorwürfen zu bestrafen. Bereit für deinen neuen Job?“
    Sie nickte und schenkte ihm ein zaghaftes Lächeln. Lior legte ihr den Arm um die Schultern. Sobald er sie anfasste, vergaß er seine Bedenken. Er konnte nicht einmal seinem Schwanz die Schuld dafür geben. Und wenn sie jetzt harmlos war und irgendwann wahnsinnig wurde? Der Gedanke tat so weh, dass er es spürte wie einen Schlag in die Magengrube. Von dem Moment, als sie ins Freie traten, lag die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf Aileen, und so mancher Blick sprühte vor Hass. Niemand hatte gänzlich vergessen, was die Marbhadair getan hatten. Lior richtete sich zu seiner vollen Größe auf und war auf alles gefasst.
    Hass war ein schlechter Ratgeber, und auch er selbst war von der dunklen Emotion bereits so stark überwältigt worden, dass sie seinen Verstand mühelos ausgeschaltet hatte. Lior spannte die Muskeln an und packte die Griffe seiner Messer. Er wollte niemanden töten, hatte aber keinerlei Hemmungen, jeden niederzustrecken, der den Respekt verlor.
    Aileen verkrampfte sich an seiner Seite, denn die Stimmung prasselte auf sie ein, jetzt wo ihr Körper nicht mehr mit den Nachwirkungen der Portalreise kämpfte. Aileen hob den Kopf und wich nicht einem einzigen Blickkontakt aus. Ihre mentale Barriere brach ein, und sie wirkte, als plane sie, dem Elben, der sie anfunkelte, an die Gurgel zu springen.
    „Was ist los mit ihnen? Das hier erinnert mich an meine Schulzeit. Rothaarige Kinder sind ein Ziel für Gespött und Feinseligkeit.“
    Kendrick lief mit weit ausholenden Schritten auf sie zu, begleitet von Morven, die mehr rannte als lief, und er kam Lior zuvor.
    „Haben wir ein Problem?“ Kendrick war im Söldnermodus und zeigte es offen. Mehr als einer der Anwesenden zuckte zusammen. Lior starrte den Elben an, der dann die Hände hob und respektvoll den Kopf neigte.
    Lior löste seine Finger von den Messergriffen. Godalf kam lächelnd auf sie zu. „Hey, Lior. Lange nicht gesehen.“ Er sah Lior geradewegs in die Augen, eine stumme Frage, ob er Aileen begrüßen durfte. Die Anspannung wich spürbar aus der Luft.
    Godalf fasste Aileen an den Schultern und hauchte ihr zwei Küsse rechts und links auf die Wangen. Godalf war zwar stockschwul, doch er war ein gefährlicher Wolf, und sein tuntiges Benehmen stellte nur eine Fassade dar. Er zeigte klar, auf wessen Seite er stand, und die war zum Glück ihre.
    „Freut mich, dich kennenzulernen.“ Aileen lachte befreit auf.
    Lior schlug dem Wolf hart auf den Rücken, weil er Aileen für seinen Geschmack ein wenig zu lange festhielt, schwul oder nicht. Er zuckte nicht einmal zusammen.
    Kendrick drückte Lior die Schlüssel seines Geländewagens in die Hand. Togo saß bereits auf der Rücksitzbank. Morven hatte auf die Schnelle einen Gurt genäht, mit dem er gesichert war.
    „Im Kofferraum liegt ein Lunchpaket.“ Morven umarmte ihn und dachte: Sie ist etwas Besonderes. Enttäusche sie nicht, sonst lernst du mich kennen, Söldner.
    Er vermochte sich nicht zu helfen, doch ein leichter Schauder lief ihm über den Rücken. Falls die Armanach sich mit der Herrin der Ainmhidh verbündete, dann konnte ihm niemand mehr helfen. Kendrick zog amüsiert die Augenbrauen hoch und versuchte krampfhaft, nicht zu lachen. Lior öffnete Aileen die Beifahrertür und wartete, bis sie sich angeschnallt hatte.
    „Wir sehen uns heute Abend. Pass auf dich auf, mein Freund“, sagte Kendrick.
    Morven drückte Lior mit einer Kraft, die er ihren dünnen Ärmchen nicht zugetraut hätte. Doch in der

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