Mitternachtserwachen
Fingern juckte, seine Drohung in die Tat umzusetzen. Aileen versuchte auszusteigen, und er packte ihren Arm und ihr Handgelenk. Die Unruhe verwandelte sich in Rage.
Das Marbhadair-Zeichen auf ihrer Stirn glühte auf, und ihre körperliche Stärke nahm augenblicklich zu. Doch für ihn war sie kein Maßstab. Lior fühlte sich eigenartig, beinahe berauscht, und sein Schwanz erwachte pochend und verlangend zum Leben.
Was zur Hölle?
Er hielt ihr schmales Handgelenk in einem eisernen Griff und lockerte den Halt, sobald er es merkte. Das Biest nutzte es aus, riss sich los, sprang mit einem Satz aus dem Wagen und knallte die Tür so hart zu, dass er befürchtete, sie würde ihm entgegenspringen. Hier stimmte etwas nicht! Sie wurden beeinflusst. Togo zog knurrend die Lefzen hoch, und seine Augen funkelten bedrohlich. In diesem Moment sah er wie der furchterregende Madadh Allaidh aus, der er eines Tages sein würde. Der Vierbeiner versuchte, sich aus dem Gurt zu winden, und verschnörkelte Schriftzeichen leuchteten auf dem Leder. Die Armanach hatte die Halterung mit einem Schutz versehen. Togo würde sich nicht daraus befreien können. Es fiel Lior immer schwerer, einen klaren Gedanken zu fassen. Das Verlangen, Aileen zu ficken, war überwältigend, und sollte sie sich wehren, umso besser. Er würde sie schütteln wie ein Hühnchen und sie vögeln, so wie es ihm beliebte.
Er sprang aus dem Geländewagen und schloss die Tür betont langsam. Lior schlich auf sie zu. Sie wich nicht vor ihm zurück, stattdessen wirkte sie, als wolle sie ihn treten. Dann schüttelte sie den Kopf. „Lior, ich fühle mich seltsam.“ Sie zog den Dolch aus der Scheide und hob den Arm. „Hilf mir“, stieß sie in dem Moment hervor, als sie auf ihn zuschoss.
Für einen schrecklichen Sekundenbruchteil kämpfte er mit dem Reiz, eines seiner Messer zu ziehen, um sich zu verteidigen. Doch er drängte das Verlangen zurück. Zum Glück war Aileen ungeübt verglichen mit ihm, und er wich ihr mühelos aus, blockte sie ab und packte ihr Handgelenk. Er drückte so fest zu, dass sie die Waffe loslassen musste.
Er umfasste grob ihren Nacken und küsste sie. Sobald seine Lippen ihre berührten, fühlte er sich besser. Jetzt wollte er ihr nicht mehr den Hals umdrehen, sondern sie ficken. Lior versuchte, sich von ihr zu lösen, doch sie umklammerte ihn.
Aileen wusste nicht, was mit ihr los war. Sie hatte Lior gerade verletzen wollen, hatte ein tiefes Bedürfnis verspürt, ihm das Messer in die Brust zu jagen. Sie fühlte sich manipuliert, als hätte jemand einen Teil ihres Bewusstseins an sich gerissen. Sobald seine Lippen ihre berührt hatten, war der irrsinnige Zorn verschwunden, aber zurück blieb eine rohe Gier, die sich pochend zwischen ihren Schenkeln festsetzte. Sie packte seinen knackigen Arsch und zog ihn dichter zu sich heran. Falls das Geräusch, das aus seiner Kehle kam, ein Indiz war, dann fühlte er sich genauso wie sie. Am liebsten hätte sie es, wenn er ihr die Jeans herunterzerren würde, sie über die Motorhabe beugte und sie so unerbittlich fickte, wie sie es herbeisehnte.
„Aileen, ich will dir nicht auf diese Weise wehtun.“
Das meinte er doch nicht ernst! Sie brauchte es. Jetzt!
Erneut presste er den Mund hart auf ihren, drang mit der Zunge ein und küsste sie, bis sie keuchend in seinen Armen hing und ihr Verstand ein wenig zurückkehrte.
„Lior, ich …“
„Jemand veranstaltet ein fieses Spielchen mit uns.“
Hufgetrappel ertönte in der Einfahrt, und Rovellas Rappstute Chianti rannte im gestreckten Galopp auf sie zu. Rovella lag tief gebeugt über dem Hals des Ainmhidhs. In der Hand hielt sie einen Stab.
„Holt Togo aus dem Auto“, brüllte sie. „Ihr drei müsst euch berühren, außerdem frei stehen.“
Lior riss die Beifahrertür auf und löste Togos Gurt. Der Hund verbiss sich in seinen Unterarm. Und wie seine Augen funkelten, rot und hasserfüllt. Aileen bemerkte wie der Drang zu töten erneut in ihr hochstieg. Sie wusste nicht, wie Lior es schaffte, doch er zerrte Togo aus dem Wagen und packte sie mit der anderen Hand.
Rovella schrie etwas in einer Sprache, die Aileen niemals zuvor gehört hatte. Ein grünes Schimmern stob aus dem Stab, schwebte auf sie zu und legte sich um sie, Togo und Lior.
Aileen traute ihren Augen nicht; schwarze Funken stiegen aus ihrer und Liors Haut und aus Togos Fell. Mit einem herzerweichenden Ausdruck löste der Hund seine Zähne, winselte und fiel zur Seite. Auch Aileen wäre
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