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Mitternachtserwachen

Mitternachtserwachen

Titel: Mitternachtserwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
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erotisch. Er umfasste ihren Apfelpo, die Geste so natürlich, dass ihr sofort klar wurde, seine Hände hatten den Arsch bereits unzählige Male berührt. Aileen würde den Hintern auch gern berühren und ihn in Apfelmus verwandeln.
    Wie konnte er nur!
    War alles nur eine Lüge gewesen, um sie ins Bett zu bekommen? Sie auszuspionieren? Gott sei Dank war ihr mentales Schild intakt, und sie spürte ein leichtes Brennen auf ihrer Stirn.
    Auf einmal empfand sie nur noch Hass, Wut und Zorn, das unglaubliche Bedürfnis, Mrs Johnny Long Legs umzubringen. Genau das war sie, eine Spinne, ein Weberknecht, der Lior in seinem Netz gefangen hielt, und der Söldner ließ sich nur zu gern von ihr vertilgen.
    Die Marbhadair in ihr versuchte, an die Oberfläche zu brechen. Mit einem Rest Klarheit bekämpfte sie den Drang, etwas Unbesonnenes zu tun, wie der Kuh die Faust in die Visage zu rammen oder Schlimmeres, sah noch aus den Augenwinkeln, dass Lior sie küsste, und rannte den Weg zurück, den sie gekommen war. Sie musste fort von hier, sich in ihr Zuhause flüchten. Je weiter sie sich von Lior entfernte, desto mehr ließ das Brennen auf ihrer Stirn nach. Sie hatte vorhin ein Gartentor gesehen, auf das Aileen jetzt zusteuerte, da sie keine Lust verspürte, Morven oder Kendrick über den Weg zu laufen. Sie würden sie nur aufhalten, der Söldner notfalls auch mit Gewalt. Auf einmal fühlte sie sich wie eine Gefangene. Zum Glück war heute Sonntag und das Kit Out geschlossen. So rasend, wie sie sich noch vor wenigen Sekunden gefühlt hatte, wäre sie wie eine Besessene auf die Werwölfe losgegangen, wenn sie es gewagt hätten, sie schief anzusehen.
    Erleichtert schloss sie die Tür hinter sich und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Togo und Dark Vader musterten Aileen mitleidig. Es war ein langer Marsch bis nach Hause, den sie gern auf sich nahm, weil es ihren Kopf klären würde. Dem Himmel sei Dank hatte sie einen Ersatzschlüssel unter einem Stein im Garten deponiert.
    Wehe, wenn du weinst!
    Was war nur aus ihrem Leben geworden und aus ihr? Sie drohte dem Wahnsinn zu verfallen, war finanziell am Ende und hatte sich dem erstbesten Kerl an den Hals geworfen. Dabei hätte sie wissen müssen, dass Lior nicht an einem schottischen Loch Freckle interessiert sein könnte, weil er doch mit Leichtigkeit das Karibische Meer haben konnte.
    Sie schluckte den Kloß in ihrer Kehle hinunter, krempelte sich virtuell die Ärmel hoch. Aileen McBride würde einen Weg aus der Misere finden und auf dem Weg nicht umkommen.
    Nach dreißig Minuten kehrte der Kloß zurück, größer als vorher, und sie wischte wütend die Tränen von ihren Wangen. Die Vierbeiner blieben dicht bei ihr, denn sie teilten ihr Leid mit ihren unsichtbaren Antennen, die ihre Trauer erfassten. Sie schuldete ihnen, dass sie kämpfte, überlebte. Ihr gebrochenes Herz musste warten, bis sie sich einen neuen Auftrag geangelt hatte und sich wenigstens beruflich auf die Füße rappelte.
    Und was ist mit der Bedrohung? , wollte die Stimme der Vernunft wissen.
    Mit ihr setze ich mich auseinander, wenn es so weit ist , antwortete sie zornig. Vielleicht hätte sie Lior zur Rede stellen sollen? Doch sie hatte es nicht gekonnt, als hinge sie an irgendwelchen wild hin- und herschwingenden Fäden, die ein wahnsinniger Puppenspieler führte. Sobald sie sich beruhigt hatte, würde sie Lior von ihrem Festnetzanschluss anrufen. Es war schrecklich ohne Mobiltelefon.
    Sie sollte ihrer Umgebung mehr Aufmerksamkeit schenken. Hinter jeder Biegung konnte wer weiß was lauern. Wie schön es hier war! So friedlich mit den Ähren, die sich im Wind wiegten und leise raschelten. Sie lief den Feldweg entlang, froh, dass es nicht regnete. Obwohl es nicht warm war, fror sie nicht. Anscheinend hatte Morven auch diesen Stoff mit ihren Kräften aufgerüstet.
    Zu dem Kloß in ihrer Kehle gesellte sich in Galliston Wood ein zweiter, schwoll an, bis sie glaubte, sie würde ersticken. Nicht zu weinen schmerzte, bis ihr Brustkorb brannte, als würden ihre unvergossenen Tränen aus Säure bestehen.
    Wieso hatte Lior die blöde Kuh umarmt und geküsst?
    Endlich sah sie The Lily zwischen den Bäumen durchschimmern. Das gewohnte friedliche Gefühl, das sie normalerweise befiel, blieb diesmal aus, sobald sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. Stattdessen sprang Entsetzen sie an. Etwas stimmte nicht! Togo und Dark Vader sträubten ihr Fell und spannten ihre Körper an. Sie tat es ihnen nach, denn ihr standen die feinen

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