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Mitternachtserwachen

Mitternachtserwachen

Titel: Mitternachtserwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
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geschlafen hatte. Sie war anscheinend der Meinung, dass ihr ein kräftiges Lila gut stand. Aileen stimmte ihr zu, als sie sich in dem Spiegel im Badezimmer betrachtete. Die Farbe brachte ihre Haare und Augen zum Leuchten. Sie zwang die störrischen Strähnen in einen Zopf und grinste sich an.
    Sie streichelte über das Mal auf ihrem Hals. Das letzte Mal hatte sie als Teenager einen Liebesbiss gehabt und sich unglaublich geschämt. Jetzt beschlich sie eine tiefe Sorge, ob Morven und Kendrick ihre wilden Schreie gehört hatten und auch Liors. Der Söldner war wie Wachs in ihren Händen gewesen – formbar, willig, unsagbar zügellos. Der Sex mit ihm war wie ein Rausch gewesen, nur dass man am nächsten Morgen nicht mit Kopfschmerzen aufwachte, sondern mit einem schmerzenden Po und einer empfindlichen Pussy.
    Wie peinlich, dass sie so laut gewesen waren. Vielleicht sollte sie Lior nächstes Mal bitten, sie zu knebeln oder ihr den Mund mit seiner starken, großen Hand zuzuhalten. Die Idee erschien ihr äußerst verführerisch.
    Weich schmiegten sich die Materialien an ihre Haut, passten wie für sie gemacht. Morven war eine fantastische Schneiderin. Selbst die Unterwäsche war herrlich, praktisch und doch sexy genug. Sie schlüpfte in die Turnschuhe. Woher wusste Morven, welche Schuhgröße sie trug? Die Armanach war ihr ein wenig unheimlich.
    Bei jedem Schritt, den sie machte, spürte sie jene Stellen an ihrem Körper, die Lior so gekonnt zum Leben erweckt hatte. Sobald sie an seine harten Hände dachte, wurden ihr die Knie weich. Und erst der Gürtel! Der Lustschmerz war exquisit gewesen. Sie hatte jeden einzelnen Schlag genossen, weil sie Lior vertraute. Alles, was der Kerl tat, erledigte er effizient.
    Sie riss die Tür auf, sprang vor Schreck zurück, lachte dann befreit auf. Togo und Dark Vader saßen wie Statuen vor ihr, und es gab kein Halten mehr. Die Vierbeiner rammten ihre Köpfe gegen sie, schnurrend und winselnd, sodass sie beinahe zu Boden plumpste. Wie sie die zwei vermisst hatte!
    „Wer hat euch denn hierher gebracht?“ Sie ging in die Hocke, und Togo nutzte es gnadenlos aus. Er schleckte ihr quer über die Wange, bohrte ihr seine nasse Nase in die Halsbeuge, während Dark Vader seine Vorderbeine auf ihrem Oberschenkel abstellte und sie anmaunzte.
    „Ich freu mich auch, euch zu sehen.“ Die beiden trugen dunkelblaue Samthalsbänder, und ihr Fell schimmerte, als hätte sie jemand stundenlang gebürstet, obendrein mit Lasagne gefüttert, falls sie Togos Atem richtig interpretierte. Außerdem rochen sie nach frisch gebackenen Keksen.
    Sie liefen die Treppe herunter, und Aileen schlug den Weg zur Küche ein, die mit Leere glänzte. Doch die Hintertür stand auf. Die dunkle Stimme von Lior drang an ihre Ohren, und sie rannte beinahe in die Grünoase. Atemlos verharrte sie, um den Anblick zu genießen. An diesem Ort wirkte alles grüner, bunter, romantischer im Vergleich zu jedem anderen Garten, in dem sie bis jetzt gewesen war. Verschlungene Wege führten zu geheimnisvollen Ecken. Aileen atmete tief ein, weil sie unter einem Laubengang stand, der mit gelben Rosen überwuchert war. Wie schaffte Morven das? In ihrem eigenen Garten hingen traurige Blumen, und ihr Rasen glich einer Spielwiese für irre Maulwürfe.
    Weiter hinten musste ein plätschernder Brunnen stehen. Auch hier entdeckte sie überall Glyphen, auf dem Steinbruchpfad, auf den Spalieren, auf einer Bank. Früher wären sie ihr nicht aufgefallen, aber da hatte sie nicht auf die Details geachtet. Sie folgte einem der geschwungenen Pfade, der sie hoffentlich zu Lior brachte.
    Togo und Dark Vader blieben an ihrer Seite und berührten ständig mit ihren Köpfen ihre Beine. Sie bog um die Kurve, hinter der sie den Söldner vermutete. Das Herz sank ihr bis zu den Fußsohlen. Instinktiv suchte sie Deckung hinter einer der Säulen, auf denen Pflanzgefäße mit Efeu ihren Platz hatten, und packte die Tiere an ihren Halsbändern. Ihr stockte der Atem, weil Lior eine Frau in den Armen hielt, die Geste dermaßen liebevoll, dass ihr schlecht wurde. Sie stand mit ihrem Rücken zu Aileen, doch sie wusste einfach, dass sie bildschön war. Langbeinig, biegsam, mit blauschwarzem Haar, das ihr wie ein seidiger dichter Vorhang fast bis zur Taille reichte. Mit Sicherheit war ihre gebräunte Haut makellos, und selbst mit einer Lupe würde man kein Muttermal finden, geschweige denn eine Sommersprossenarmee. Lior murmelte etwas, und die Schlampe lachte – sinnlich,

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