Mitternachtslöwe (German Edition)
einzigartigem Wissen über seine Arbeit. Des weiteren schreibt Paracelsus, dass zur gleichen Zeit, wenn die drei Schätze gefunden werden, hoch im Norden der Welt, dem Mitternachtsland, ein goldener Löwe erwachen wird und das Reich welches unter dem Zeichen des Adler wandelt zerschmettert. Der Mitternachtslöwe. Ich bin der festen Überzeugung Ihr seid einer jener drei, die die Schätze von Paracelsus zu Tage bringen werden.«
Skeptisch hob Abaris die Augenbraue. »Einerseits klingt dies schon sehr abenteuerlich, doch andererseits sagte mir der Engel, dass ich dazu bestimmt sei die Welt zu verändern. Aber ich verstehe nicht recht was es mit diesem Löwen auf sich hat«, gestand Abaris, »Bitte, erzählt weiter.«
»Der Löwe ist als Sinnbild zu verstehen. Er kann alles Mögliche sein. Eine Waffe, ein Ereignis... wenn die Schätze gefunden werden, wird er sich zu erkennen geben, so Paracelsus.«
»Und wer sind die anderen zwei von denen die Rede ist?«, fragte Abaris interessiert.
»Einer sitzt vor Euch«, sagte Bureus und zeigte auf Byrger Tidesson neben sich.
»Und was macht Euch zu einem der „Glücklichen“?«
»Ich bin ein Gesetzesmann des Tiundaland«, begann Tidesson, »der größten Region im Uppland. Dazu höchster Magier der Provinz. Zudem bin ich der Urheber der Runen, welche Ihr auf jedem Runenstein hier im Land findet. Die selben Runen die auch Euren Stab zieren und die Adulruna bilden.«
Verwirrt schaute Abaris Tidesson an. »Sagtet Ihr nicht, die Runen auf den Steinen seien sehr alt?«
»Das ist wahr. Es ist Jahrhunderte her, dass ich die Runen erschuf. Es gab jedoch ein... magisches Missgeschick was mich in diese Zeit versetzte.«
»Eine glückliche Fügung würde ich es nennen, und eine große Bereicherung zugleich. Gemeinsam war es natürlich ein Leichtes die Runen zu deuten und zu übersetzen«, fügte Bureus hinzu.
»Ein magisches Missgeschick? Dann lasst die Zauberei lieber sein, bevor Ihr Euch ins einundzwanzigste Jahrhundert katapultiert«, scherzte Abaris. Er lachte lautstark und nahm noch einen großen Schluck aus seinem Glas. Byrger war sichtlich nicht begeistert von Abaris' kleinem Scherz. Die ganze Zeit wirkte Tidesson sehr ernst und steif, als würde es für einen Mann seiner Position zum guten Ton gehören möglichst wenig Emotionen zu zeigen.
Die Gäste des Zwinkernden Ebers benahmen sich außerordentlich fröhlich. Von der getrübten Stimmung die in den Straßen herrschte war hier nichts zu merken. Einige Männer stimmten sogar ein fröhliches Lied an, auf das ein paar junge Frauen zu tanzen begannen. Selbst Abaris vergas kurz die Schrecken welche er im Krieg erlebt hatte. Vom Wildschwein war fast nichts mehr als nur noch die Knochen übrig.
Da fiel Abaris' Blick auf eine finstere Gestalt die das Gasthaus betrat. Verhüllt in einen langen Umhang, wie der Tod umher suchend. Doch Johannes winkte den düsteren Mann zu sich rüber. Um so verwundert schaute Abaris drein, als er seine Kapuze lüftete und eine hübsche, junge Dame zum Vorschein trat.
»Herr Abaris, dies ist meine Tochter Sophia.«
»Ihr seid also der Mann aus dem Süden mit dem Runenstab?«, sagte Sophia und legte ihren Umhang ab und setzte sich zu ihnen.
Verträumt nickte Abaris. Sophias Anblick verzauberte und irritierte ihn zugleich. Auf ihrem langem, gelocktem und tiefschwarzem Haar hatten sich ein paar Schneeflocken niedergelassen. Wie kleine Sterne, die sich nicht mehr am Himmel halten konnten und auf sie niedergefallen waren, funkelten sie im Schein der Kerzen. Seltsamerweise trug sie zu ihrem körperbetonendem Mieder eine Hose, dazu schwere Stiefel. Und an ihrem Oberschenkel baumelte ein Dolch vom Gürtel. Ein sehr ungewohntes Bild für ein so hübsches Ding, dachte Abaris sich.
Wink war mit seiner Runde bei ihrem Tisch angekommen. Der alte Eber stieß mit seiner Schnauze an Sophias Bein, grunzte und zwinkerte sie an.
»Hallo Wink«, begrüßte Sophia den Vierbeiner liebevoll. Sie holte etwas aus ihrer Gürtelasche und gab es Wink, der die Gabe schmatzend annahm.
»Sophia, hast du dem alten Oven etwa wieder Trüffel geklaut?«, fragte ihr Vater empört.
»Nein ich habe sie gekauft«, antwortete sie störrisch.
»Und dann verfütterst du sie an das Schwein? Ach Kind...«
Abaris musste sich ein Lachen verkneifen. Anscheint hatte Sophia ihren eigenen Kopf.
»Um wieder auf Eure Frage „wer“ die zwei Anderen seien zurückzukommen - Sophia ist der... Entschuldigung, die Dritte«, sagte
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