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Mitternachtslöwe (German Edition)

Mitternachtslöwe (German Edition)

Titel: Mitternachtslöwe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Langenkamp
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habt keine Zeit mehr! Ich halte sie auf. Na los, fliegt schon!« Da rannte auch schon die nächste Welle über den Hügel. Geiger entbrannte erneut sein magisches Feuerwerk.
    Bureus klammerte sich im rauchigen Fell des Tiger fest. Die Raubkatze schnellte in Richtung des Strudels, der sich schon knapp über dem Boden befand. Der See war fast vollständig mit Eis bedeckt. Mit einem gewaltigen Satz sprang der Tiger in den Strudel, der sie darauf in die kalte Geisterwelt sog.

Das schiefe Haus
    Ein paar Tropfen Pflaumensaft...
    Es wollte Abaris nicht in den Sinn gehen. All die Mühen für die vertrockneten Reste eines Jahrhunderte alten Elixiers, welches angeblich Leben gab, ewiges Leben, Krankheiten heilt und ungewisse Kräfte hervorbringt.
    Abgesehen von dem ewigen Leben bietet mein Stab doch das selbe. Es ist schon beinahe lächerlich. Wenigstens haben wir die Formel, um selber Gold herzustellen.
    Irgendwie kam er sich unsagbar dumm vor. Hatte Abaris in Uppsala schon fast aus Verzweiflung gehandelt, weil er keinen anderen Weg sah dem Regime entgegen zu wirken, und sich der Reisegesellschaft nur anschloss zumal die Begeisterung, welche Johannes Bureus und seine Leute hervorbrachten, auch ihn gepackt hatte, blieb von der einst so überschwänglichen Euphorie dieses Abenteuers kaum das zerriebene Überbleibsel eines Sandkorns über. Ihr ganzes Vorhaben erschien ihm, jetzt wo sie den sogenannten Schatz in den Händen hielten, als reine Zeitvergeudung. Myriaden fassbare Schätzen verschwanden für immer vor ihren Augen, eine Masse mit welcher sie die gesamte Armee des Regimes hätten aufkaufen und selber befehligen können. In Abaris brodelte es.
    Minutenlang wateten sie schon durch das Wasser. Allein Abaris' leuchtendem Stab verdanken sie es, sich nicht blindlings durch den schmalen Kanal tasten zu müssen.
    Byrger stöberte begeistert in den Pergamentrollen. Der gediegene Zauberer bekam gar nicht genug von den alten Fetzen, die er gerettet hatte. »Unglaublich welch Fülle an alchimistischer Kunst Paracelsus geschaffen hat. Wirklich ein wahrer Schatz. Seht nur! Das Lebenselixier ist auch dabei!«
    »Großartig, Pflaumensaft für alle...«, tuschelte Abaris mit sich selber.
    »Wenn wir wieder zu Hause sind und Vater all das zeigen...«, sprach Sophia aufgeregt, wie ein kleines Mädchen, »Er wird Freudensprünge machen!«
    Zu sehr in die uralten Schriften versunken bemerkte keiner der beiden, dass sie längst an ein Gitter gekommen waren, welches ihnen den Durchgang versperrte. Abaris rüttelte und schüttelte, aber die stählernen Säulen sträubten sich gewaltig. Zumindest Maria versuchte ihr Bestes Abaris zu helfen indem sie sich so sehr anstrengte mit ihren kleinen Händen die Stäbe auseinander zu biegen, dass sie rot anlief.
    »Versuch lieber, ob du dich durchzwängen kannst«, schlug Abaris ihr vor. Doch die Gitterstäbe maßen einen zu großen Durchmesser und standen zu dicht nebeneinander, sodass nicht einmal Maria mit ihrem zarten Körper hindurch passte. Enttäuscht legte das Mädchen Hände und Kopf an die Stäbe und starrte, wie ein Verbrecher im Gefängnis, der sehnsüchtigen Freiheit entgegen. »Wo sind wir überhaupt?«, murmelte sie frustriert.
    »Ich weiß nicht genau«, gab Abaris zu, »vielleicht einer der Seitenkanäle die in die Donau führen? Der Versetzungszauber könnte uns aber auch ans andere Ende der Welt gebracht haben.«
    »Heißt das wir sind gar nicht mehr in Ulm?«, fragte Maria verblüfft nach.
    »Doch«, griente Abaris, »Das war nur so gesagt.« Mit ihrer blauäugigen Art holte Maria sogar jetzt ein Lachen aus ihm hervor. »Könnt ihr das Papier jetzt mal beiseite legen und helfen?«, sagte Abaris pampig.
    Mit leichtem Plätschern kräuselte sich das Wasser. Vor dem Gitter flackerte ein Licht in der Tiefe der Nacht auf, rückte langsam näher. Schwerfällig schob sich ein breites Ruderboot über den schwarzen Wasserspiegel.
    »Da kommt jemand, um uns zu retten«, sagte Maria.
    Rüde prallte das Boot gegen das Gitter. Abaris kniff die Augen zusammen. Das grelle Licht einer Laterne blendete ihn.
    »Ihr schon wieder?«, zürnte es von der anderen Seite des Gitters. Voller rasender Wut griff sich Vitus Abaris am Hals, hob ihn in die Luft. »Ihr verdammten Kröten spuckt mir nicht schon wieder in die Suppe!« Mit einem mächtigen Ruck ließ er Abaris' Kopf gegen den Stahl stoßen und seinen besinnungsmüden Körper wie einen verdreckten Lappen ins Wasser fallen. Abaris sank auf den Grund des

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