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Mitternachtslöwe (German Edition)

Mitternachtslöwe (German Edition)

Titel: Mitternachtslöwe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Langenkamp
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Ulms wimmerten und liefen davon. Totenbleich taumelte Kommandeur Streu zurück und zog sein Rapier. Am Ende seiner zitternden Schneide baute sich der Würger auf, das Grauen in lichtleerem Gewand. Grimmig schnaubte er widerlichen Mief aus der Nase bis zu Abaris hervor. Sein Maul triefte vor Blut. Das Bild seiner Beute spiegelte sich im Abgrund seiner tellergroßen Augen. In seinem Nacken saß Vitus, den monströsen Wolf zügelnd. »Ihr seid dem Tod geweiht!«
    Mit der Nasenspitze schleuderte der Würger Kommandeur Streu beiseite, nach seiner begehrten Beute, Abaris, schnappend. Der Südländer sprang zur Seite. Die Zähne des Riesenwolfs zersplitterten Tisch und Stuhl, seine wuchtigen Pranken schnitten mit ihren Krallen durch das Zimmer und verwüsteten den Rest der Einrichtung, als sei sie lästiges Geschmeiß, das zwischen ihm und seinem saftigen Mahl stand. Byrger warf Abaris den eigenen Namen und darauf seinen Stab zu. Abaris machte einen Satz, hob sich der Luft entgegen. Sein Stab jedoch war nicht willens seinen Gedanken folge zu leisten und riss ihn wieder zu Boden. Noch in Verwunderung über das fehlende Strahlen seines göttlichen Geschenks verhangen, begrub eine kolossale, schwarze Klaue Abaris unter sich.
     
    Sophia stürmte mit ihrem Dolch auf den Würger zu. Sie preschte vor und stieß mit aller Wucht ihre Schneide tief ins Auge des Wolfs. Das darin ungreifbare Schwarz spülte davon, fortgetragen von immer länger werdenden roten Strängen. Das Untier brüllte auf, bäumte sich, schmiss seinen Reiter fast aus dem Nacken. Unersättlich schnappte er zu allen Seiten, trieb Sophia, Byrger und Streu in die Ecke.
    »Hinauf!«, kommandierte Streu. Gehetzt lief er die Treppe empor, nahe hinter ihm Byrger und Sophia. Kaum taten sie einen Schritt auf das Dachgeschoß brach der Würger mit dem Kopf durch den Boden. Wie ein schmauchender Drache aus der Höllenflamme aufgestiegen, bäumte der Würger sich auf, seinen dunklen Totenreiter auf dem Rücken.
    Ein schriller Ton stoppte das Toben. Vitus drehte die Kurbel seines Horns. Der Würger zuckte zusammen, senkte seinen Kopf, sodass sein Herr bequem auf dem Dachboden aufsetzten konnte. Jaulend züngelte das handzahme Hündchen nach dem eigenen Blut, welches ihm vom Auge ins Fell hinein tropfte.
    » Schmecke meinen Stahl, abschandliches Getier!« Kommandeur Streu polterte mit dem Rapier voran auf Vitus zu.
    Blitzschnell zog Vitus seine Donnerbüchse und verpasste dem herandonnernden Befehlsgeber einen traumatisierenden Schlag. Triumphierend lachte er den sich am Boden krümmenden Streu aus. »Dein Schädel findet auch noch irgendwo einen Platz, so wie deine kleinen Soldaten hier!« Stolz präsentierte Vitus seine neusten Stücke, zwei Schädeldecken als Knieschutz und die Armhäute samt Hände und Finger, die nun seine modrige Rüstung an den Beinen komplettierten. »Und du meine Hübsche...«, er stapfte mit teufelsgleicher Miene und dem Zeigefinger Sophia entgegen gerichtet auf sie zu, »Für dich denke ich mir was ganz besonderes aus. Und der Herr Hexenmeister«, glitt sein Blick zu Byrger hinüber, »da fällt mir...«
    »Halt die Klappe!«, keifte Sophia ihn an. Sie hielt ihren Dolch fest in beiden Händen auf Vitus gerichtet. Vom Zittern ihrer Finger schüttelte sie das Blut des Würgers von der Klinge. Vitus setzt wieder mal sein schmierigstes Grinsen auf. Ungemeine Abscheu durchwanderte Sophia. Zäh tropften ihr die Tränen aus dem Gesicht. »Was hast du mit Maria gemacht? Hol sie her!«
    Vitus grinste weiter und kam immer näher auf Sophia zu. »Hast du dich extra für mich so fein gemacht?« Er gierte mit seinen Augen durch den schwarzen Stoff ihres Kleids.
    »Bleib weg!«
    Schleichend trat Vitus an Sophia heran, neigte seinen Kopf und leckte genüsslich über die Spitze ihres Dolches ohne seine Augen dabei von ihr abzuwenden. Ein leises, aber lustvolles Stöhnen hauchte über seine aufgeplatzten Lippen.
    Verzweifelt ließ Sophia den Hass über sich geschehen. Die närrische Wut packte sie, ja, das war was sie wollte. Vitus und sein Drecksvieh sollten schmoren. Die Hölle die ihnen im Tode erwartete würde sie ihnen hier und jetzt bereiten und noch viel Schlimmeres. Sophia stierte Vitus in die Augen, fokussierte sich nur auf ihn und entfachte den Dämonen des Verderbens in sich.
    Lilith!
    Feuersbrunst und Schwefelglut fielen auf das Land nieder. Aberfache Körper wanden sich schmerzverzerrt am Boden, verkohlt, schreiend nach dem nie einkehrenden, erlösenden

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