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Mitternachtslöwe (German Edition)

Mitternachtslöwe (German Edition)

Titel: Mitternachtslöwe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Langenkamp
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kleines Abenteuer mit dir erleben zu dürfen.«
    »Ich bin mir sicher, es wird nicht unser letztes gewesen sein.«
    Die beiden Freundinnen umarmten sich zum Abschied. Luna ließ erneut den Teppich aus Faltern erwachen. Er umgarnte Sophia und ihre Familie und hob sie hinauf in die Lüfte. Noch lange standen Sophia und Maria auf dem flüggen Kristall und winkten Luna auf ihrem bunten Wagen zu, bis sie in der Ferne zu einem Fleckchen entrann.
    Einige Tage verbrachten sie in luftiger Höhe, flogen hinweg über eisige Gebirgskuppen. Abends legten sie Rast am Boden ein, speisten am Lagerfeuer und suchten etwas Gras für Samson.
    Am dritten Tage begann es kräftig zu regnen und ein Unwetter grollte am Himmel. Blitz und Donner kreischten über sie hinweg. Sie kauerten sich in den Planwagen und im Schein der kleinen Öllampe spielten sie mit Marias Knochenwürfeln, die ihr Eleonora geschenkt hatte. Nur der arme Samson stand allein im Nassen. Ihre Bemühungen den Haflinger mit Decken trocken zu halten, glich dem Versuch einem Fisch einen Regenschutz zu errichten.
    Abaris war sehr still geworden und jedem Versuch von Sophia mit ihm zu reden ging er apathisch aus dem Weg. Und wenn er etwas sagte, ließ er seine Worte in den Raum fallen und würdigte niemanden eines Blickes. Er lugte durch die Plane nach draußen. »Woher wissen diese Dinger eigentlich wann wir über Weiden sind? Und wann wissen wir es?«
    Keinen Atemzug später krachte es gewaltig. Der ganze Planwagen wurde durchgeschüttelt, neigte sich auf die Seite. Gepäck und Geschirr begruben Sophia unter sich. Die Lampe erlosch in einem kalten Zischen.
    »Ich nehme an wir sind da«, sprach Byrger trocken, der statt seines Hutes einen Kochtopf auf dem Kopf trug.

Unter Freunden
    Von hoch geflogen, da kamest du her,
    wie eine Göttin aus glanzvollem Meer.
    Die Pracht deines Antlitz berührt meinen Sinn,
    auf ewig dein treuester Dinner ich bin.
     
    Unzählige, kleine Engelchen bezirzten Abaris. Wie Schmetterlinge flogen sie um ihn herum, auf der Suche nach einer hübschen Blüte zum Niederlassen und sangen dazu ein betörendes Lied.
    »Aufstehen!«, scheuchte eine grobe Stimme die himmlischen Flügler fort. »Na wird’s bald?!«
    Nach den Posaunen eines Engelschors sah das, was Abaris sah, allerdings nicht aus, als er die Augen öffnete. Eher wie ein Todeshorn aus den Tiefen der Vorhölle.
    »Los doch, oder soll ich dir hier und jetzt eine Bleidusche verpassen?«, sprach die Stimme, bevor Abaris das Ende einer Donnerbüchse in die Rippen gestoßen wurde.
    Abermals erklang der Chor der vermeidlichen Engel:
     
    Nicht verkennen euers Gleich sollet Ihr,
    die gekommen sind aus des nördlichem Gewirr.
    Schaut an die Kluft von schwarz behangen,
    in der die Adler im Norden ihre Beute fangen.
     
    Der Chor, so sah Abaris nun endlich klar vor Augen, bestand nur aus einem einzelnen Mann. Mit Haaren, goldblond und so lang, dass sie ihm zur Hüfte reichten, hatte er wirklich ein wenig etwas von einem Engel an sich. Er war so groß und schlank, dass seine Gliedmaßen aussahen, als hätte man sie aus Zündhölzern zusammengeklebt. In den Armen hielt er eine Laute, die bei seiner Größe winzig klein, wie ein Kinderspielzeug, wirkte, mit der er musikalisch seinen Minnesang untermalte.
    »He, du bist dieser Spielmann aus der Taverne, nicht?«, sprach der Mann, der Abaris mit der Büchse die Nase beregnen wollte. Dieser trug einen langen Mantel in einem äußerst hässlichem Braunton dem man sonst nur an sehr stillen Orten begegnet. »Sag was ist hier passiert?«
    Der begabte Mann mit der Laute stimmte einen weiteren Vers an:
     
    Mit eigenen Augen gesehen hab ich,
    wie des Schurken Wagen galant entwich.
    Geflohen der Banaus' mit Huf und Galop,
    die Straße entlang, trapp trapp, ohne Stopp.
     
    »Ach so«, sprach der Mann in seinem Latrinenstück und senkte die Büchse, »Nun versteh ich. Ihr seid der Spezialtrupp aus dem Norden!«
    Abaris und seine Freunde schauten sich an. »Ja«, sagte er schließlich, als keiner sonst etwas hervorbrachte.
    »He du, Spielmann! Bring diese Leute zum Oberst, er wartet schon auf sie. Und zwar hurtig! Ich hole meine Männer und werde mir diesen Schurken schnappen, der euren Wagen gerammt hat. Na warte Bürschchen, du wirst den Stahl schmecken!«, brummelte der Mann und lief davon.
    Sophia war damit beschäftigt Maria aus dem umgekippten Wagen zu helfen, während Byrger im Gewühl nach seinem Hut fischte. Mittlerweile hatte auch Samson sich vom Schrecken

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