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Mitternachtslöwe (German Edition)

Mitternachtslöwe (German Edition)

Titel: Mitternachtslöwe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Langenkamp
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beschwerlichen Reise wie die meinige.«
    »Allerdings.« Verloren schaute Sophia in die Glut.
    Da Byrger immer noch Abaris davon abhielt sich in die Angelegenheit um seinen Bart zu mischen, versuchte er zumindest gute Ratschläge zu geben, was die Geduld des Zauberers weiter strapazierte. »Ihr müsst mit der Hand mehr reiben nicht nur wischen. Sonst zieht die Farbe nicht richtig ein. Sie wird sofort wieder...« Der Südländer hielt inne. Abaris Gesicht zeigte sich alarmiert. Mit der Flinkheit eines Schakals richtete er sich wachsam auf, legte die Ohren in die vermeintliche Stille der Nacht. Er hielt eine Hand in die Höhe, die andere vor den Mund.
    Hurtig schlich Sophia zu ihm rüber. »Was hast du?«, flüsterte sie.
    »Wir sind nicht allein.« Abaris' Blick funkelte, huschte über die Schatten am Waldrand.
    Außer einem müden Wiehern von Samson hörte Sophia nichts. Auch Byrgers Blick konzentrierte sich auf die Bäume. Instinktiv bildeten die drei einen Kreis um das Feuer. In der Mitte saß Luna, ängstlich mit großen Augen und stumm. Sophia legte ihren Dolch fest in die Hand, bereit auf was immer auch kommen mochte.
    Dann, ein Rascheln. Ein Schattenspuk sauste durch das Gestrüpp. Flink wand er sich und wechselte die Richtung.
    Dann, völlige Ruhe, kein Laut.
    Die Stille drückte Sophia nieder, stahl ihr mit kalter Gier die Luft aus den Lungen.
    Als der unmerkliche Alb abermals wagte sich zu regen, stürzte sich Abaris ins Dickicht. Geäst ächzte, knirschte und knackte. So schnell es begann, endete es auch wieder.
    »Ah, nein, aua aua!«, schrie ein Stimmchen.
    Vor Erstaunen lies Sophia ihren Dolch zu Boden gehen. »Aber... Was machst du denn hier?«, sagte sie, als Abaris Maria am Kragen aus dem Busch zog. Sie schlossen sich gegenseitig in die Arme. »Du solltest doch im Kloster bleiben.«
    »Ich weiß, aber als Familie gehört man doch zusammen«, sprach Maria, »Ich will dir gegen die bösen Menschen helfen, damit wir zusammen sein können. Bist du jetzt böse mit mir?«
    Sophia drückte das Mädchen fest an sich. »Ach Maria, ich bin nicht böse, nur besorgt. Es ist zu gefährlich für dich mitzukommen. Bitte versteh das. Das ist kein Spiel.«
    »Dann schickst du mich wieder zurück?« Trübe hing Marias Kopf auf ihren Schultern.
    »Ich weiß nicht«, sagte ihre Mutter bekümmert, »Wie hast du es überhaupt geschafft uns zu folgen?«, setzte sie erstaunt hinzu.
    »Hab mich in der Truhe hinten am Wagen versteckt.«
    Sophia grinste in sich hinein. Maria war so begierig nach Abenteuern, wie sie damals. »Setz dich erstmal ans Feuer, ich... ich muss drüber nachdenken was wir machen werden.«
    Etwas abseits des Lagers setzte sich Sophia auf einen flachen Stein. Sie sah zu, wie Maria zusammen mit Luna die Pferde fütterte. Das alte Brot, welches Stunden zuvor Abaris' Kopf streifte, ließen sich Samson und Bivi, mittlerweile dicke Freunde, ordentlich schmecken. Auch Luna und Maria schlossen sogleich Freundschaft. Wie die beiden rumalberten erinnerte Sophia abermals zurück an ihre frühen Tage mit ihrer Freundin. Luna war immer noch das quirlige Mädchen von damals, das mit ihr zusammen so einige Male für Ärger sorgte.
    Schon bestürzend finsterer sah Byrger aus, als er zu Sophia herüber kam. In Zusammenspiel mit seiner eh immer sehr ruchlosen Miene, wie sie jedenfalls andere Menschen oft zu Unrecht empfanden, wirkten der dunkle Bart und die schwarze Kleidung an ihm jetzt bedeutend unheimlich und erschreckend niederträchtig. »Sophia, dieses Kind wird zum Problem.«
    Einen Moment dachte Sophia über seine Worte nach. Sie schüttelte wage den Kopf. »Nein, wird sie nicht, die Welt in der wir leben ist das Problem.«
    »Ich meine es nicht böse, wir haben darüber gesprochen.«
    »Ich versteh dich schon, aber... bitte... ich möchte jetzt nicht reden.«
    »Wir können nicht ständig unsere Reise unterbrechen, nur weil...«
    »Es ist gut Byrger!«, unterbrach ihn Sophia scharf, »Das ist mir alles wohl bewusst. Lass mich bitte alleine. Geh. Ich will alleine sein.«
    Der Zauberer machte kehrt.
    Sophia stützte die Hände auf die Schenkel und legte den Kopf hinein. Sie weinte.
    Maria, was mache ich bloß mit dir?
    Ihre Gedanken kreisten um sich selbst. Ihre letzte Vision, die erste bei der sie wachte, im Haus in Ulm, lähmte ihren Verstand. Sie wollte, dass es aufhörte. Sie wollte sich keine Sorgen mehr machen müssen und all die leidvollen Tage hinter sich lassen.
    Mit ausgebreiteten Armen tapste Maria

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