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Mitternachtslöwe (German Edition)

Mitternachtslöwe (German Edition)

Titel: Mitternachtslöwe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Langenkamp
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Abaris.
    »He, wasszum Geia macht ihr hier?«, pöbelte er sie an, »Verdammt noch maaa...«, er schwankte zur Seite und hielt sich nur mit Mühe an einer kaputten Mauer fest, wippte zurück und ließ einen lauten Rülpser hören. »Ver... !hick!«
    Der Mann war sturzbetrunken. Mit total verschieltem Blick wackelte sein Kopf hin und her, Abaris wusste nicht ob er versuchte eins der Augenpaare die er vor sich sehen musste näher zu fokussieren oder ob er einfach nur kurz davor war umzukippen. Der Soldat fing kreischend an zu lachen. »Ich kenn dich!«, rief er laut, »Jau ich kenn dich!« Schwankend zeigte er mit dem Finger auf Abaris oder Byrger oder Sophia oder Maria oder auf das Pferd. »Du hassst mir gesdern versprochn mir ein auszuugebn. Verdammta Hurrnbock! Nenscheisssdreckhassstdu 'macht!«
    »Vielleicht sollten wir ihn«, Byrger sah sich flüchtig in den Augenwinkeln um, »unschädlich machen.«
    Doch zu spät, die Posten vor dem Haus kamen entschlossenen Schrittes auf sie zu. Abaris machte sich bereit. Seine Hand griff zu seinem Stab. Zum Zuschlagen taugte er immer noch.
    »Was ist denn das hier?«, schrie der eine sie giftig an. Seine Mundwinkel zogen sich nach unten, als hätte man ihm zwei Marmorblöcke an jede Seite gebunden.
    »Disssa Schweinehuntt will mir keinaussgebn!«, blökte der Betrunkene.
    Die zwei Braunmäntel musterten sie missmutig unter Schutz ihrer Büchsen. »Wer seid ihr denn und was habt ihr hier zu suchen?«, schnauzte der mit den von Stein beschwerten Lippen, »Raus mit der Sprache!«
    »Dasssind mein Freunde uuun wirwolln ein tringen und unssnicht von sonm Suppnkaspa wie dich ankackn lassssen!«, mischte sich der betrunkene Mann ein.
    »Pass ja auf was du sagst oder deine Gedärme werden die Wände schmücken!« Misstrauisch schaute er die Gruppe an. Abaris konnte jeden Moment zuschlagen. »Na los, geht schon rein! Aber nervt bloß nicht rum oder ich werd euch die Hälse langziehen!«
    »Heeeeyooohhh! Lassstuns bechernn!« Der betrunkene Mann fiel Abaris um die Schulter und zerrte ihn mit sich. Und bevor sich Abaris versah, standen sie an der Vordertür. Darüber ein Schild: „Das große Tier“.
    »Aber was ist denn mit Samson?«, quengelte Maria auf einmal.
    »Halt! Wartet!«, brüllte es von hinten. Mit groben Schritten kam der Mundwinkelverschobene auf die kleine Maria zu gestapft. »Na was haben wir den da?« Er musterte Maria böse, die sich hinter Sophia zu verstecken versuchte. »Für's Regime wohl etwas zu jung!«
    »Ich bin schon zehn!«, puffte Maria heraus und trat dem Kerl mit aller Wucht die dieses kleine Mädchen aufbringen konnte gegen das Schienbein.
    »Du kleine Mistkröte!« Der Soldat packte Maria am Hals, hob sie hoch. Das Mädchen kreischte und schrie. Seinen Stab in der Hand wollte Abaris zuschlagen, doch Byrger kam ihm zuvor. Der Zauberer packte Maria am Kragen und stieß den übel gelaunten Regimeanhänger zu Boden. »Finger weg! Das Gör gehört mir und keiner packt sie an!« Byrgers Mine stand böse über ihm, wie die Fratze eines Wasserspeiers spukten seine Blicke auf den Soldaten nieder.
    »Schon gut alter Mann, schon gut«, hustete der Soldat benommen und stand wieder auf, »Hab schon verstanden. War nur ein Missverständnis. Na dann viel Vergnügen mit ihr. Auf deine alten Tage...« Er versuchte wohl zu lächeln, was jedoch nur in einem verzerrten Schneiden einer schiefen Grimasse endete. Byrgers Schauspiel war perfekt und um so unglaublicher. Endlich gab der Mann sich Mühe.
    »Nunbeweegt euch, dsss Biir wirdwam!« Ihr neuer Freund öffnete die Tür und platze in die Taverne. Aufmerksam, klar im Kopf, folgte Abaris ihm und so auch die anderen.
    Es stank widerlich. Sofort kamen Abaris die Erinnerungen aus dem Lager des Regimes in den Kopf. Dieser Gestank – so tot und alt. Das war keine Taverne, das war ein Saustall. Wirkte das Häuschen von außen noch recht ordentlich, so zeigte es von innen ein völlig anderes Bild. Biergetränkte Braunmäntel füllten die Tische und Bänke. Manche auch den Boden. Sie wälzten sich in ihrem Dreck, soffen, lachten, grölten, vergingen sich an Frauen, deren Leben schon vor langem geendet hatte. Scheußlich.
    Abaris' neuer Freund kam mit einem Becher in der Hand an, soff einen Schluck und lehnte sich auf seine Schulter. Taumelnd zeigte er nach oben. »Hassu maal was schlechtess über unsrn General gesaggt?«
    »Nein«, log Abaris.
    »Die da schon.« Von der Decke hingen zig Kadaver. Abaris' Freund lachte fröhlich und

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