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Mitternachtslust

Mitternachtslust

Titel: Mitternachtslust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Winter
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Richtung Tür. Offenbar hatte er nicht die Absicht, sich in einen Streit verwickeln zu lassen.
    Er hatte bereits die Klinke in der Hand, als er sich noch einmal Melissa zuwandte. »Sie werden bemerkt haben, dass ich Ihrem Mann gegenüber nicht von HmmmHmmm gesprochen habe. Ich hatte aber trotzdem nicht das Gefühl, dass es ein besonders großer Erfolg war«, verkündete er grinsend und blinzelte ihr quer durch die Halle zu. Dann fiel die Haustür hinter ihm ins Schloss.
    »Was meint er mit HmmmHmmm ?«, erkundige Richard sich verblüfft. »Und wieso hatte er kein Hemd an?«
    Melissa überhörte geflissentlich die erste Frage, obwohl ihr die zweite auch nicht sonderlich angenehm war. »Ihm war zu warm. Er hat mir beim Möbelrücken geholfen.«
    »Wusstest du, dass dieser Mensch auf unserem Grundstück wohnt?«, setzte Richard sein Verhör fort. Teilen zu müssen störte ihn noch mehr als halbnackte Männer in seinem Haus.
    »Ja«, gab Melissa zu. »Aber der Garten ist riesig, ein richtiger Park. Wir werden ihn so gut wie nie sehen.«
    »Und wieso taucht er dann gleich am ersten Tag hier im Haus auf?«
    »Weil er fragen wollte, ob er helfen kann. Er hat mit mir zusammen den Teppich ausgerollt.«
    »Das wäre die Aufgabe der Leute von der Spedition gewesen.«
    »Morgen kommen Leute aus der Hamburger Filiale unseres Umzugsunternehmens vorbei, um die Schränke aufzubauen und die restlichen Sachen dorthin zu tragen, wo wir sie haben wollen«, beeilte Melissa sich, zu erklären.
    »Wenn das so ist, hätten wir diesen Herrn Burg erst recht nicht gebraucht. Kümmere dich bitte gleich morgen darum, dass diese Geschichte mit dem Gartenhaus geklärt wird!«
    Melissa verschluckte die Bemerkung, dass nach allem, was der Makler ihr dazu mitgeteilt hatte, die Sache ziemlich hoffnungslos war. Offensichtlich war es genau so, wie Alexander Burg es gesagt hatte: Er hatte die älteren Rechte.
    »Hast du Hunger?«, fragte sie rasch. »Ich habe ein paar Lebensmittel mitgebracht. Wie wär’s, wenn ich uns schnell etwas zu essen mache? Viel mehr als eine Suppe oder ein Omelett wird nicht drin sein, aber immerhin.«
    Unauffällig zog sie sich in Richtung Treppe zurück, in der Hoffnung, sie könnte es tatsächlich schaffen, sich umzuziehen, bevor Richard ihren merkwürdigen Aufzug kritisierte. Natürlich klappte das nicht.
    »Wieso hast du eigentlich keine Hose an?« Richards Stimme klang nicht einmal misstrauisch, sondern eher tadelnd, als hätte er ein Kind beim Marmeladenaschen erwischt.
    »Ähm, ich habe mir beim Saubermachen einen Eimer Wasser über die Jeans gekippt.« Von der untersten Treppenstufe aus sah Melissa ihrem Mann quer durch den Raum in die Augen.
    Wenn er jetzt fragt, wieso ich mir die Hosen ausgezogen habe, obwohl Alexander in der Nähe war, frage ich ihn, wieso er die Hosen herunterlässt, wenn seine Sekretärin sich auf seine Schreibtischkante setzt!
    Richard fragte sie nicht. Er räusperte sich nur, und erst als sie Anstalten machte, die Treppe hinaufzugehen, sagte er: »Beeil dich ein bisschen! Ich muss dann nochmal ins Büro.«

5. Kapitel
    Mühsam, als würde sie Sprosse für Sprosse eine steile Leiter erklimmen, erwachte Melissa aus ihrem tiefen Schlaf. Ohne die Augen zu öffnen, wusste sie sofort, dass es noch mitten in der Nacht war. Ihre Lider fühlten sich schwer wie Blei an, viel zu schwer, um sie aufzuschlagen.
    Bewegungslos lag sie auf dem Rücken und lauschte in die Stille, die wie eine Decke auf ihrem Gesicht und ihrem Körper lastete.
    Ein leises Knistern und Knacken durchbrach die Lautlosigkeit. Das Geräusch erschien Melissa vertraut, als hätte sie schon viele Nächte so dagelegen und dem Wispern der alten Balken gelauscht, obwohl sie in Wahrheit zum ersten Mal hier schlief.
    Plötzlich riss sie trotz ihrer Müdigkeit die Augen weit auf und starrte ins Dunkel. Da war etwas gewesen, das nicht nach knackendem Holz klang. Das kaum wahrnehmbare Geräusch von sachten Bewegungen in der Nähe ihres Bettes; das leise Knistern von glatten Stoffen, die sich am Körper eines Menschen rieben, der langsam durch das Zimmer glitt.
    Sie hatte vor dem Schlafengehen die schweren Vorhänge zugezogen und konnte außer den vagen Umrissen des Kleiderschranks an der gegenüberliegenden Wand nichts erkennen. Mit angehaltenem Atem lag sie da und sah mit brennenden Augen in die samtige Dunkelheit.
    Da war es wieder gewesen: ein leises Rascheln, als würde sich jemand direkt neben ihr bewegen.
    Melissas Herz wollte ihre Brust

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