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Mitternachtslust

Mitternachtslust

Titel: Mitternachtslust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Winter
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sprengen, ihre Gedanken rasten. Wenn tatsächlich jemand in ihrem Zimmer herumschlich, war es am klügsten, sich schlafend zu stellen. Allerdings wusste sie nicht, ob und wie lange es ihr gelingen würde, bewegungslos dazuliegen, während sich neben ihrem Bett ein fremder Eindringling bewegte, dessen Absicht sie nicht kannte und von dem sie nur hoffen konnte, dass es sich um einen ganz normalen Einbrecher auf der Suche nach Wertgegenständen handelte. Bei der Vorstellung, dass der Fremde nur seine Hand ausstrecken musste, um sie zu berühren, überlief es sie eiskalt.
    Jetzt meinte sie, direkt über sich ruhige, tiefe Atemzüge zu hören. Was tat dieser Mensch? Stand er einfach nur da und starrte auf ihr Bett herunter? Wenn sie ihn nicht sehen konnte, konnte er sie doch ebenso wenig sehen!
    Sie spürte ein Kribbeln in ihrer Kehle, als würde dort ein lauter Schrei lauern, und biss sich heftig auf die Unterlippe.
    Dann fiel ihr ein, wer sich mit Leichtigkeit Zugang zum Haus verschaffen konnte. Er hatte es am Abend schon einmal getan, und sie hatte vergessen, ihm den Hausschlüssel abzunehmen.
    Augenblicklich schlug ihre Angst in Wut um. Mit einem Ruck richtete sie sich auf, tastete nach der Lampe neben ihrem Bett und drückte den Einschaltknopf hinunter, ein Mal, ein zweites und ein drittes Mal – nichts geschah.
    »Ahhh!« Jetzt löste der Schrei sich doch aus ihrer Kehle.
    Den Blick immer noch starr auf den Punkt in der Dunkelheit gerichtet, von wo sie das Rascheln und die Atemzüge vernommen hatte, zog sie sich in die hinterste Ecke ihres Bettes zurück, wo sie die Knie an ihre Brust presste und die Beine mit ihren Armen umschlang.
    »Herr Burg!«, rief sie ins Dunkel, erstaunt, dass ihre Stimme fast energisch klang. »Das hier geht wirklich zu weit. Ich will, dass Sie sofort dieses Haus verlassen!«
    Keine Antwort. Nicht einmal mehr ein Rascheln oder ein Atemzug.
    »Ich weiß, dass Sie es sind!«, behauptete sie und konnte selbst hören, wie wenig überzeugend sie klang.
    Auf einmal wollte sie nur noch eines: wissen, mit wem sie es zu tun hatte.
    Obwohl sie befürchten musste, dem nächtlichen Eindringling direkt in die Arme zu laufen, sprang sie mit einem Satz aus dem Bett und stürzte zum Fenster, wo sie mit zitternden Händen die Vorhänge zurückzog.
    Es war eine klare Nacht. Der Halbmond stand direkt über den Baumwipfeln vor dem Haus. Melissa wandte sich dem Zimmer zu, klammerte sich wie schutzsuchend an die Kante des Fensterbretts hinter sich und suchte mit ihren Blicken den Raum ab.
    Der Mond war nicht hell genug, um jede Ecke des großen Zimmers auszuleuchten, doch das schwache weißliche Licht fiel direkt auf ihr Bett, und sie konnte sehen, dass niemand neben dem Bett oder in der Nähe des Fensters stand.
    Sie bemühte sich, tief und gleichmäßig zu atmen, während sie versuchte, den Schatten im Auge zu behalten, den der Kleiderschrank warf, und gleichzeitig die Wand neben der Tür zu fixieren, wo sich der Lichtschalter für die Deckenleuchte befand.
    Einen kurzen Moment noch klammerte sie sich an das Fensterbrett, dann stieß sie sich ab und rannte auf das dunkle Rechteck der Tür zu. Sie fand den Lichtschalter fast sofort und schlug mit der Handfläche darauf.
    Nichts.
    Melissa stieß einen leisen frustrierten Schrei aus und presste noch einmal ihre ganze Hand auf den Schalter, wieder erfolglos. Jetzt tastete sie mit ihren bebenden Fingerspitzen nach dem Kippmechanismus auf der runden Plastikscheibe. Sie drückte, drückte noch einmal und musste schließlich verzweifelt einsehen, dass auch diese Lampe nicht aufleuchten würde.
    Den Rücken fest an das glatte Holz der geschlossenen Zimmertür gepresst, starrte sie nun von dieser Seite des Zimmers aus in die Dunkelheit, vor der sie inzwischen fast mehr Angst hatte als vor irgendeinem menschlichen Wesen, das sich vielleicht mit ihr in diesem Raum befand. Wenn sie nur der Gefahr ins Auge blicken könnte, würde alles einfacher sein!
    »Ist da jemand?«, stieß sie schließlich mit zitternder Stimme hervor.
    Die Stille um sie herum schien zu wachsen wie eine hohe Welle, die sie schon bald verschlingen würde.
    Hastig drehte sie sich um und streckte eine Hand nach der Türklinke aus. Als sie die sanfte Berührung an ihrer Schulter und den kühlen Atem in ihrem Nacken spürte, erstarrte sie, bevor sie noch heftiger als zuvor zu zittern begann.
    »Bitte!«, hörte sie sich verzweifelt flüstern. »Bitte nicht! Bitte!«
    Nichts geschah – bis auf ein sanftes

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