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Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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königsblauen Hemd dastand, und konzentrierte sich dann auf jenen Bereich, in dem sich Hugh höchstwahrscheinlich zu Fuß den Hügel hocharbeitete. Es brach ihm das Herz, dass Ruth mit diesem skrupellosen Mörder gemeinsame Sache machte. Sie erinnerte ihn in ihrem Aussehen, in all ihren Bewegungen an Rebecca, und doch spürte er, wie genau in diesem Augenblick diese weiche Stelle in seinem Herzen verhärtete und verkrustete. Ihretwegen schwebte Nikita in Lebensgefahr. Sie hatte sich unwiderruflich mit der Gegenseite verbündet.
    Sie ging die Stufen zum Haus hoch und klingelte. Hätte Kelvin sie nicht vorgewarnt und hätten sie nicht begriffen, dass Ruth auf Hughs Seite stand, dann wäre jeder, der jetzt die Tür geöffnet hätte, eine lebende Zielscheibe gewesen. Wie Ruth sich vor der Tür positioniert hatte, ließ Rückschlüsse darauf zu, wo Hugh in Deckung gegangen war. Bestimmt hatte er ihr eingeschärft, sich so hinzustellen, dass er ungehindert zielen konnte.
    Wahrscheinlich wäre nicht Nikita an die Tür gegangen, dachte Knox, sondern er selbst. Hatten sie geplant, ihn direkt abzuschießen, oder hätten sie versucht, ihn und Nikita aus dem Haus zu locken?
    Es war einerlei. So oder so plante Hugh, sie beide zu töten, und Ruth wusste das.
    Etwas bewegte sich im Gebüsch. Es hätte ein Windstoß sein können, dachte er, wenn sich die Blätter nicht genau dort und ausschließlich dort bewegt hätten, wo er Hugh vermutete.
    Ruth klingelte noch mal, wartete kurz ab und klopfte dann energisch an die Tür. »Knox!«, rief sie. »Knox Davis, mach auf! Du brauchst gar nicht so zu tun, als wärst du nicht da, schließlich parkt dein Auto vor der Tür.«
    Sie wartete lauschend und wurde dabei, so hörte es sich an, immer aufgeregter. Knox riskierte einen zweiten Blick. Sie marschierte auf der Veranda hin und her und nestelte nervös an ihren silbernen Armreifen. Plötzlich brach sie in Tränen aus – und tat etwas unglaublich Dummes. Unvermittelt drehte sie sich vom Haus weg und rief: »Sie sind nicht da! Im Haus rührt sich nichts!«
    Knox wusste sofort, was Hugh tun würde, er wusste, dass die explodierende Wut alles andere ausschalten würde, und trat, bereits schießend, hinter seinem Baum hervor. Ein Laserstrahl bohrte sich knapp links von Ruth in die Hauswand und schwenkte dann wild zur Seite. Nikita stürmte aus dem Gebüsch und feuerte unablässig, um Hugh keine Gelegenheit zu lassen, Knox anzuvisieren. Beide hechteten im selben Moment in die Büsche und wären um ein Haar über den auf der Seite liegenden Mann gefallen.
    Knox’ blindlings abgegebener Schuss hätte nicht besser gezielt sein können, wenn er direkt vor Hugh gestanden hätte. Die Kugel war schräg eingetreten, sodass sich die Einschusswunde genau unter Hughs linkem Arm befand, und hatte beim Austreten einen Teil seines Rückgrats zerfetzt. Falls Hugh überleben würde, wäre er gelähmt, aber Knox sah auf den ersten Blick, dass er nicht überleben würde. Dazu war seine linke Lunge und wahrscheinlich auch sein Herz zu sehr in Mitleidenschaft gezogen worden.
    Trotzdem kickte Knox sicherheitshalber die Waffe aus Hughs Hand. Nikita ließ sich neben dem Sterbenden auf ein Knie nieder. »Du wirst nicht überleben«, sagte sie kühl. »Es ist vorbei. Warum habt ihr das getan? Was wolltet ihr damit erreichen?«
    Hughs Augen wurden schon glasig, seine inneren Organe hörten allmählich auf zu funktionieren. Er brachte dennoch ein Blinzeln zustande, und ein gespenstisches Lächeln umspielte seine Lippen. »Geld«, hauchte er. »Patent … für den Prozess … viel … Geld.«
    Nikita sah ihn entgeistert an. »Und deshalb mussten so viele Menschen sterben? Aber wieso denn? Was hatten Allen und Forbes denn mit den Zeitreiseforschungen zu tun?«
    Hugh schien ein letztes Mal alle Kräfte zu mobilisieren. »Wir … wussten nicht, wer alles … davon wusste. Darum mussten alle, die … beteiligt sein konnten …« Der Satz blieb unvollendet. Seine Augen blieben offen, die Lippen erstarrten in ihrem Lächeln, und dann hatte er diese Welt verlassen. Nichts ist so leer wie der Blick eines Toten, dachte Knox.
    »Geld«, wiederholte Nikita benommen. »All das … nur weil sie den Prozess patentieren lassen und reich werden wollten. Es ging nie um ethische oder moralische Bedenken, immer nur um … Geld.«
    Ein dünnes schrilles Heulen ertönte hinter ihnen. Beide wirbelten mit erhobenen Waffen herum, aber Ruth war nicht bewaffnet. Sie stand nur da und starrte mit

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