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Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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qualvoll verzerrtem Gesicht auf den toten Hugh. Dabei schnappte sie nach Luft, als würden ihre Lungen nicht mehr funktionieren, als würde ihr Herz nicht mehr schlagen, als könnte ihr Gehirn nicht verarbeiten, was ihre Augen sahen.
    »Neeeiiin«, stöhnte sie mit einer Stimme, die wie das Rascheln von trockenen Maisstängeln klang.
    Nikita richtete sich unvermittelt auf und wurde steif. »Sie haben die Manschetten angelegt«, sagte sie.
    Ruth hielt sich beide Hände vors Gesicht und starrte erst auf das eine und danach auf das andere Handgelenk, als würde sie die Armbänder, die sie trug, nicht wiedererkennen. Dann begann sie langsam zurückzuweichen. »Das sind Ihre«, meinte sie rau. »Byron hat sie gefunden. Er hat sie mir geschenkt. Wenn Sie erst tot wären, sagte er, könnte ich in die Vergangenheit reisen und sie retten. Sie sind hier, weil Sie alles über die Zeitreisen herausfinden und dafür sorgen wollen, dass sie nie erfunden werden.«
    »Das hat er Ihnen erzählt?« Nikita gab sich alle Mühe, ihre Stimme ruhig und sachlich klingen zu lassen.
    Heftig nickend wich Ruth zurück. »Ich werde mich von Ihnen nicht aufhalten lassen. Diesmal werde ich sie retten, und dann kann sie Knox heiraten und wunderschöne Kinder bekommen, und ich werde ihr nie erzählen, dass er ihr untreu war. Das bleibt unser Geheimnis«, sagte sie mit einem hasserfüllten Blick auf Knox.
    »Meine Manschetten können Sie nicht in die Vergangenheit transportieren«, sagte Nikita. »Sie können Sie höchstens in meine Zeit bringen. Wenn er behauptet hat, Sie könnten damit zu Ihrer Tochter reisen, hat er Sie angelogen. Seine Manschetten ließen sich umprogrammieren, aber mit meinen geht das nicht.«
    »Sie lügen. Er hat sie für mich umprogrammiert. Ich werde genug Zeit haben, um mit ihr zum Arzt zu gehen, damit sie die erweiterte Ader finden. Und nachdem ich mein Baby gerettet habe, wird Rebecca ein langes, glückliches Leben führen.«
    »Nein, so geht das nicht …«
    »Sie lügen!«, kreischte Ruth unvermittelt. »Sie wollen die Manschetten wiederhaben, aber die werden Sie nicht bekommen, ich würde nie …« Sie begann an den Armbändern herumzufummeln, und Nikita stürzte mit einem erstickten Schreckensschrei vorwärts. Knox hatte den blendenden Blitz nicht vergessen, packte Nikita und riss sie herum, um ihr Gesicht an seine Brust zu pressen, während er selbst in die Hocke ging, um seine Augen abzuschirmen.
    Statt des stummen Blitzes gab es einen scharfen Knall; dann schien ein feiner roter Nebel aufzuwirbeln und sich auf der Erde abzusetzen. Nikita stieß einen gepeinigten Laut aus und wich ängstlich zurück, wobei sie ihn mit sich riss. Sie schafften es nicht weit genug, und der feine Nebel färbte ihre Haut und Kleider rot.
    Schweigend starrten sie auf den Fleck, wo eben noch Ruth gestanden hatte.
    »Er hat sie umgebracht«, erklärte Nikita heiser. »Er hat an den Manschetten herumgepfuscht, er hat sie absichtlich umgebracht.« Sie sah zu Knox auf, und eine Träne rann über ihre Wange, eine weiße Spur hinterlassend. »Ich kann nicht mehr zurück.«
    Er wollte nicht, dass sie heimkehrte, doch er sagte: »Wenn du innerhalb eines Monats nicht auftauchst, schicken sie doch einen Rettungstrupp, oder?«
    Langsam schüttelte sie den Kopf. »Die Manschetten – funktionieren als Verbindung. Solange sie in Betrieb sind, kann man sie von unserem Kontrollzentrum aus orten. Es liegt an dem Metall, es ist eine ganz besondere Legierung. Wir können zwar nicht über die Zeit hinweg kommunizieren, aber sie wissen immer, ob etwas passiert ist. Sie … sie wissen, dass meine Manschetten bei einem katastrophalen Zwischenfall zerstört wurden.«
    Allmählich begann er zu begreifen, was sie da sagte. »Sie halten dich für tot.«
    Ihre Lippen bebten, und ihr Blick verschwamm hinter Tränen. »Ja. Sie glauben, ich bin tot. Niemand wird mich suchen. Ich werde meine Familie nie wiedersehen.«
    Er nahm sie sanft bei der Hand und führte sie zum Haus zurück. Er musste sich überlegen, wie er das, was heute vorgefallen war, erklären würde. Hugh Byron hatte keine Dokumente bei sich, und seine Fingerabdrücke waren nicht gespeichert. Ruth … existierte nicht mehr. Er fühlte sich wie betäubt, und er wusste, dass ihm übel werden würde, sobald der Schock nachließ, aber damit würde er später fertig werden.
    Im Moment musste er sich um Nikita kümmern, die vor der schmerzlichen Erkenntnis stand, dass sie endgültig hier gestrandet war und nie

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