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Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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hatte er nicht mal Unrecht gehabt. Ein dünner, grüner Lichtstrahl schoss aus dem Rohr und begann sich in die Erde zu bohren. Sie bewegte den Strahl in sanften, langsam größer werdenden Kreisen und wühlte sich dadurch immer tiefer in die Erde, die dabei wie von selbst zur Seite spritzte.
    Dann schaltete sie den Strahl ab, ging auf die Knie und legte das GPS-Gerät beiseite; er sah eine Reihe von konzentrischen Kreisen aus der Bildschirmmitte aufsteigen, größer werden und verschwinden. Das Auge des Hurrikans, dachte er. Nikita begann mit bloßen Händen die Erde herauszuschaufeln und beiseite zu werfen.
    Knox stellte sich so nah vor sie hin, dass er genau beobachten konnte, was sie tat und dort ausgrub, aber nicht so nahe, dass sie ihn am Fußgelenk packen und umwerfen oder ihm Erde in die Augen schleudern konnte.
    »Merkwürdig«, meinte sie versonnen, »ich hätte nicht gedacht, dass ich es so tief vergraben habe.«
    »Aber Sie sind sicher, dass es die richtige Stelle ist?«
    »Ich habe die Koordinaten auf dem GPS vermerkt. Ich bin mir sicher.« Praktisch im gleichen Moment schnaufte sie zufrieden und zerrte an der Ecke eines durchsichtigen Plastikbeutels, bis sie ihn aus der Erde gezogen hatte.
    Der Beutel war leer.
    Knox sah sie scharf an. Sie verharrte auf den Knien und starrte, schlagartig aschgrau geworden, auf den leeren Beutel.
    »Sie sind weg«, stellte sie gepresst und angestrengt fest. »Meine Manschetten sind weg. Ich kann nicht nach Hause zurück. Ich sitze hier fest.«

10
    Nikita kniete fassungslos im Dreck; ihr fehlten die Worte. Sie war vor Entsetzen und Schreck wie gelähmt. Wer konnte ihre Manschetten gestohlen haben? Wer hatte wissen können, wo sie versteckt waren? Sie hatte geglaubt, dass niemand außer ihr im Transit gewesen war, aber jemand musste ganz in ihrer Nähe gelauert und beobachtet haben, wie Nikita die Manschetten vergrub.
    Logisch gesehen musste es sich um jemand anderen handeln als die Person, die auf sie geschossen hatte, denn die hätte wohl kaum eine bessere Gelegenheit gehabt, sie zu töten, als an diesem verlassenen Ort, an dem sie vollkommen allein angekommen war.
    Und falls dieser Unbekannte gewusst hatte, dass sie hier landen würde, warum hatte er dann nicht hier auf sie gewartet, um sie so umzubringen, wie er Houseman umgebracht hatte? Ihr kam nur eine einzige Möglichkeit in den Sinn, auf die beide Parameter zutrafen.
    Den wasserdichten Beutel in zwei Fingern haltend, tastete sie nach ihrem DNA-Scanner, konnte ihn aber einhändig nicht aufklappen. Sie streckte ihn Knox hin. »Könnten Sie den bitte für mich öffnen?«, fragte sie. Ihre Stimme klang immer noch gepresst, sogar in ihren eigenen Ohren, aber immerhin halbwegs gelassen.
    Schweigend nahm er den Scanner entgegen, klappte ihn auf und reichte ihn zurück.
    Sie zielte damit auf den Beutel und drückte die Taste. Natürlich waren alle Spuren durch die Erde kontaminiert, aber die neuesten Scanner filterten die Kontamination deutlich besser heraus als die früheren Modelle. Mit etwas Glück würde sie die Daten ablesen können.
    Die Lichter zeigten flackernd an, wo auf dem Beutel DNA-Spuren zu finden waren. Sie drückte den Scanner auf eine dieser Stellen, und auf dem Bildschirm erschien die Meldung: Stover, Nikita. »Okay, die Proben sind noch lesbar«, murmelte sie vor sich hin und löschte den Eintrag. Sie sah zu Knox auf. »Die erste Spur stammte von mir. Mal sehen, was an den anderen Stellen herauskommt.«
    Die nächste Spur stammte ebenfalls von ihr, genau wie die dritte. Bei der vierten allerdings erschien eine neue Information auf dem Bildschirm. »›Subjekt unbekannt. Genetische Struktur kompatibel zu nordeuropäischer Abstammung, namentlich keltischen Stämmen‹ – mein Gott, Knox, das waren Sie!«
    »Ha ha«, erwiderte er. »Ich schätze, ich brauche Ihnen nicht lang zu erklären, dass die meisten Menschen in dieser Gegend einem gemeinsamen Genpool entstammen. Sagen Sie bloß, Sie finden auch Cherokee-Erbgut darin!«
    »Nein, Sie sind aus dem Schneider. Es geht weiter mit: ›und in geringerem Maß zu mitteleuropäischem Erbgut. Subjekt hat blaue Augen und blondes Haar. Zur Identifikation werden zusätzliche Daten benötigt.‹«
    »Diese Beschreibung schränkt den Kreis der Verdächtigen auf ein paar tausend Menschen in der näheren Umgebung ein.«
    Nikita plumpste auf die Erde und starrte auf den winzigen Bildschirm. Konnte es noch schlimmer kommen? Aber zumindest hatte sie mit ihrer Vermutung

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