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Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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gestolpert sind, die, ach ja, zufällig genau dann zur Leiche wurde, als wir sie gefunden haben? Auch ohne dass man den Todeszeitpunkt genau bestimmen könnte, liegt er doch nahe genug, um eine Menge Menschen misstrauisch zu machen, angefangen mit dem Sheriff.«
    Sie verstummte und versuchte alle Möglichkeiten durchzuspielen. Später konnten sie den Fall auch nicht melden, weil man dann die gleiche Frage stellen würde: Was hatten sie im Wald zu schaffen gehabt? »Vielleicht später einen anonymen Anruf«, meinte sie.
    »Es ist verflucht schwer, anonym bei der Polizei anzurufen, ohne dass man den Anruf irgendwie umleitet oder ein abhörsicheres Telefon benutzt. Letzteres habe ich nicht, und wie man Ersteres macht, ist mir ein Rätsel.«
    Er war wütend, und das nicht ohne Grund. Obwohl sie nicht hatte wissen können, dass jemand praktisch auf ihren Zehenspitzen landen würde, hatte sie ihn doch in eine unhaltbare Situation gebracht, denn sie war der Grund dafür, dass Luttrell tot war und sie jetzt seinen Tod vertuschen mussten. Sie waren beide Gesetzeshüter, die nun die Gesetze, die zu hüten sie geschworen hatten, brechen mussten. Sie hatte wenigstens geschossen, während sich Knox fühlen musste, als wäre er unversehens in eine Falle getappt.
    »Es tut mir leid«, sagte sie so gleichmütig wie möglich. »Wenn wir das korrekt regeln wollen, müssen Sie mich verhaften. Ich habe ihn getötet, nicht Sie. Sie sollten nicht in dieser Situation sein.«
    »Nein, verflucht noch mal, das sollte ich wirklich nicht, aber ich bin es.« Er klang wütend, seine blauen Augen blickten kalt und hart. »Ich könnte Sie verhaften, stimmt, aber wie haben Sie ihn überhaupt umgebracht? Aus keiner unserer Waffen wurde ein Schuss abgegeben. Wollen Sie dem Sheriff etwa erzählen, dass Sie ihn mit Ihrem Kugelschreiber versengt haben, als er aus heiterem Himmel vor Ihren Augen auftauchte, wollen Sie ihm weismachen, dass er ein Bösewicht aus der Zukunft ist, und dann die ganze ungemein glaubwürdige Geschichte auftischen, die Sie mir erzählt haben? Sie wären in der Nervenheilanstalt, ehe Sie sich versähen. Oder Sie könnten Ihren kleinen Laser vorführen, was zu einem Haufen Fragen führen würde, die ich, verdammt noch mal, nicht beantworten möchte. Sie vielleicht? – Nein, dachte ich mir. Das hier ist meine Zeit und mein County, also werden Sie genau das tun, was ich Ihnen sage. Also, was an ihm kann nicht erklärt werden und muss weg?«
    »Seine Manschetten«, meinte sie leise. Sie zwang sich, den Toten zu berühren, krempelte die Ärmel hoch und löste die dünnen, festen Bänder um seine Handgelenke, bevor sie die Hosenbeine hochschob und das Gleiche mit den Manschetten um seine Knöchel tat.
    »Jetzt hätten Sie einen Satz Manschetten«, merkte Knox an.
    Das war ihr auch schon klar geworden, darum begann sie die Bänder auf mögliche Schäden zu untersuchen. Ein Lasertreffer konnte Schaltungen und Leitungen beschädigen. Sie drehte jede einzelne Manschette nachdenklich hin und her, um nach entsprechenden Spuren zu suchen. Sie begann neuen Mut zu schöpfen, bis sie die Manschette in die Hand nahm, die er am linken Handgelenk getragen hatte. Die äußere Kante des Verschlusses war dunkler als der Rest, was darauf schließen ließ, dass das Material etwas von der Energie des Lasers aufgenommen hatte. Zeit und Licht waren ineinander verflochten wie ein Mädchenzopf, und man hatte herausgefunden, dass grelles weißes Licht den Manschetten nichts anhaben konnte, andere Farbspektren hingegen schon, wenn sie nur stark genug waren. Ein Laser war definitiv stark genug.
    »Eine wurde beschädigt.« Sie gab sich alle Mühe, sich die Enttäuschung nicht anhören zu lassen. Auch wenn sie dabei katastrophal scheiterte, so hatte sie es wenigstens versucht.
    »Aber drei funktionieren noch, oder? Was könnte passieren?«
    »Ich würde in meiner Zeit nicht wieder materialisieren. Wahrscheinlich würde ich trotzdem noch existieren, aber wahrscheinlich nur als Mitochondrienwolke.«
    »Kacke. Also, das würde ich nicht empfehlen.« Er tastete behände den Leichnam ab; dabei fand er die Ausweiskarte, die er zusammen mit dem Laser in die vordere Hosentasche steckte, bevor er die andere Waffe in die Hand nahm und zu untersuchen begann. »War er wirklich vom FBI? Seine Karte sieht genauso aus wie Ihre.«
    »Dann war er es wahrscheinlich«, bestätigte sie leise. »Diese Ausweise sind absolut fälschungssicher.« Sie stand wieder auf, holte ihren

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