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Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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woraufhin sie aufstand und alles in ihre Handtasche zurückstopfte. Ihre Waffe hatte er einbehalten, und daran würde sich vorerst nichts ändern. Er war nicht so verrückt, ihr eine todbringende Waffe zu überlassen. Als sie einen Blick darauf warf und in einer stummen Frage die Brauen hochzog, schüttelte er lachend den Kopf. »Kommt gar nicht in Frage.«
    Sie fügte sich widerspruchslos. Er trat zurück und ließ sie aus der Tür gehen. Sie musste sich zur Seite drehen, um an ihm vorbeizukommen, doch er war ihr nah genug, um ihre Körperwärme und den schwachen, süßen Duft von Frauenhaut zu riechen. Sie sah ihn nicht einmal an, aber er wusste, dass sie ihn ebenso intensiv wahrnahm wie er sie.
    Es war schon länger her, seit ihn eine Frau so interessiert hatte. Gereizt, nicht scharf gemacht, und ja, scharf war er öfter gewesen. Er war ein normaler fünfunddreißigjähriger Mann, und er war nicht mit Rebecca zusammen gestorben. Aber dass er eine ganz bestimmte Frau begehrt hätte – nein, das war ihm nicht passiert, bis jetzt nicht, bis zu Nikita Stover mit ihren großen braunen Augen und ihrem freundlichen Lächeln. Wenn er nicht aufpasste, würde ihn die sexuelle Anziehungskraft noch blind dafür machen, dass sie möglicherweise schuldig war.
    Sie setzte sich auf den Beifahrersitz seines bereits wartenden Wagens und beugte sich sofort zu ihm herüber, bis ihr Kopf fast in seinem Schoß lag und sie von draußen nicht zu sehen war. Er senkte kurz den Blick; ihre Stirn berührte praktisch seinen Schenkel. Gott, sie wusste bestimmt, woran er jetzt dachte. Seine Hände packten das Lenkrad fester, während er sich ausmalte, wie sich ihr Kopf langsam auf und ab bewegte. Sein stummer Freund sprang in Habachtstellung. Scheiße.
    »Wohin fahren wir?«, fragte er scheinbar gleichmütig und cool. Er würde sich nicht gehen lassen, und wenn es ihn seine ganze Kraft kostete.
    »Fahren Sie auf die County Road 75«, wies sie ihn an. »Und sagen Sie mir Bescheid, sobald ich mich gefahrlos aufsetzen kann.«
    Sie waren ziemlich weit weg vom Gerichtsgebäude, als er endlich sagte: »Okay, Sie können sich jetzt aufsetzen.« Sie tat es sofort und strich sich das Haar aus dem Gesicht. Sein Atem ging deutlich leichter, sobald sie sicher angeschnallt war.
    Die County Road 75 führte zu Jesse Binghams Anwesen. Zufälle gibt es nicht, ermahnte er sich. Was sie auch hergeführt hatte, hatte garantiert etwas mit den Blitzen zu tun, die Jesse vor drei Abenden beobachtet hatte. Jesse würde wahrscheinlich behaupten, dass sie seine Hühner umgebracht hatte, aber irgendwie konnte sich Knox Nikita nicht als Hähnchenkiller vorstellen.
    Nikita klappte eine Schminkdose mit Spiegel auf, löste den Spiegel ab, indem sie auf einen winzigen Riegel drückte, und förderte darunter ein GPS-Gerät zutage. »Noch etwa zwei Meilen«, sagte sie.
    Knox betrachtete das GPS mit Interesse. Das GPS des Militärs war weitaus akkurater als jenes, das in Autos und Boote eingebaut wurde, und so weit er gesehen hatte, hatte dieses mindestens militärischen Standard. Er fragte sich, woher sie es hatte und ob es vielleicht aus einer Militärbasis gestohlen worden war.
    Sie blickte konzentriert auf das GPS, bis sie kurz vor der Abzweigung zu Jesses Farm unvermittelt verkündete: »Hier. Halten Sie hier an.«
    Gehorsam lenkte er den Wagen von der Straße und stellte ihn hinter einigen Büschen ab. Im nächsten Moment war sie ausgestiegen und marschierte mit langen Schritten auf ein dichtes Waldstück zu.
    Knox folgte ihr und beobachtete sie dabei, ihren Gang und das bei jedem Schritt hin und her schwingende, glänzende dunkle Haar. Dann waren sie im Wald, und das Rauschen der wenigen vorbeifahrenden Autos wurde von den Geräuschen der Natur überlagert: von Vogelgesang, Insektengekrabbel, leise im Wind raschelndem Laub. Obwohl sie über umgestürzte Baumstämme steigen und Buschwerk umrunden musste, blieb sie kein einziges Mal unschlüssig stehen und kam auch nicht von ihrer eingeschlagenen Richtung ab.
    Dann hielt sie inne und deutete auf den Boden. »Hier.«
    Er untersuchte die Stelle. Falls sie hier irgendwas vergraben hatte, dann hatte sie ihre Spuren exzellent verwischt. »Ich schätze, ich hätte eine Schaufel mitnehmen sollen.«
    »Die brauchen wir nicht. Ich habe das hier.« Sie holte ein weiteres kleines Röhrchen aus ihrer Handtasche, diesmal ein schwarzes, und drückte auf das eine Ende. Er hatte angenommen, es sei ein Stift oder ein Laserpointer, und damit

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