Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
abreisen können oder transitieren oder was auch immer.«
    »Nein.« Sie war erleichtert über den Themenwechsel. »Ich kann jederzeit loslegen.«
    Er grinste kopfschüttelnd angesichts ihrer zweideutigen Antwort. »Na schön, ich fahre Sie hin, da wir davon ausgehen müssen, dass der Schütze von heute Morgen Ihren Mietwagen kennt. Warten Sie hier, dann lasse ich meinen Wagen von einem Deputy an den geschützten Ausgang fahren, durch den wir besonders gefährdete Personen aus dem Haus bringen; dann kann Sie niemand sehen.«
     
    Vielleicht war sie völlig durchgeknallt, vielleicht zog sie eine wirklich tolldreiste Betrugsmasche ab, vielleicht war sie in Wahrheit eine Mörderin – Knox hatte nicht vergessen, dass sie von dem Speer gewusst hatte –, aber was sie auch war, sie verstand es, Geschichten zu erzählen. Und immer, wenn er kurz davor war, sie einzusperren, musste er an diese Gerätschaften denken, die sie ihm vorgeführt hatte, und hörte ihr weiter zu.
    Wie er es auch wendete, er konnte nicht abstreiten, dass der unzerstörbare Ausweis, der DNA-Scanner und dieses kleine Röhrchen mit »Reskin« Dinge waren, von denen er noch nie gehört oder gelesen hatte. Der Schnitt an seinem Daumenballen war komplett verheilt. Vor allem deshalb musste er sich eingestehen, dass möglicherweise, nur möglicherweise, in dem, was sie erzählt hatte, ein Körnchen Wahrheit steckte. Das andere Zeug mochte erfunden worden sein, ohne dass er davon gehört hatte, aber etwas, das in Sekundenschnelle eine Schnittverletzung heilte – nein, das hätte er genau wie jeder andere in diesem Land mit Sicherheit mitbekommen. Die Wall Street und das Unternehmen, das Reskin entwickelt hätte, hätten es alle Viertelstunde auf jedem Fernsehkanal angepriesen. Das Militär hätte das Zeug tonnenweise bestellt. Darum sprach die Tatsache, dass er noch nie von Reskin gehört hatte, für sie.
    Dennoch war er Polizist, und Polizisten hatten von Natur aus Schwierigkeiten, irgendetwas von dem zu glauben, was sie erzählt bekamen, es sei denn, es gab handfeste Beweise, die eine Geschichte untermauerten.
    Er hielt einen Deputy auf, übergab ihm seine Schlüssel und bat ihn, seinen Wagen an den gesicherten Ausgang zu fahren; dann klopfte er an die Tür von Sheriff Cutler und streckte den Kopf ins Zimmer.
    »Was läuft da mit unserer FBI-Agentin?«, fragte Calvin mit einem boshaften Funkeln in den Augen. »Ihre Bürotür war ganz schön lang zu.«
    »Ich habe Zweifel, dass irgendwas von dem, was sie uns erzählt hat, stimmt«, bekannte Knox. »Außerdem wusste sie von dem Speer, was mir noch mehr aufstößt. Entweder gibt es bei uns ein Leck, oder sie hatte Vorabinformationen.«
    »Etwa vom Mörder selbst? Na so was.« Calvin lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Wollen Sie damit sagen, dass Ms Stover mit dem Mörder unter einer Decke steckt oder am Ende selbst unsere Speerwerferin ist?«
    »Ich weiß es nicht. Ich halte es für unwahrscheinlich, aber sie könnte wissen, wer der Täter ist, und vielleicht hat genau dieser Mensch heute Morgen auf sie geschossen. Jedenfalls war der Schuss eindeutig auf sie gezielt. Ich muss da noch nachbohren. Aber offenbar kannte der Schütze ihren Mietwagen und ist ihr heute früh gefolgt. Es gibt ein paar Sachen, die ich abchecken möchte, und dabei möchte ich sie mitnehmen.«
    Der Sheriff nickte. »Okay, aber sichern Sie sich ab.«
    Es war Knox unangenehm, dem Sheriff etwas zu verheimlichen, aber wenn er Cutler die ganze Geschichte erzählt hätte, hätte der darauf bestanden, Ms Falschagentin wegen Amtsanmaßung einzusperren. Knox hielt sich diese Option ebenfalls offen, aber zuvor wollte er Antworten hören, die glaubhaft klangen. Natürlich glaubte er nicht, dass sie über zweihundert Jahre hinweg aus der Zukunft angereist war; das war zu viel des Guten. Aber irgendwas stank hier zum Himmel, und er wollte wissen, was es war.
    Sie wartete geduldig in seinem Büro auf ihn, genau wie vorhin, als er den DNA-Scanner ausprobiert hatte. Er wusste nicht recht, was er davon halten sollte; jeder Schuldige hätte die Situation ausgenutzt und wäre geflohen, aber sie hatte nicht einmal einen Versuch unternommen. Andererseits war sie vielleicht nur klug genug, um zu erkennen, dass sie sowieso nicht weit gekommen wäre, weil er alle Fluchtwege kannte.
    Falls sie fliehen wollte, hatte sie die besten Chancen, solange sie allein mit ihm war. Er würde dafür sorgen, dass sie diese Chance bekam.
    »Kommen Sie«, sagte er,

Weitere Kostenlose Bücher