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Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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hastig in ihr Loch huschte, oder aber ein Insekt ging seinen Geschäften nach. Eventuell stammte das Rascheln sogar von einer Schlange, die von den aufdringlichen Menschen bei ihrer täglichen Jagd aufgestört worden war.
    Knox hatte einen guten Orientierungssinn und führte sie den Hang hinauf, ohne auch nur einmal stehen zu bleiben, um sich umzusehen. Sein Kopf bewegte sich ständig hin und her, so als würde er die Umgebung rundherum absuchen. Nikita war ein Stadtmädchen und fühlte sich auf dem Asphalt erheblich wohler als im Dreck, aber sie genoss es, einmal nicht in ihrer gewohnten Umgebung zu sein. Sie hatte ebenfalls einen ausgeprägten Orientierungssinn, aber da sie keine Ahnung hatte, wohin sie wollten, war ihr innerer Kompass nutzlos. So folgte sie Knox einfach, wobei sie sich allerdings den Weg einprägte.
    »Hier.« Er deutete auf einen Fleck, an dem die Blätter aussahen, als wären sie umgeknickt worden.
    »Hier könnte jemand seine Manschetten vergraben haben«, sagte sie und versuchte, sich ihre Aufregung nicht anhören zu lassen. Alles, was sie brauchte, war ein kompletter Satz von Manschetten, und schon konnte sie heimkehren. Drei hatte sie von Luttrell, nur die vierte Manschette fehlte ihr noch.
    Darum konnte sie sich allerdings erst später kümmern, weil sie die Spuren nicht verunreinigen wollte, bevor sie die DNA gescannt hatte. Sie holte den Scanner heraus, klappte ihn auf und analysierte die Umgebung. Mehrere Stellen mit DNA-Spuren leuchteten schwach auf dem Bildschirm auf.
    »Wahrscheinlich sind Spuren von mir dabei«, meinte Knox. »Und von Jesse. Falls dein Gerät anzeigt, dass ein kleiner, hitzköpfiger Bastard hier war, dann war das Jesse.«
    »Der Scanner zeigt keine Charaktereigenschaften an«, erklärte sie ihm todernst.
    »Ich weiß. Das sollte ein Witz sein.«
    »Ich weiß«, gab sie zurück und schenkte ihm dabei ein zuckersüßes Lächeln. »Reingelegt.«
    Er feixte, völlig unbeeindruckt, dass sie ihn ausgetrickst hatte. Sie machte sich an die Arbeit, indem sie behutsam jede einzelne Spur lokalisierte und sie anschließend sicherte. Bei vielen Spuren handelte es sich um Duplikate; Menschen verteilten ihre DNA wie Saatgut. Viermal erkannte sie Knox’ Beschreibung und doppelt so oft die eines zweiten unbekannten Subjektes; sie nahm an, dass es sich dabei um den »kleinen, hitzköpfigen Bastard« handelte. McElroys DNA fand sie, wie zu erwarten, ebenfalls, sowie eine Vielzahl von Spuren, die von Houseman stammten. Allem Anschein nach war Houseman hier gestorben, erkannte sie traurig. Dies war eindeutig die Stelle des ersten Transits. Sie konnte keine Blutspuren entdecken, aber Laserwaffen hinterließen keine blutenden Wunden. Die abgeknickten Blätter kennzeichneten vielleicht die Stelle, an der Houseman zu Boden gegangen war.
    Sie kniete sich hin, um eine weitere Spur zu lesen, und blieb auf den Knien hocken, den Blick wie gebannt auf den kleinen Bildschirm geheftet.
    Knox ging neben ihr in die Hocke. »Was ist denn?«
    »Hier war noch ein Agent. Hugh Byron. McElroys engster Freund.«

21
    Knox beugte sich über den Bildschirm und las die Informationen ab. »Könnte er nach Luttrells Auftauchen hier angekommen sein?«
    »Das glaube ich nicht. Das hier ist die schwächste Spur, die der Scanner erfasst hat, und damit wahrscheinlich die älteste.«
    Er gab ein kehliges Räuspern von sich. »Wenn es die älteste Spur ist, bedeutet das, dass er als Erster angekommen ist. Er ist euer UT.«
    Sie starrte auf die kleine Lichtung, ohne etwas anderes zu sehen als das Szenario, das sich in ihrer Phantasie abspielte. »Deshalb hat McElroy nichts erreicht: Er wusste, dass Hugh Byron der UT war, und hat deshalb gar nicht ernsthaft ermittelt.«
    »Oder die beiden stecken unter einer Decke.«
    Sie sah ihn kurz fragend an, versuchte den Satz zu entschlüsseln und nickte dann deprimiert. »Oder sie stecken unter einer Decke«, wiederholte sie beipflichtend. Sie schauderte. Das bedeutete, dass Hugh Byron Houseman umgebracht hatte, einen anderen Agenten, und dass McElroy höchstwahrscheinlich ein Mitverschwörer war. Es war ein Betrug von unvorstellbarem Ausmaß. Wenn sich die Agenten nicht mehr aufeinander verlassen konnten, dann waren alle ihre Einsätze in Gefahr, denn wenn man dem Menschen, der einem den Rücken frei halten sollte, nicht trauen kannst, dann kannst du deinen Job nicht machen.
    Falls Hugh der UT war, war auch klar, wie die Sicherheitsvorkehrungen im Transitlabor umgangen werden

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