Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mitternachtsschatten

Mitternachtsschatten

Titel: Mitternachtsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
Vom Netzwerk:
sie noch einen kurzen Augenblick lang versuchte, sich zurückzuhalten, ließ sie endlich los. Ihre Haut brannte, sie krümmte sich, und sie hörte, wie sie aufschluchzte. Und selbst in der absoluten Dunkelheit der Vollendung spürte sie, dass auch er sich gehen ließ, sie ausfüllte, anfüllte, und sie begann zu weinen.
    Sie wusste nicht genau, was sie erwartet hatte. Oder ob sie überhaupt etwas erwartet hatte, doch sie war überrascht von dem, was er tat. Er nahm sie einfach in seine Arme, drückte sie gegen sein noch immer rasendes Herz, seine schweißnasse Brust, und hielt sie fest. Er streichelte ihr Haar, ihr tränenüberströmtes Gesicht, und sagte kein Wort. Als ihr Schluchzen schließlich verklang, küsste er sie so liebevoll, dass sie sofort wieder anfing zu heulen. Sie bildete sich ein, ein leises Kichern zu hören, aber sie war sich nicht sicher. Sie überlegte, dass sie sich jetzt eigentlich von ihm losmachen sollte, aber sie brachte es einfach nicht fertig. Wenn es nach ihr ging, könnte genau in diesem Augenblick die Erde aufhören, sich zu drehen.
    „Siehst du“, flüsterte er sehr viel später. „Manchmal habe ich Recht. Du musst nicht immer für alles die Verantwortung übernehmen.“
    „Ja“, sagte sie und schmiegte ihr Gesicht an seine warme Haut.
    „Das heißt nicht, dass du schwach oder verwundbar bist. Manchmal ist es einfach schön so“, fuhr er fort und streichelte ihr langes, seidiges Haar.
    „Ja“, sagte sie wieder.
    „Du wirst jetzt aber nicht den Fehler machen und dich in mich verlieben?“
    Sie hob den Kopf und sah ihn an, in ihren Augen schwammen noch immer Tränen. „Doch“, sagte sie. „Das habe ich bereits.“
    Sie war sich sicher, dass sie ihn dadurch verlieren würde, aber es war ihr egal. Sie hatte längst aufgegeben zu kämpfen, und sie sah keinen Sinn darin, ihn anzulügen. Sie hörte, wie er seufzte und leise fluchte.
    Und dann begann er sie noch einmal zu lieben, langsam, mit unendlicher Zärtlichkeit; diesmal sagte er kein Wort. Hinterher trug er sie unter die Dusche, setzte sie auf den gefliesten Vorsprung und wusch ihren Körper mit einer nach Rosen duftenden Seife. Dann kniete er sich vor sie hin, legte ihre Beine über seine Schulter und verwöhnte sie mit seinem Mund, während das warme Wasser auf sie fiel.
    Kurz darauf lagen sie wieder in ihrem riesigen, kitschigen Bett. Inzwischen war es hell und sonnig, doch Jilly kümmerte sich nicht einmal mehr darum, dass Dean oder Rachel-Ann jederzeit nach Hause kommen konnten. Es war nur noch wichtig, was Coltrane mit ihrem Körper anstellte. Und das, was sie mit ihm machte.
    Er liebte sie auf so ganz unterschiedliche Weise, sie taten Dinge, von denen sie niemals zu träumen gewagt hätte. Es gelang ihr nicht mehr mitzuzählen, wie oft sie miteinander schliefen. Alles verschwamm in Hitze und Leidenschaft, Sex und Liebe, und als sie endlich die Kontrolle übernahm und ihn mit dem Mund verwöhnte, hatte sie einen Höhepunkt nur deshalb, weil es so herrlich war, ihm Lust zu bereiten.
    Und dann schliefen sie. Verschwitzt, ermattet, erschöpft, sie schliefen den ganzen Tag lang in ihrem großen Bett, und die Geister wachten über sie.
    Es gibt nichts, wovor du Angst haben musst, sagte Rachel-Ann sich selbst, als sie in die Einfahrt zur Casa de las Sombras einbog. Jacksons protziger Wagen war nirgends zu sehen, ebenso wenig der Lexus ihres Bruders. Ihr eigenes Auto und Jillys Corvette standen in der Garage. Sie parkte Coltranes Range Rover dahinter.
    Nachdem sie aus dem Wagen gestiegen war, blickte sie sich nervös um. Sie hatte das Gefühl, etwas würde sie jeden Moment von hinten anspringen. Merkwürdig, aber diesmal waren es nicht die Geister, vor denen sie Angst hatte, sie glaubte sogar, dass sie sich niemals wieder vor ihnen fürchten würde. Sie waren es schließlich gewesen, die sie beschworen hatten, wegzulaufen. Nun hatte sie viel mehr Angst vor den Lebenden.
    Im Haus war es ruhig, niemand schien da zu sein. Im Wohnzimmer sah es noch genauso aus wie am vergangenen Abend. Der gläserne Kaffeetisch lag in Tausenden Splittern auf dem Boden, auch das Geschirr und die Gläser waren zerbrochen. Niemand hatte sich die Mühe gemacht, aufzuräumen. Und sie würde es auch nicht tun, denn ihr Plan war, einfach nach oben zu gehen und so viel einzupacken, wie sie tragen konnte, bevor irgendjemand sie daran zu hindern versuchte. Jilly beispielsweise, sie würde ihr bestimmt einen Vortrag halten. Darüber, dass sie sich schon

Weitere Kostenlose Bücher