Mitternachtsspiele: Ein erotisches Rendezvous / 100 Wünsche hast du frei (German Edition)
Flug.“
Er machte es sich in dem Sessel vor ihrem Schreibtisch bequem. „Ausgezeichnet. Nennen Sie mich bitte Doug.“ Er schenkte ihr ein charmantes Lächeln, das bei jeder jüngeren Frau sicher Wunder wirkte.
Merrilee faltete die Hände auf dem Tisch und kam gleich zur Sache. „Ich nehme an, Sie haben eine Fantasie, die Sie ausleben möchten?“
„Hat das nicht jeder?“
„Allerdings. Und davon lebt mein Unternehmen.“ Obwohl er lachte, registrierte Merrilee die zögernde Bereitschaft ihres Besuchers, über sich zu reden. „Möchten Sie die Insel lieber erst besichtigen, bevor Sie mir von Ihrer Fantasie erzählen?“
Doug schüttelte den Kopf und rutschte unbehaglich in seinem Sessel herum. „Ich bin Reporter bei der „Chicago Tribune“.“
Interessant, dachte Merrilee. Und als er ihr in die Augen sah, erkannte sie, dass sein Unbehagen echt war. „Bitte fahren Sie fort.“
Er räusperte sich. „Ich habe eine Beziehung hinter mir, die unglücklich endete. Ich war in den letzten zwei Jahren mit einer Frau zusammen, aber nicht bereit zu heiraten. Nur habe ich ihr das nicht gesagt.“ Er fuhr sich durch die schwarzen Haare. „Dennoch, ich dachte, alles liefe gut. Leider kann der Schein manchmal trügen.“
„Und Beziehungen können manchmal sehr kompliziert sein.“
„So ist es.“
Merrilee nickte, denn sie verstand ihn besser, als er dachte. Sie sah auf den schmalen, mit Rubinen besetzten Goldreif an ihrem Ringfinger – das Symbol einer Liebe, die durch den Vietnamkrieg jäh beendet wurde. Ihr Leben war nicht so verlaufen, wie sie es geplant hatte, aber wessen Leben tat das schon, wenn das Schicksal es anders wollte? „Welchen Bezug hat Ihre jüngste Vergangenheit zu Ihrem jetzigen Wunsch?“ fragte sie Doug.
„Meine Expartnerin und mich verband Arbeit und Vergnügen. Wir verstanden uns ausgezeichnet, und da sie sehr gute Verbindungen zu gewissen gesellschaftlichen Kreisen besaß, traute ich ihren Informationen.“ Er schüttelte frustriert den Kopf.
„Ich nehme an, sie war nicht zuverlässig?“
„Sie war zuverlässig, bis sie mich rundheraus fragte, wann ich bereit sein würde, sie zu heiraten. Das war ich nicht. Sie schien es aber zu akzeptieren. Zumindest dachte ich das. Wie sich herausstellte, war sie von da an der Ansicht, ich würde sie benutzen, um an bestimmte Storys heranzukommen. Daher fütterte sie mich mit Informationen, doch als die Story veröffentlicht war, stellte sich plötzlich heraus, dass sie auf falschen Tatsachen beruhte.“ Er grinste schief. „Die typische Rache einer verschmähten Frau.“
„Und wie denken Sie heute darüber? Ich meine, haben Sie Ihre Geliebte benutzt?“
Doug überlegte. Dass er nicht sofort mit Nein antwortete, zeigte Merrilee, dass er die Wahrheit ebenso sehr schätzte wie sie.
Er seufzte leise. „Damals hätte ich diese Frage verneint. Rückblickend nehme ich jedoch an, dass mir die Beziehung zu einem großen Teil deshalb so reizvoll erschien, weil ich so Einblick in gewisse gesellschaftliche Kreise erhielt.“
Merrilee musste seine Aufrichtigkeit anerkennen und nickteverständnisvoll. „Und jetzt sind Sie hier. Bitte verraten Sie mir, was Ihre Fantasie ist.“
Er beugte sich vor. „Ich möchte wieder gutmachen, was ich getan habe. Ich möchte mir wieder im Spiegel ins Gesicht sehen können.“ Er holte tief Luft. „Ich muss wissen, dass ich die Bedürfnisse einer Frau über meine eigenen stellen kann.“
„Sie bitten mich also …“, „… mich mit Juliette Stanton, ‚Chicagos Braut, die sich nicht traut‘, zusammenzubringen. Ich weiß, dass sie einen Aufenthalt hier gebucht hat.“
Merrilee kniff die Augen zusammen. „Woher wissen Sie das?“ Denn wenn er sich die Mühe gemacht hatte, Juliette aufzustöbern und Informationen zusammenzutragen, die andere Reporter nicht hatten, würde er möglicherweise sowohl ihr als auch Juliette Stanton nichts als Ärger bereiten.
„Durch einen Tipp von jemandem, der der Ansicht war, ich sollte es wissen. Sehen Sie, die Story, von der ich Ihnen eben erzählte, betrifft Juliette Stantons Verlobten. Ich kann einfach nicht glauben, dass ihre Flucht so kurz vor der Trauung reiner Zufall gewesen ist oder auf einer momentanen Laune beruht. Die Klatschspalten machen sich lustig über sie, und die Radiostationen veranstalten Wetten über die Gründe, weshalb sie aus der Kirche gerannt ist. Mein Gefühl sagt mir, dass die Frau in ihrem Innersten verletzt ist und ich der Grund dafür bin. Ich
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