Mitternachtsspiele: Ein erotisches Rendezvous / 100 Wünsche hast du frei (German Edition)
Klopfen in seinem Kopf auf einmal zu schrecklichem Getöseanschwoll. Das lag am Wodka, den trank er nicht sehr oft. Und Schock war es wohl auch.
Dass Mallory geistig mit ihm auf einer Ebene lag, hatte er gewusst und ihre Fähigkeiten als Anwältin geschätzt. Aber er hatte nicht geahnt, dass sie auch eine Frau war, die ihn in erotischer Hinsicht in ihren Bann zu schlagen vermochte.
Genau das aber hatte sie ihm beweisen wollen. Eine Lektion hatte sie ihm erteilt. Damit er sich merkte, dass man keine voreiligen Schlüsse ziehen sollte, und um ihn für die Beleidigung zu bestrafen, die er so unbedacht geäußert hatte. Jack war schon immer ein gelehriger Schüler gewesen, doch letzte Nacht hatte er besonders schnell begriffen.
So, nun kannte er also auch die andere Mallory. Aber konnte er jetzt, nachdem er wusste, dass es noch eine andere Mallory gab, wieder einfach so zur Tagesordnung und zu friedlicher Zusammenarbeit mit ihr übergehen?
Er schüttelte den Kopf. Bisher hatte sie sich immer mit einer unsichtbaren Mauer umgeben. Die würde jetzt nicht mehr da sein. Es würde ihr nicht mehr gelingen, Jack auf Abstand zu halten, indem sie sich weiterhin als papiertrockenes Bürofaktotum verkleidete. Er würde nicht ignorieren können, was er jetzt wusste. Sie war eine wunderschöne Frau, deren unerhörte Sinnlichkeit er nur zu gern weiter erkunden würde.
Wenn er doch nur der Mann sein dürfte, dem es vergönnt war, die verborgenen Schätze zu heben, die es bei Mallory noch zu entdecken gab! Was scherte ihn da die berufliche Beziehung zwischen ih nen?
Er sah zum Telefon. Das rote Lämpchen blinkte und zeigte damit an, dass eine Nachricht für ihn hinterlassen worden war. Er fragte sich, ob er tatsächlich das Klingeln des Telefons nichtgehört hatte oder ob er gestern Abend das blinkende Lämpchen ebenso wenig bemerkt hatte, wie er daran gedacht hatte, die verdammten Vorhänge zuzuziehen.
Nachdem er die Nummer der Mailbox gewählt hatte – eine der Annehmlichkeiten, die Leathermans Hotel seinen Gästen bot – hörte er die Nachrichten ab. Leatherman sagte alle für heute geplanten Zusammenkünfte ab, da er unerwartet verreisen müsse.
Das gefiel Jack genauso wenig wie die merkwürdig überraschenden persönlichen Telefonanrufe, die sein Gastgeber öfter zu erhalten schien. All das erregte nicht nur Jacks Missfallen, sondern auch sein Misstrauen. Er pflegte nämlich keine Fälle zu übernehmen, bei denen er nicht davon ausgehen konnte, dass er sie auch gewinnen würde. Natürlich gewann er dennoch nicht jeden Fall, aber er musste ein gutes Gefühl haben bei der Sache, die er vor Gericht vertreten sollte. Also musste er schleunigst herausfinden, was Leatherman vor ihm zu verbergen hatte, bevor er diesen Fall übernahm.
Und er musste sofort Mallory Bescheid sagen, dass sich die Pläne für den heutigen Tag geändert hatten.
Schnell eine Dusche, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen, und dann würde ihm nichts weiter übrigbleiben, als seiner schönen und keineswegs verklemmten Kollegin wieder gegenüberzutreten. Sein einziger Trost bestand darin, dass auch sie ihm wieder ins Gesicht blicken musste.
„Na los, geh schon ran!“ Mallory trommelte nervös mit dem Bleistift auf die Holzoberfläche des Nachttisches in ihrem Hotelzimmer und lauschte auf das immer wieder ertönende Klingelzeichen im Hörer. Wo steckte Julia nur? Warum ging sie nicht ans Telefon? Musste diese Nachteule sich ausgerechnet dann bis zumMorgengrauen irgendwo herumtreiben, wenn Mallory ihren Rat brauchte?
Zwar fand Mallory Gefallen an femininen Accessoires wie Kosmetika und Reizwäsche, aber ihre Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht waren doch recht begrenzt geblieben. Immerhin hatte sie ihre Zeit bisher fast ausschließlich ihrer Karriere gewidmet. Da blieb nur wenig Freiraum für Beziehungen oder das Erlernen der Kunst, wie man Männer kriegte und bei der Stange hielt. Natürlich war sie überhaupt nicht darauf aus, Jack weiterhin für sich zu interessieren, wie sie sich selbst sofort versicherte. Sie hatte ja bewiesen, was zu beweisen gewesen war, und gleichzeitig noch ein paar ihrer Fantasien verwirklicht. Die Sache war erledigt.
Trotzdem musste sie unbedingt mit ihrer Cousine reden. Seit frühester Kindheit war Julia ihre beste Freundin. Sie war die einzige Person, die Mallory helfen konnte, den gestrigen Abend richtig einzuordnen. Wenn sie sich erst einmal von ihrem Schock erholt hatte …
Mallorys Verhalten Jack gegenüber war
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