Mitternachtsspiele: Ein erotisches Rendezvous / 100 Wünsche hast du frei (German Edition)
sehr zusammennehmen, um nicht hinzulangen und ihr diese grässlichen Haarnadeln aus dem brutal zusammengezwirbelten Dutt zu ziehen oder ihr wenigstens die obersten beiden Knöpfe der hochgeschlossenen Kostümjacke zu öffnen, damit er wieder die zarte Haut sehen konnte, die ihn gestern Abend so betört hatte.
Er hätte nicht sagen können, ob er mehr verärgert oder mehr frustriert war. Aber er würde sich nichts von beidem anmerken lassen.
Sorgfältig nahm er seine Serviette auseinander und legte sie sich über den Schoß. „Nein, ganz und gar nicht. Ich habe geschlafen wie ein Baby. Und Sie?“
„Ich hatte auch kein Problem.“
Eine Kellnerin kam vorbei und reichte ihnen Speisekarten.
„Möchten Sie vielleicht schon einen Kaffee, während Sie auf die dritte Person warten?“
„Ja, gern“, antwortete Jack. „Aber das mit der dritten Person können Sie streichen. Wir werden nur zu zweit frühstücken.“
Mallory schnappte erschreckt nach Luft, und Jack empfand eine etwas perverse Befriedigung, weil es ihm gelungen war, sie aus ihrer Reserve zu locken.
„Nun, dann suchen Sie sich nur in Ruhe etwas aus“, sagte die Kellnerin und ließ sie allein.
„Was ist mit Mr. Leatherman?“ fragte Mallory.
„Er musste plötzlich abreisen.“
„Was, jetzt am Wochenende?“ fragte sie ungläubig. „Wo wir extra hier sind, um mit ihm darüber zu verhandeln, ob wir ihn bei seiner Scheidung vertreten werden oder nicht?“
Sie fand das also auch sehr merkwürdig.
Jack nickte. „Ja, seltsam. Wir werden wohl rauskriegen müssen, was mit ihm los ist.“
„Glauben Sie, dass er eine Affäre hat?“
„Gut möglich.“
„Im Ernst?“ fragte sie und runzelte dabei die Stirn.
Sie gefiel ihm besser, wenn sie lächelte. „Nun, man darf keine Möglichkeit außer Acht lassen.“
Mallory legte den Kopf ein wenig schräg, und prompt stellte Jack sich vor, wie ihre schwarzen Haare ihr wild über die Schultern fielen. Bei dem, was er gestern Abend alles zu sehen bekommen hatte, ließen seine Hormone sich von einem unattraktiv gezwirbelten Dutt nicht mehr abschrecken.
„Nachdem Sie mir erzählt hatten, wie eilig er gestern die Sauna verlassen hat“, sagte sie, „habe ich nachgedacht. Was würde er wohl seinem eigenen Scheidungsanwalt verheimlichen? Da kommt eigentlich nur eine Geliebte in Frage. Etwas anderes könnte seine Position im Scheidungsverfahren kaum wirklich gefährden.“
„Stimmt. Ich muss mit ihm reden, sobald er zurück ist. Wenn wir ihn vertreten sollen, möchte ich gern sichergehen, dass keine unliebsamen Überraschungen auf uns warten. Je mehr wir wissen, desto besser können wir uns auf alle Eventualitäten vorbereiten.“
„Und ich werde weiter versuchen, so viel wie möglich über Mrs. Leatherman herauszufinden. Vielleicht können Sie sich inzwischen mal hier in der Anlage umsehen. Es muss doch ein paarDinge geben, die nur darauf warten, von einem unerschrockenen Krieger wie Ihnen entdeckt zu werden.“
Er murmelte etwas von verrückten Weibern, schnappte sich die Speisekarte und las die Frühstücksangebote.
Mallory tat dasselbe, und während er sie heimlich dabei beobachtete, grübelte er darüber nach, ob sie wohl innerlich tatsächlich so ruhig war, wie sie tat. Sein Ego hatte es dringend nötig, dass es ihr wenigstens schwerer als sonst fiel, wieder einen auf cool zu machen.
Gestern Abend war er überzeugt gewesen, diese Mallory sei lediglich Fassade, eine Maske, mit der die echte Mallory, eine heißblütige, leidenschaftliche Frau, sich tarnte.
„Haben Sie schon gewählt?“ unterbrach die Kellnerin seine Gedanken.
„Mallory?“ fragt er.
„Sie zuerst“, entgegnete sie. „Ich weiß noch nicht, was ich möchte.“
„Gut, ich nehme auf jeden Fall dieses Frühstück für Hungrige“, sagte Jack und gab der Kellnerin die Speisekarte zurück. „Immerhin ist mein Abendbrot gestern ausgefallen. Mein Magen knurrt wie ein wütender Löwe.“
Das sagte er zwar zur Kellnerin, sah aber dabei die ganze Zeit Mallory an. Es lohnte sich. Kaum erwähnte er den gestrigen Abend, röteten sich ihre Wangen und verrieten damit, dass Mallory innerlich keineswegs so gelassen war, wie sie tat.
„Warum gibt es eigentlich nicht wie sonst üblich ein getrenntes Angebot für hungrige Frauen und hungrige Männer?“ fragte Mallory die Kellnerin in dem offensichtlichen Versuch, das Thema zu wechseln.
Die Kellnerin lachte. „Das hat Mrs. Leatherman so angeordnet. Sie meinte, Frauen können genauso
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