Mitternachtsspiele: Ein erotisches Rendezvous / 100 Wünsche hast du frei (German Edition)
sogleich wieder erfüllte, war jedoch nur zweitrangig im Vergleich zu der Liebe, die sie für diesen Mann empfand.
Mit dieser Beziehung hatte sie die Prinzipien der Rechtsanwältin Mallory Sinclair verletzt. Und doch war es ihr unmöglich, zu bereuen, dass sie die Frau Mallory Sinclair entdeckt und deren verborgene Gefühle freigelegt hatte. Auch wenn Jack gesagt hatte, er könne ihre Gefühle nicht erwidern und dass er diese Beziehung nach dem Ende der Reise auch nicht weiter fortsetzen wollte, so würde Mallory doch vollkommen verändert aus ihr hervorgehen.
Zum ersten Mal in ihrem Leben nahm sie ihre Gefühle wahr. Und jene Bedürfnisse, die wichtiger waren als der Versuch, ihren Vater zu beeindrucken, einen Mann, der sich noch nie für ihrLeben und ihre berufliche Laufbahn interessiert hatte. Warum also hatte sie ihre Zukunft einzig und allein dafür vorgesehen, ihres Vaters Achtung und Liebe zu erwerben?
Darauf fiel ihr keine Antwort ein. Doch als draußen der Morgen zu dämmern begann, gelangte sie zu der Erkenntnis, dass sie die Ergebnisse des Privatdetektivs nicht so verwenden wollte, wie ihr Beruf, den sie ohnehin aus falschen Gründen gewählt hatte, es von ihr verlangte.
Es war an der Zeit, bestimmten Dingen ins Auge zu sehen und sich den eigenen Gefühlen zu stellen. Mit allen Konsequenzen.
„Bist du schon wach?“ Jacks Stimme kitzelte ihre Sinne.
„Mhm“, antwortete sie. „Ich habe nachgedacht.“
„Über vergangene Nacht, will ich hoffen.“
Er legte die Hand auf ihre Brust. Sofort setzte dieses erregende Kribbeln wieder ein, doch ihr Hirn war hellwach. Zuerst musste sie reden. „Letzte Nacht war wundervoll. Aber wir müssen geschäftlich reden, bevor wir uns wieder ablenken lassen.“
Er lachte auf. „Du willst mit mir über die Arbeit reden, während wir nackt im selben Bett liegen und jede Minute wacher werden?“
Stück für Stück rückte er näher, bis etwas Festes, Warmes gegen ihren unteren Rücken drückte.
Mallory gab einen Seufzer von sich. „Ja, es mag hart klingen …“
Jack lachte in sich hinein, und ihr wurde die Doppeldeutigkeit ihrer Worte bewusst. Auch sie lachte.
„Nein“, meinte sie dann, „Es fällt mir schwer, jetzt nein zu sagen. Aber zuerst muss ich was loswerden.“
„Was denn?“ Jack klang auf einmal beunruhigt.
„Alicia Leatherman war früher mal medikamentenabhängig.“
„Bingo!“
Mallory krümmte sich vor Widerwillen.
„Das ist doch genau, was wir brauchen“, freute er sich. „Damit zwingen wir sie, in einen Vergleich einzuwilligen. Wenn wir das Leatherman präsentieren können … Moment mal!“ Er setzte sich hinter ihrem Rücken auf. Dabei zog er Mallory die Decke weg.
Weil sie keine Lust hatte, halb zugedeckt neben ihm zu liegen, raffte sie die Decke über ihren Brüsten zusammen und setzte sich ebenfalls auf. „Was ist denn?“ fragte sie.
„War das mit der Medikamentenabhängigkeit schon während der Ehe?“
Mallory nickte. „Ja. Sie war damals eine Weile in einer teuren Reha-Klinik.“
„Warum hat Leatherman uns diese Information dann vorenthalten?“
„Nun, wir sind immerhin noch nicht seine Anwälte“, erinnerte sie ihn.
„Das kann nicht der Grund sein. Eine andere Erklärung erscheint mir viel wahrscheinlicher.“
„Er wollte uns testen“, sagte Mallory und sprach damit aus, was Jack dachte. Und auch ihr selbst erschien es auf einmal überraschend klar. „Er wollte sehen, ob wir das selbst herausfinden und inwieweit wir bereit sind, dabei mitzuspielen.“
Und Mallory war alles andere als bereit dazu.
Sie hätte nicht sagen können, wann sie ihre Entscheidung getroffen hatte. Wohl irgendwann zwischendurch, während sie Alicia Leatherman näher kennen und schätzen sowie Jack lieben gelernt hatte. Da war eine weiche Seite in ihr sichtbar geworden, von deren Existenz sie nichts geahnt hatte.
Mallory konnte die Vergangenheit dieser Frau nicht gegen sie verwenden. Selbst wenn es sie ihren Job kosten sollte unddie Teilhaberschaft, die ihr doch so begehrenswert erschienen war, gleich mit. Zu sehr verehrte und bewunderte sie Alicia Leatherman. Ihr Sinn für Fairness gebot ihr, die Gefühle dieser Frau zu berücksichtigen.
Ohne Vorwarnung schleuderte Jack die Decke beiseite und stieg aus dem Bett.
„Wo willst du denn hin?“ wunderte Mallory sich.
„Ich werde diesem Hundesohn die Leviten lesen! Dass er sich noch nicht darüber klar ist, welchen Anwalt er nun beauftragen will, und uns zum besseren Kennenlernen
Weitere Kostenlose Bücher