Mitternachtsspiele: Ein erotisches Rendezvous / 100 Wünsche hast du frei (German Edition)
Erfolg gekrönt, aber ihm war, als würde dieser Fall sein weiteres Leben in größerem Ausmaß beeinflussen, als ihm lieb war. Denn dieser Fall gefährdete eine Zukunft, von der er nicht geglaubt hatte, er würde sie sich jemals wünschen.
Jene Zukunft, die er sich soeben verbaut hatte.
Jack freute sich nicht auf die nächste Begegnung mit Mallory, aber ihr berufliches Verhältnis zwang ihn, sie über den neuesten Stand der Dinge in Kenntnis zu setzen. Und da nunmehr auch ihre Abreise direkt bevorstand, mussten sie sich auch offen und ehrlich mit dem auseinander setzen, was sich hier in Hamptons zwischen ihnen abgespielt hatte.
Und wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann brauchte er dieses letzte Alleinsein mit Mallory, bevor er sich wieder der Realität stellte.
Mallory zog den Reißverschluss ihres Koffers zu. Sie musste hier weg, bevor sie durchdrehte. Durch ihre Liebe zu Jack hatte sie eine neue Mallory entdeckt, während die alte ihr verloren gegangen war. Jene, die zielstrebig auf die Teilhaberschaft hinarbeitete. Jene, die weder heiraten noch Kinder haben wollte. Jene, der es nichts ausgemacht hatte, ihre Fraulichkeit zu verstecken.
Jene, die Jack Latham für einen unerreichbaren Traum hielt.
Es war ihr unmöglich, die neue Mallory wieder zu vergessen und als beste der angestellten Anwälte wieder zur Eisprinzessin der Kanzlei Waldorf, Haynes und Partner zu werden. Sie war jetzt nicht mehr nur Anwältin, sondern auch eine Frau voller Sinnlichkeit. Eine Frau, der die Gefühle von Alicia Leatherman wichtiger waren als die eigene Chance, Teilhaberin zu werden.
Sie hatte sich verändert. Und das würde weitere Veränderungen erfordern, sobald sie nach Hause kam. Jack Latham noch oft wieder sehen zu müssen, würde es ihr unmöglich machen, über diese erste und wahrscheinliche einzige Liebe ihres Lebens hinwegzukommen. Es war besser, sie begegnete ihm nie wieder, diesem Mann, der Frauen grundsätzlich misstraute und wederan funktionierende Beziehungen noch an die Liebe glaubte. Der sie auf Grund einer Herausforderung entdeckt und nur deshalb weitergemacht hatte, weil die folgenden Herausforderungen immer unwiderstehlicher geworden waren.
Der nicht an Träume glaubte.
Das Telefon klingelte und riss sie aus ihren Gedanken. Sie nahm den Hörer ab. „Hallo?“
„Miss Sinclair?“ Es war eine fremde Männerstimme.
„Ja. Wer ist da bitte?“
„Hier ist die Rezeption. Ich wurde gebeten, Ihnen auszurichten, dass Sie sich heute Abend um acht Uhr in Zimmer 520 zu einer Besprechung mit Ihrem Kollegen einfinden möchten.“
Das war Jacks Zimmer. Ihr Herzschlag beschleunigte sich, und sie empfand auf einmal schreckliche Sehnsucht nach ihm. „Vielen Dank“, murmelte sie.
Mit einem Kloß in der Kehle legte sie auf. Das war keine Einladung, sondern eine Anordnung. Sie hatte sich zu einer Besprechung einzufinden, und es ging gewiss nicht um die Erwiderung ihrer Liebeserklärung.
Die Rechtsanwältin Mallory Sinclair würde sich niemals der Anordnung eines Teilhabers widersetzen. Aber es gab jetzt auch die Frau Mallory Sinclair, und diese Mallory hatte gar keine andere Wahl. Sie war klug genug, um zu wissen, wann sie nachgeben musste, und sie hob den Koffer vom Bett auf den Boden.
Eine letzte Begegnung mit Jack würde sie nicht verkraften. Nicht in einer Situation, wo sie voller Liebeskummer an einem beruflichen Kreuzweg stand.
Sie machte Jack keinen Vorwurf für sein Verhalten von heute Morgen. Die Informationen des Privatdetektivs einzusetzen, warrichtig – wenn man Paul Leatherman vertreten wollte. Jack machte nur seine Arbeit, wie konnte sie ihm das vorwerfen? Es war eine Entscheidung, die sie selbst getroffen hätte, wäre sie jetzt noch dieselbe wie am ersten Tag hier im Hotel. Das war sie aber schon am zweiten Tag nicht mehr gewesen.
Mallory hatte sich selbst gefunden, und das gab ihr eine nie gekannte Klarheit und Sicherheit im Leben. Genau wie sie plötzlich akzeptieren konnte, dass es ihr niemals gelingen würde, die Gleichgültigkeit ihrer Eltern gegenüber dem einzigen Sprössling zu ändern, genauso nahm sie es jetzt hin, dass sie Jacks negative Einstellung zu Liebe und Partnerschaft zwischen Mann und Frau nicht ändern konnte. Und sie hatte es weiß Gott gründlich versucht!
Schade, dass sie die Einzige zu sein schien, die auf dieser Reise zu solch tief greifenden Einsichten gekommen war. Andernfalls würde sie das Hotel jetzt nicht allein verlassen, sondern gemeinsam mit Jack.
Sie wischte
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