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Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition)

Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition)

Titel: Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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einem Mann überlassen hast, der ihn am liebsten lynchen würde.«
    »Weißt du was? Nachdem du mich dermaßen auf die Palme gebracht hast, darfst du dir das selber zusammenreimen.«
    Er schritt zügig zum Haus, aber Kit überholte ihn. »Oh nein, das hättest du vielleicht gerne. Aber ohne mich.«
    Er schob sich das Gewehr auf die Schulter. »Magnus wollte weder deine Einmischung noch meine. Immerhin gibt es ein paar Dinge, die ein Mann allein regeln muss.«
    »Genauso gut hättest du auch gleich sein Todesurteil unterschreiben können.«
    »Sagen wir mal so: Ich traue ihm mehr zu, als du es tust.«
    »Wir sind hier in South Carolina und nicht in New York City.«
    »Gibst du damit endlich zu, dass in deinem Heimatstaat einiges im Argen liegt?«
    »Wir sprachen doch bereits über den Ku-Klux-Klan«, versetzte sie kleinlaut. »Als du zuletzt in Charleston warst, wolltest du die Behörden veranlassen, etwas gegen diese Bande zu unternehmen. Und jetzt tust du so, als gäbe es den Klan gar nicht.«
    »Magnus ist ein freier Mann und sehr wohl in der Lage, seine Angelegenheiten selber zu regeln. Wenn du ihn so gut kennen würdest wie ich, wäre dir das klar.«
    Cain vertrat eindeutig Magnus’ Standpunkt, gleichwohl war ihr diese Argumentation im höchsten Maße zuwider. Männer und ihr Stolz! Das hatte man doch in diesem ach so glorreichen Krieg erlebt – hinterher waren die meisten von ihnen tot oder halbe Krüppel.
    Wutschnaubend stapfte sie fast eine Stunde lang im Freien herum, bis Samuel auftauchte und ihr grinsend einen Zettel von Sophronia in die Hand drückte.
     
    Liebe Kit,
    mach dir bitte keine Sorgen. Ich hab Spence in die Wüste geschickt. Magnus ist fantastisch, und wir werden heiraten.
    Liebe Grüße
    Sophronia
     
    Mit einer Mischung aus Erleichterung und Verblüffung betrachtete Kit Sophronias Zeilen. Cain hatte Recht behalten. Aber das hieß noch lange nicht, dass er in allem das letzte Wort hatte.
    Es war so vieles passiert, und ihre Empfindungen für Sophronia, für Risen Glory und für Cain stürmten plötzlich auf sie ein. Sie strebte zu Temptation in den Stall. Ihr fiel ein, dass Cain ihr ja verboten hatte, den Hengst zu reiten. Sie versuchte sich einzureden, dass sie ihm keine Rechenschaft schuldig sei, aber es klappte nicht. Nein, diese Sache wollte sie erst mit ihm geklärt wissen.
    Also stakste sie zurück ins Haus. Lucy war in der Küche beim Kartoffelschälen. »Wo ist Mr. Cain?«
    »Ich habe gehört, wie er vor ein paar Minuten nach oben gegangen ist.«
    Kit lief durch die Halle und die Stufen hinauf. Riss die Tür zum Schlafzimmer auf.
    Cain stand am Tisch und sortierte Unterlagen, die er am Abend vorher mit hochgebracht hatte. Er drehte sich fragend zu ihr um. Als er ihren zornesumwölkten Blick gewahrte, zog er eine Braue hoch. »Und?«
    Ihr war klar, worauf er hinauswollte. Würde sie das ungeschriebene Gesetz zwischen ihnen brechen? Dass nämlich dieses Schlafzimmer der einzige Ort war, an dem sie nicht stritten und der Wichtigerem vorbehalten war? Etwas, das für sie beide so lebensnotwendig war wie die Luft zum Atmen?
    Darüber konnte und mochte sie sich nicht hinwegsetzen. Nur hier in diesem Zimmer fiel die innere Rastlosigkeit von ihr ab. Nur hier fühlte sie sich… nun, nicht glücklich, aber irgendwie geborgen.
    »Komm her«, raunte er.
    Sie glitt zu ihm, verdrängte ihren Ärger wegen Temptation. Ihre Befürchtungen, dass er durch die Baumwollfelder eine Straße zu der Spinnerei bauen könnte. Seine Arroganz und Verbohrtheit. Das alles brodelte unter der Oberfläche, während Kit sich ihrer gemeinsamen Ekstase hingab, die wie eine heimliche Sucht war, wenngleich sich ihre Beziehung mit Cain auch alles andere als positiv entwickelte.
     
    Selbst das junge Glück von Sophronia und Magnus konnte nicht verhindern, dass Cain und Kit sich schon am nächsten Morgen wieder in den Haaren lagen. Es war immer dasselbe. Je leidenschaftlicher die Nacht, desto übler sprangen sie tags darauf miteinander um.
    Erwarte ja nicht, dass sich am Morgen auch nur irgendetwas geändert hat. Ich ändere mich nicht. Sonst wirst du mir nur wehtun … Forderungen stellen… Mich zerstören … Ich schenk dir meinen Körper, aber wage es ja nicht, mehr von mir zu verlangen.
    In der Woche vor ihrer Hochzeit schwebten Magnus und Sophronia auf Wolken, und Kit ertappte sich dabei, dass sie sich ein ebensolches Happy End wünschte. Aber letztlich lief es bestimmt darauf hinaus, seufzte sie im Stillen, dass

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