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Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition)

Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition)

Titel: Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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machte. »Keine Ursache, Mr. Cain.« Er klopfte sich den Staub von der Hose. »Die holde Weiblichkeit ist halt unberechenbar in ihren Launen.«
    »Sie sprechen ein wahres Wort«, erwiderte Cain, Kits bitterböse Miene ignorierend.
    Spence hob den schwarzen Zylinder auf und machte eine ungehaltene Kopfbewegung zu Magnus. »Liegt Ihnen eigentlich viel an diesem Burschen, Major?«
    »Wieso fragen Sie?«
    Er bedachte Cain mit einem Grinsen von Mann zu Mann. »Wenn ja, wollen Sie ihn sicher nicht am Galgen baumeln sehen, oder? Wir sind beide Geschäftsleute. Schlage vor, wir vergessen den kleinen Vorfall.«
    Vor Erleichterung bekam Kit butterweiche Knie. Cain und Magnus wechselten Blicke.
    Nach einigen endlos währenden, kritischen Sekunden sah Cain weg und zuckte mit den Schultern. »Was Magnus macht, ist seine Sache. Damit hab ich nichts zu tun.«
    Kit musste einen wütenden Kommentar unterdrücken, als er sie unsanft auf Vandal hob, selbst aufsaß und das Pferd die Auffahrt hinauftrieb.
    Sophronia starrte ihnen nach. Ihr kam die Galle hoch. Der Major behauptete doch immer, Magnus’ Freund zu sein, oder? Aber eben hatte sich wieder einmal gezeigt, dass die Weißen zusammenhielten wie Pech und Schwefel. So war es immer gewesen, und daran würde sich auch nie etwas ändern.
    Verzweifelt schoss ihr Blick zu Magnus, den Cains Verhalten nicht im Geringsten zu berühren schien. Er stand da, die Beine leicht gegrätscht, eine Hand in die Hüfte gestemmt. In seinen Augen lag ein eigenartiger Glanz.
    Unvermittelt brachen die tiefen Gefühle, die sie nie hatte wahrhaben wollen, aus ihr hervor. Setzten sich befreiend über die Dämonen der Vergangenheit hinweg. Wieso hatte sie ihre Liebe zu Magnus eigentlich so lange verleugnet, fragte sie sich. Er war stark, gutherzig und liebenswert  – Eigenschaften, wie man sie sich von einem Mann wünschte. Er hatte Stolz und Charakter. Und sie hatte ihn durch ihre Kurzschlusshandlung in Gefahr gebracht.
    Folglich gab es für sie nur eins. Sophronia kehrte Magnus den Rücken und wandte sich widerstrebend an James Spence.
    »Mr. Spence, sehen Sie, was heute passiert ist, ist allein meine Schuld.« Sie brachte es nicht fertig, eine Hand einlenkend auf seinen Arm zu legen. »Ich habe mit Magnus geflirtet. Ihn in dem Glauben gelassen, dass er mir etwas bedeutet. Bitte vergessen Sie den Vorfall. Ich gehe mit Ihnen, aber Sie müssen mir versprechen, dass Sie ihn nicht
weiter behelligen. Er ist ein guter Mensch. Letztlich bin ich diejenige, die sich nicht richtig verhalten hat.«
    Leise und melodisch sanft ertönte Magnus’ Stimme hinter ihr. »Vergiss es, Sophronia. Da wird nichts draus.« Er trat neben sie. »Mr. Spence, Sophronia und ich werden heiraten. Wenn Sie sie mitnehmen, hole ich sie zurück. Ob heute, morgen oder in einem Jahr spielt dabei keine Rolle. Ich habe Zeit.«
    Sophronias Finger wurden eiskalt.
    Spence leckte sich die Lippen und starrte nervös in die Richtung, in der Cain verschwunden war. Magnus war größer und bei weitem kräftiger als er. Bei einer körperlichen Auseinandersetzung würde Spence eindeutig den Kürzeren ziehen. Aber dergleichen hatte ein Weißer gar nicht nötig.
    Angstvoll beobachtete Sophronia Spence’ Mienenspiel. In South Carolina kamen Schwarze nicht ungestraft davon, wenn sie sich mit Weißen anlegten. Falls Spence nicht gleich den Sheriff holte, würde er die Schergen des Ku-Klux-Klan, die seit zwei Jahren den Staat terrorisierten, auf Magnus ansetzen. Bilder von Auspeitschungen und Lynchjustiz geisterten ihr durch den Kopf. Währenddessen schritt Spence seelenruhig zu seinem Fuhrwerk und kletterte auf den Kutschbock.
    Er nahm die Zügel und wandte sich erneut an Magnus. »Das war ein Riesenfehler, mein Junge.« Dann musterte er Sophronia von oben herab. »Ich hole dich morgen.«
    »Eine Minute noch, Mr. Spence.« Magnus hob die beiden Hälften des Spazierstocks auf. Selbstbewusst trat er an Spences Wagen. »Ich will fair sein mit Ihnen. Sie gehen ein großes Risiko ein, wenn Sie die Sache nicht auf sich beruhen lassen. Oder mir womöglich noch Ihre vermummten Unholde auf den Hals hetzen. Das wäre verdammt unklug von Ihnen, Mr. Spence.«
    »Was soll das heißen?«, schnaubte Spence.
    »Soll heißen, dass ich mich zu wehren weiß, Mr. Spence. Schreiben Sie sich das hinter die Ohren. Unter uns, ich habe ein paar Freunde, die über das gleiche Spezialwissen verfügen wie ich. Es sind doch nur Schwarze, werden Sie jetzt denken, was können die mir

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