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Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition)

Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition)

Titel: Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Verkauf von Risen Glory in Aussicht gestellt hatte. Erst als die alte Dame ihr die Kleider weggenommen hatte, war Kit schlagartig hellwach gewesen.
    »Wenn du vernünftig gewesen wärst, hättest du dir viel Ärger ersparen können. Jetzt stecke ich dich in die Wanne«, sagte er mit der ruhigen Stimme, die sie weitaus bedrohlicher fand als sein herrisches Brüllen.
    Um ihn abzulenken, warf sie den Spiegel gegen die Wand und rannte an ihm vorbei.
    Keine drei Schritte, und er hatte sie gepackt. »Du willst es nicht kapieren, was?«
    »Lassen Sie mich los!«
    Glas knirschte unter seinen Schuhsohlen. Dann hob er sie blitzartig hoch und stopfte sie mitsamt dem Badetuch in die Wanne.
    »Sie mieser, hinterhältiger…«
    Weiter kam sie nicht. Er packte ihren Kopf und tauchte sie kurzerhand unter.
    Sie kam spuckend und prustend hoch. »Sie mieser …«
    Wieder tauchte er sie unter.
    »Sie…«
    Und wieder.
    Kit konnte es nicht fassen. Er hielt sie zwar nicht lange unter Wasser, trotzdem war es eine Mordsunverschämtheit. Und wenn sie nicht den Mund hielt, ginge das munter so weiter. Als sie spuckend wieder an die Wasseroberfläche kam, funkelte sie ihn bitterböse an, verkniff sich aber geflissentlich jeden weiteren Kommentar.
    »Hast du jetzt genug?«, fragte er milde.
    Sie rieb sich die Augen trocken, kratzte ihren letzten Rest Würde zusammen. »Sie benehmen sich kindisch.«
    Er fing an zu lachen, spähte in die Wanne und verstummte.
    In diesem Augenblick bemerkte sie, dass sich das Handtuch verselbstständigt hatte.
    Sie zog die Knie an, um ihre Blößen zu kaschieren. »Raus hier! Auf der Stelle!« Wasser platschte über den Wannenrand, da sie krampfhaft versuchte, sich das Handtuch erneut umzuschlingen.
    Er machte einen hektischen Schritt in Richtung Tür und blieb dort unschlüssig stehen.
    Sie kniete in der Wanne, im Kampf mit dem nassen Badetuch.
    Cain räusperte sich. »Ähm, ich bin kurz weg und hol dir eins von meinen Hemden.«
    Täuschte sie sich oder wurde er tatsächlich rot im Gesicht? Sie nickte.
    »Und wenn du nach meiner Rückkehr nicht blitzsauber gewaschen bist, fangen wir die Prozedur noch einmal von vorne an.«
    Er verschwand und ließ die Tür hinter sich offen. Sie biss die Zähne zusammen und wünschte ihm sämtliche ansteckenden Krankheiten an den Hals.
    Kit seifte sich vorsichtshalber gleich zweimal ab, zumal dies bitter nötig war. Dann schamponierte sie sich die Haare. Als sie mit dem Reinigungsergebnis zufrieden war und aufstand, um sich ein trockenes Handtuch zu organisieren, sah sie die Glasscherben rund um die Wanne – wie ein unüberwindlicher Wassergraben um eine mittelalterliche Burg.
    Das hatte man nun davon, wenn man ein Bad nahm.
    Leise fluchend wickelte sie sich wieder in das klatschnasse Badetuch, ehe sie in Richtung Tür brüllte: »He, Yankee! Werfen Sie mir mal ein trockenes Handtuch zu. Aber wehe, Sie riskieren einen Blick. Dann kratz ich Ihnen die Augen aus, das kann ich Ihnen flüstern!«
    »Schön zu wissen, dass Wasser und Seife deinem frechen Mundwerk nichts anhaben konnten.« Er stand in der Tür und musterte sie von oben bis unten. »Darum hab ich mir nämlich wirklich Sorgen gemacht.«
    »Sorgen Sie sich lieber um Ihren eigenen Kram.«
    Er nahm ein Badetuch von einem Regalbrett, aber statt es ihr zu geben, betrachtete er die Glassplitter am Boden. »Wo das Gute ist, ist auch das Böse. Das ist von Ralph Waldo Emerson, für den Fall, dass du es noch nicht kennst.«
    Er reichte ihr das Leinentuch. »Mr. Emerson hat aber auch geschrieben, dass jeder Held irgendwann lästig wird . Das passt irgendwie auf Sie«, versetzte sie patzig.
    Cain schmunzelte, heimlich erleichtert, dass sie ihre Schlagfertigkeit nicht eingebüßt hatte. Sie war dünn wie eine Bohnenstange, mit knochigen Armen und langen, gertenschlanken Beinen. Der dunkle Flaum, den er zwischen ihren Beinen bemerkt hatte, als ihr vorhin das Handtuch weggerutscht war, wirkte irgendwie kindlich.
    Unvermittelt dachte er an ihre kleinen Brüste mit den dunklen Spitzen. Die hatten weit weniger kindlich gewirkt. Bei der Vorstellung war ihm unbehaglich zumute, und er sagte schroffer als beabsichtigt: »Bist du endlich trocken?«
    »So trocken es geht, wenn ich dabei Zuschauer habe.«
    »Wickel dich in das Badetuch ein. Ich dreh mich jetzt um.«
    »Gute Idee, dann ersparen Sie mir wenigstens Ihr arrogantes Gesicht.«
    Genervt trat er an den Wannenrand. »Eigentlich sollte ich dich barfuß durch die Scherben laufen

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