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Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition)

Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition)

Titel: Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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hätte dem alten Mann spielend die Waffe aus der Hand schlagen können, fand es aber zweckmäßiger,
ihn mit logischer Argumentation zu überzeugen. Folglich klärte er den Alten über seine Verwandtschaft mit Kit und Rosemary Weston auf und weshalb er gekommen war. Als Eli begriff, dass Cain nicht zu jenen umherziehenden Hasardeuren gehörte, die sich überall in der Gegend breitmachten, hatte er die Flinte gesenkt und ihn auf Risen Glory willkommen geheißen.
    Das Portal wurde von einem eleganten Säulenbogen gestützt. Cain betrat die weitläufige, angenehm kühle Eingangshalle, von der diverse Salons, ein Musikzimmer und eine Bibliothek abzweigten. Alles war ungepflegt und mit einer dicken Staubschicht bedeckt. Der Esszimmertisch aus edlem Teakholz war voller Blutflecken und Kratzer gewesen. Shermans Truppen hatten ihn ins Freie getragen und darauf Vieh und Geflügel geschlachtet.
    Cain sog den Duft von gebratenem Hühnchen ein. Eli konnte nicht kochen, und soweit er wusste, wohnte sonst niemand mehr im Haus. Die früheren Sklaven waren, beflügelt von der Zusage auf eigenen Landbesitz und einen Maulesel, mit der Unionsarmee gezogen. Na ja, vielleicht war die geheimnisvolle Sophronia zurückgekehrt. Eli hatte die Köchin zwar mehrfach erwähnt, indes hatte Cain sie bislang nicht kennen gelernt.
    »Guten Abend, Major.«
    Cain blieb abrupt stehen. Die schmächtige Person im hinteren Teil der Halle hätte er unter hunderten wiedererkannt. Er fluchte leise.
    Kits herunterbaumelnde Hände zuckten nervös. Sie blieb stehen, bis er näher trat.
    Sie hatte Cains Haus in New York auf dem gleichen Weg verlassen, wie sie hineingekommen war. Heimlich, über die Mauer. Sie hatte ihre wenige Habe und Das ausschweifende Leben Ludwigs XV. mitgenommen. Das Buch hatte sie letztendlich zu ihrem brisanten Plan bewogen.
    Jetzt steckte ein breites Lächeln in ihrem Gesicht, dass ihr die Wangen schmerzten. »Sie haben doch bestimmt Hunger, Major, hm? Ich habe Brathähnchen und Buttermilchbiskuits vorbereitet. Und den Esszimmertisch geschrubbt, damit wir daran essen können. Der ist ganz schön verkratzt, aber ein echter Sheraton. Schon mal von dem gehört, Sir? Der Mann war Engländer und ein Baptist. Klingt komisch für Sie, nicht? Anscheinend sind nur Südstaatler Baptisten. Ich…«
    »Zum Kuckuck, was machst du eigentlich hier?«
    Sie hatte damit gerechnet, dass er wütend sein würde, aber so aufbrausend? Offen gestanden war sie dem momentan nicht gewachsen. Immerhin hatte sie die anstrengende Zugfahrt nach Charleston hinter sich. Und einen zwanzig Kilometer langen Fußmarsch, auf dem sie sich Blasen an den Füßen und einen Sonnenbrand geholt hatte. Ihr letztes Geld hatte sie für das Abendessen ausgegeben. Sie hatte sogar in der Küche gebadet und frische Sachen angezogen, damit sie nur ja nicht müffelte. Eigentlich mochte sie sich, wenn sie sauber war. Baden war gar nicht so übel, außer dass sie dann ihre nackten Brüste sah.
    »Für Sie kochen, Major«, kicherte sie betont kokett, obwohl ihr das schwer fiel. »Das sehen Sie doch.«
    Er biss die Kiefer zusammen. »Das meinte ich nicht. Du spielst mit deinem Leben, weißt du das? Ich hätte nämlich nicht übel Lust, dir den Hals umzudrehen.«
    »Schreien Sie mich bitte nicht so an! Sie hätten bestimmt genauso gehandelt!«
    »Wovon redest du?«
    »Sie wären auch nicht in New York geblieben, während jemand Ihnen das Einzige wegnimmt, das Ihnen wichtig ist! Sie hätten nicht untätig rumgesessen, Bücher gelesen und blöde Kleider anprobiert. Nein, Sie wären auf dem schnellsten Weg nach South Carolina gefahren. Genau
wie ich. Und dann hätten Sie zum Äußersten gegriffen, um Ihr Eigentum beschützen zu können.«
    »Und ich kann mir verdammt gut vorstellen, was dir diesbezüglich vorschwebt.« Mit zwei langen Schritten war er bei ihr. Bevor sie weglaufen konnte, tastete er ihren Körper ab.
    »Hören Sie sofort auf damit!«
    »Erst wenn ich die Waffe habe.«
    Sobald er ihre Brüste berührte, hielt sie den Atem an. Ein angenehmes Prickeln durchflutete ihren Körper, aber das schien er nicht zu merken. Seine Hände glitten von ihrer Taille zu den Hüften.
    »Aufhören!«
    Er fand das Messer, das sie am Oberschenkel trug. »Wolltest du mich damit im Schlaf abmurksen?«
    »Da ich nicht den Mumm hatte, Sie mit einem Revolver umzunieten, werde ich es ja wohl kaum mit einem Messer versuchen, logisch, oder?«
    »Aha, vermutlich machst du damit Dosen auf?«
    »Sie haben mir meine

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