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Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition)

Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition)

Titel: Mitternachtsspitzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Zeit. Für Kit war Cain nicht mehr der verhasste Gegner, sondern ein leidenschaftlicher, begehrenswerter Mann. Und für Cain verkörperte das geheimnisvolle, verschleierte Geschöpf in seinen Armen all das, was eine Frau für ihn reizvoll machte …
    Sein Kuss wurde fordernder. Seine Zunge schob sich zwischen ihre Zähne, um in die wilde Süße ihres Mundes einzutauchen.
    Die ungewohnte Zudringlichkeit brachte Kit schlagartig wieder zu Verstand. Irgendetwas stimmte da nicht…
    Dieser… dieser Lüstling streichelte ihre Brust! Die Erkenntnis überkam sie wie eine eisige Woge. Mit einem gedämpften Aufschrei schnellte sie zurück.
    Ihre Reaktion traf Cain völlig unerwartet. Er hatte die Dornen seiner wilden Rose viel zu früh zu spüren bekommen.
    Mit geballten Fäusten stand sie vor ihm, ihre Brust hob und senkte sich vor Empörung. Frustriert, dass ihr hübscher Mund das einmal gegebene Versprechen nicht einlöste, hob er eine Hand und strich ihr rigoros den Schleier zurück.
    Cain erkannte sie nicht direkt. Zunächst gewahrte er die hohe, intelligente Stirn, die dunkel geschwungenen Brauen, dicht bewimperte lavendelfarbene Augen, das trotzig gereckte Kinn. Dazu der sinnlich verlockende Mund. Das alles bezeugte eine eigenwillige, blendende Schönheit.
    Unvermittelt beschlich ihn das merkwürdige Gefühl, dass er sie von irgendwoher kannte. Eine leise Ahnung von Vertrautheit. Er betrachtete ihre bebenden Nasenflügel, die entrüstet zusammengepressten Lippen.
    In diesem Moment fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
    Entrückt blickte Kit in die zinngraue Iris mit dem tiefschwarzen Rand. Was war da eben passiert? Dieser Mann war ihr ärgster Feind. Wie konnte sie das verdrängen? Auf einmal war ihr todschlecht, und sie ärgerte sich maßlos über ihren Ausrutscher.
    Aus der Halle drangen Geräusche zu ihnen – ein lautes Klick-Klack, als würde ein Sack mit Maiskörnern auf dem Holzboden ausgeschüttet. Ein schwarzweiß geflecktes Etwas preschte in den Raum und kam schlitternd zum Halten. Merlin.
    Der Hund betrachtete sie mit schief gelegtem Kopf und erkannte sie bei weitem schneller als Cain. Fröhlich kläffend begrüßte er seine alte Freundin.
    Kit kniete sich auf den Boden. Ungeachtet der Flecken, die seine schmutzigen Pfoten auf ihrem schicken Reisekostüm hinterließen, umarmte sie ihn und ließ sich von ihm das Gesicht lecken. Ihr Hut fiel auf den Teppich, ihre kunstvoll frisierten Haare lösten sich, aber das war ihr egal.
    Cains Stimme legte sich über die stürmische Begrüßung wie ein Polarwind über eine Eiskappe. »Wie ich sehe, hat dein Schulabschluss nicht viel zu bedeuten. Du bist noch immer das aufsässige, kleine Biest von früher.«
    Kit hob den Kopf und sagte das Erstbeste, das ihr einfiel: »Sie sind doch bloß sauer, weil ich den Hund lieber mag als Sie.«

8
    Kurz nachdem Cain aus dem Salon gestapft war, vernahm Kit eine vertraute Stimme. »Lucy, hast du schon wieder den Hund ins Haus gelassen?«
    »Er ist an mir vorbeigehuscht, Miz Sophronia.«
    »Komisch, bei mir schafft er das nie!«
    Kit schmunzelte. Sie vernahm die trippelnden Schritte. Sie umarmte Merlin und flüsterte ihm ins Ohr: »Keine Sorge, du darfst ganz bestimmt bei mir bleiben.«
    Sophronia stürmte in den Salon und blieb abrupt stehen. »Oh, Verzeihung. Lucy hat mir nicht gesagt, dass wir einen Gast haben.«
    Kit sah mit einem spitzbübischen Grinsen auf.
    »Kit!« Sophronia schlug sich entgeistert die Hand vor den Mund. »Grundgütiger! Bist du es wirklich?«
    Lachend sprang Kit auf und lief zu ihr. »Ja, da staunst du, was?«
    Die beiden Frauen umarmten einander, während Merlin sie schwanzwedelnd umkreiste.
    »Einfach himmlisch, dich wiederzusehen. Oh, Sophronia, du bist noch schöner als in meiner Erinnerung.«
    »Ich! Sieh dich mal an. Elegant, als wärest du eben einem Modemagazin entschwebt!«
    »Das hab ich nur Elsbeth zu verdanken.« Kit lachte auf und fasste Sophronias Hand. Sie sanken zusammen auf das Sofa und begannen, sich gegenseitig über die letzten drei Jahre zu berichten.
    Kit nahm alle Schuld auf sich, dass ihre Korrespondenz irgendwann versiegt war. Sophronia schrieb ungern. In ihren wenigen Briefen hatte sie Cain über den grünen Klee gelobt, worauf Kits Antworten immer vernichtender geworden waren. Daraufhin hatte Sophronia das Schreiben ganz eingestellt.
    Vorhin hatte sie sich noch über die Veränderungen geärgert, die Sophronia im Haus vorgenommen hatte. Jetzt fand Kit auf einmal alles

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