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Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Titel: Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
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nicht zu sorgen.“
    Kendrick unterdrückte die Erwiderung, dass es ihm gleichgültig war. Innerlich schnaubte er, es war unmöglich, dem Mächtigsten der Lugus etwas vorzumachen. Nosferat warf ihm einen wissenden Blick zu.
    „Du solltest bei ihr sein, wenn sie aufwacht. Sei behutsam.“
    Die Worte verwunderten ihn, normalerweise kümmerten Nosferat Empfindungen herzlich wenig. Seine eigenen Gefühle erweckten Furcht in ihm. Morven weckte eine Sehnsucht, die er lange zurückgehalten hatte.
    Auf Nosferats Gesicht trat ein besorgter Ausdruck. „Heb ihren Oberkörper an. Ich spüre eine alte Verletzung auf ihrem Rücken.“
    Sie starrten beide auf die Brandwunde in ihrem Nacken. Er hatte sie vorher nicht bemerkt, da ihre Haare sie verdeckten.
    „Jemand hat eine Zigarette auf ihr ausgedrückt.“ Kalte Wut stieg in Kendrick auf. Wer immer das getan hatte, er würde ihn finden.
    Er tastete nach dem Grauen, das in ihm schlummerte. Es antwortete mit vertrauter Erbarmungslosigkeit.

Kapitel 6
    „Morven, beruhige dich.“
    Eine tiefe Stimme drang in ihr Bewusstsein und starke Hände pressten sie auf eine weiche Unterlage.
    Ihre Lider flogen auf und sie keuchte schmerzerfüllt. Grelles Licht traf hämmernd auf ihre Pupillen, die Geräusche waren überlaut und sie fror entsetzlich.
    Das eisige Gefühl war nicht äußerlich, es hatte ihr Innerstes in einem festen Griff. Die Erinnerung überkam sie wie ein Schmiedehammer.
    Sie sah in Tumbles Augen. Er war es, der geheimnisvolle Unbekannte, der Kerl, an den sie fortwährend gedacht hatte, dessen Härte und Kraft sie noch immer spürte.
    Ein gefährlicher Mann. Nein, kein Mann, ein Söldner der Dunkelheit, jemand, der sich nahm, was er wollte. Ihren Impuls aufzuspringen verhinderte ihr schmerzender Körper. Ihr blieb nur, zu schreien.
    Das wäre albern, sie begnügte sich mit einem krächzenden Geräusch.
    Tumble hielt ihr einen Becher an die Lippen und sie trank dankbar.
    „Ich bin Kendrick.“
    Er konnte sich in einen Hund verwandeln. Entweder drehte sie durch oder sie träumte.
    „Du träumst nicht und du bist nicht verrückt.“
    Der Kerl besaß eine Stimme, die wie flüssige Seide an ihr entlanglief. Er unterbrach nicht den leichten Druck auf ihren Oberkörper. Seine Hand lag mit beruhigender Wärme auf ihrer Haut, direkt über ihrem Herzen.
    Haut?
    Sie war nackt unter der Decke. Bevor sie sich damit beschäftigen konnte, betrat ein weiterer Mann den Raum.
    Kendrick war groß, sie schätzte ihn auf knapp zwei Meter, der andere überragte ihn. Nicht seine Gestalt weckte in ihr den Wunsch, zu flüchten, sondern seine Aura. Ein besseres Wort fiel ihr nicht ein.
    Macht strahlte von ihm aus und sie unterdrückte den Impuls, zurückzuweichen.
    Seine blauen Augen standen Kendricks in nichts nach. Er erinnerte sie an eine brutalere Version von Ray Stevenson aus der Fernsehserie Rome. Er trug die mit Silber durchsetzten Haare kurz.
    Zu ihrem puren Entsetzen zog er die Decke bis zu ihrer Hüfte hinab. Sie leuchtete wie ein Hummer, war nicht einmal imstande, zu protestieren.
    Kendrick hielt ihre Handgelenke mit Leichtigkeit. Sie wäre nie in der Lage, sich aus dem Griff zu befreien, selbst ohne einen Körper, der vor Agonie schrie. Der Fremde betrachtete sie eingehend. Die Hände folgten seinem Blick und er legte sie auf ihre Rippen.
    Ihr gelang es nicht, zu sprechen.
    „Ich bin Nosferat.“ Sowohl die Berührung als auch seine Stimme überraschten sie. Beides beruhigte sie. An der Art, wie er sie ansah und berührte, war nichts Anstößiges.
    „Wie geht es dir, Flùr?“
    Er sagte das gälische Wort, das Blume bedeutete, sanft.
    Morven öffnete den Mund, sie schaffte es, ein Wort zu keuchen. „Tumble.“
    „Keine Sorge, die Schmerzen verschwinden in ein paar Tagen.“ Seine Fingerspitzen wirkten wie ein kühlender See, der über ihre Pein glitt, sie fortspülte, bis sie entspannt atmete.
    Als er ihre Schulter erreichte, konnte sie ein Aufschluchzen nicht unterdrücken.
    „Mein Hals.“ Sie wollte danach tasten, aber Kendrick hinderte sie.
    „Es ist alles in Ordnung, du bist in Sicherheit“, sagte er weich. Sie verspürte den Drang, ihn zu umklammern und zu weinen, den Trost in sich aufzunehmen, die seine Kraft ihr versprach.
    Ein verdammter Vampir, der das Aussehen eines Engels besaß, hatte ein Stück von ihr gefressen.
    Bevor der Schrei sich aus ihrer Kehle löste, hielt Nosferat etwas in der Hand, das wie ein Stift aussah.
    Sie spürte einen leichten Druck, ehe sie in

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