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Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Titel: Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
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dass er von diesen Kreaturen zerfetzt wurde, verursachte eine nie gekannte Angst in ihr.
    Dàn hämmerte auf die Kurzwahltaste seines Telefons.
    „Nosferat, bei euch alles in Ordnung?“
    Er nickte ihr zu. Ihr war fast übel vor Erleichterung.
    „Trodhan haben uns angegriffen. Es gab Tote.“
    Nach einer kurzen Pause sprach er weiter.
    „Sie ist okay. Ich melde mich später.“ Dàn hockte sich zu ihr. „Er kommtzurück.“
    „Was sind das für Kreaturen?“
    Godalf bedeckte die Überreste mit einer Plane.
    „Sie leben hinter einem Portal in Wales, niedere Lebensformen, die Aas fressen und Ratten jagen. Ich habe noch nie gehört, dass sie die Grenzen überquerten. Normalerweise sind sie scheu.“
    Godalf zog den Wolf hoch.
    „Komm, William, wir kümmern uns um die Verletzten.“
    Sie krümmte sich unter der Erkenntnis zusammen. Es war ihre Schuld, ihre Mutter tat das, um an sie ranzukommen.
    Sie beklagten drei Verluste, zwei Lugus und den jungen Wolf. Sein Name war Lesis.
    Sie brachten die Verwundeten in das Kutscherhaus. Dàn drückte ihr Nadel und Faden in die Hand.
    „Wir brauchen jede Hilfe. Du musst uns beim Nähen der Verletzungen helfen.“
    Sie fand Halt in dem Blickkontakt mit Dàn. Die kleineren Wunden schlossen sich bei den Wölfen und Lugus von allein. Taran lag auf dem Boden, eine schwere Bisswunde verunstaltete den Oberarm. Er warf einen trockenen Blick auf ihre zitternden Hände.
    „Armanach, reiß dich zusammen. Du hast Kraft und Mut in dir.“ Ein humorloses Lächeln lag auf seinem Gesicht. „Stell dir einfach vor, du nähst eine Lederjacke.“
    Dàn zeigte ihr die ersten Stiche. Sie atmete durch, tastete nach dem Mut, den sie benötigte. Mit ruhiger Hand versorgte sie die Verletzung. Sie wusste nicht, wie er es schaffte. Taran zuckte nicht, stattdessen redete er beruhigend auf sie ein. Er drückte ihr Bein, gab ihr Stärke. Ihr fielen Kendras Worte ein und sie lächelte ihn warm an.
    „Übertreib es nicht, Armanach.“
    Nach der ersten Naht gingen die anderen leichter. Die Söldner und Werwölfe waren verdammt harte Kerle. Nicht einer gab einen Laut von sich. Sie hätte am liebsten ihren Schmerz hinausgeschrien.
    Lesis. Brian. Randy.
    „Flùr.“ Seine sanfte Stimme ließ sie zusammenbrechen. Kendrick stand hinter ihr. Silberne Tropfen liefen ihr über das Gesicht. Er hob sie hoch und legte sie auf ihr Bett.
    Ohne ein weiteres Wort bettete er ihren Kopf auf seiner Schulter. Irgendwann hörten die Tränen auf. Er küsste sie zart auf die Lippen, und sie sah ihm in die Augen, als er in sie eindrang und sie viel zu behutsam nahm.
    Morven wusste, dass sie schlief. Aber etwas war anders. Sie spürte im Schlaf die Trauer, die sie empfand. Kendrick lag neben ihr, das Tattoo warm, wieimmer, wenn er sich in ihrer Nähe aufhielt. Ein zaghaftes Tasten in ihrem Bewusstsein jagte einen Furcht einflößenden Impuls durch ihre Nervenbahnen. Sie musste aufwachen, sofort.
    Gib dir keine Mühe, Tochter, du wachst auf, sofern ich es erlaube
.
    Die Stimme war hart wie Granit und durchzogen mit Wahnsinn. Die zaghafte Berührung entwickelte sich zu einem eisernen Griff um ihre Seele, schmerzhaft, und entlockte ihr einen Schrei.
    Sie fühlte, dass Kendrick sie schüttelte. Für einen Moment hegte sie die Hoffnung, sie würde dem kalten Tasten in ihrem Inneren entkommen, aber es erwachte schlimmer. Wie kleine Haken bohrten sich die unsichtbaren Finger in sie.
    Deine Fähigkeiten sind heute gewachsen, so wie ich es plante, nur deshalb schickte ich die Trodhan zu dir. Du bist eine mächtige Armanach. Bald hole ich dich zu mir
.
    Die Stimme ihrer Mutter wanderte durch ihren Körper, setzte sich in den Zellen fest und sie zerbarst von innen heraus.
    Sie wehrte sich mit ganzer Kraft, hörte, dass Kendrick nach Dàn brüllte.
    Eher sterbe ich, als mich mit dir zu verbinden
.
    Morven tastete mental nach ihrem Gefährten. Seine Stärke und Wärme vertrieben das kalte Grauen, das schmerzhafte Eis. Zurück blieb Vertrauen.
    Endlich konnte sie sich bewegen, starrte direkt in Kendricks Augen und umklammerte ihn. Er versuchte die Besorgnis zu unterdrücken, sie sah es, es misslang ihm.
    Er schüttelte sich, denn er spürte den Schmerz und die bösartige Präsenz in ihrem Körper, ein beängstigendes Gefühl. Todesangst war eine Empfindung, die er letztes Mal bei Charas Fluch empfunden hatte.
    Die normale grüne Farbe ihrer Pupillen verdrängte das rote Schimmern. Wenn Morvens Mutter Macht über sie erlangte, blieben sie

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