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Mitternachtsstimmen

Mitternachtsstimmen

Titel: Mitternachtsstimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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sie,
doch irgendwie kam sie Laurie bekannt vor. Aber sie konnte
sich nicht erinnern. Und obwohl die Worte sie hatten beruhigen
sollen, jagten sie ihr eine schreckliche Angst ein.
Jetzt mühte sie sich damit ab, sich aufzusetzen, doch ihr
Körper war schwer wie Blei.
Der Lichtschimmer, der durch ihre geschlossenen Lider
drang, wurde für einen Sekunde dunkler, dann gleich wieder
hell.
Ein Schatten?
Bewegte sich jemand zwischen ihr und einer Lampe?
Abermals zwang sie sich, die Augen aufzumachen; und
wieder ohne Erfolg.
Ein weiterer Schatten. Und noch einer.
Etwas berührte sie!
Sie wollte der Berührung ausweichen, wollte schreien, doch
auch jetzt war es wieder diese bleierne Schwere, die sie daran
hinderte, etwas anders als ein kaum hörbares Wimmern
auszustoßen.
Mehr Berührungen.
Hände, die unter sie glitten.
Man hob sie vom Bett, zur Seite und legte sie gleich wieder
nieder.
Jetzt war sie nicht mehr in ihrem Bett – die Unterlage fühlte
sich viel härter an als ihre Matratze, und das Kissen unter
ihrem Kopf dünner.
Wieder fiel ein Schatten über ihr Gesicht, und nun hatte sie
den Eindruck, als bewegte sie sich vorwärts.
Und mit einem Mal wusste sie, was mit ihr passierte – sie lag
auf einer Tragbahre. Auf so einer, die sie aus den Krankenhaus-Serien im Fernsehen kannte.
Aber sie war nicht im Krankenhaus – sie war in ihrem
Zimmer!
Oder nicht?
»Schlaf ein«, wisperte dieselbe vertraute Stimme, und
obgleich sie aus weiter Ferne zu kommen schien, spürte Laurie,
dass sie der Aufforderung nachkam, spürte, dass sie anfing, der
seltsamen Kraft nachzugeben, die sie gefangen hielt.
»So ist es gut«, sagte die gedämpfte Stimme. »Du bist sehr
müde. Lass dich einfach in den Schlaf fallen.«
So einfach. Es war so einfach, sich von den Schatten
wegtreiben zu lassen, von den Stimmen und Berührungen.
Das Licht um sie herum veränderte sich, es war jetzt beinahe
stockfinster. Ihre Gedanken schienen auf einmal von irgendwo
hinter ihr zu kommen, so als hätte sich ihr Bewusstsein von
ihrem Körper gelöst.
Starb sie?
War es das, was mit ihr vorging?
War sie krank und ins Krankenhaus gebracht worden?
Waren diese Leute um sie herum Ärzte, die versuchten, ihr
Leben zu retten?
Aber in Krankenhäusern war es nicht so dunkel – dort war es
immer besonders hell, von diesen Neonlampen, die keine
Schatten warfen, und obwohl ihre Augen immer noch
geschlossen waren, wusste sie, dass sie sich in beinahe totaler
Finsternis befand.
Sie hörte etwas.
Keine Stimmen – etwas anderes.
Ein leises, rhythmisches Geräusch, ähnlich einer tickenden
Uhr, aber nicht ganz.
Mehr wie ein Klicken, aber mit einer winzigen Verzögerung.
Ke-lick.
Ke-lick.
Ke-lick.
Wie diese Stimme vorhin lullte auch dieses Geräusch sie
beinahe in einen schlafähnlichen Zustand, doch auch diesmal
gelang es ihr, sich dagegen zu wehren.
Was war das nur für ein Geräusch? Wenn sie auf einer Bahre
lag –
Räder! Räder, die über einen Fliesenboden rollen.
Das Klicken verstummte.
Die Bahre kippte, schwankte, und ihr strömte das Blut in den
Kopf.
Das Schwanken hörte auf. Der Druck in ihrem Kopf ließ
nach. Aber plötzlich fühlte sie sich ein wenig klarer, und ihre
Augenlider waren nicht mehr ganz so schwer.
Das Licht wurde heller, nur ein bisschen, und nahm einen
schwach gelblichen Schimmer an.
Plötzlich roch es nach Rauch.
Endlich schaffte es Laurie, die Lider ein winziges Stück zu
heben.
Sie erkannte die Silhouetten von Menschen, die sich um sie
herum bewegten, deren Gesichter sich aber in der Dunkelheit
verloren. Hinter ihnen flackerten Kerzen.
Rechts von ihr stand eine Art Gestell, mit Flaschen darauf
und Schläuchen, die an Halterungen hingen.
Und links von ihr, auch auf so einer Bahre, sah sie Rebecca
liegen. Sie war leichenblass, lag ganz ruhig da.
Absolut bewegungslos.
Wie tot.
Sie wollte die Hand nach Rebecca ausstrecken. Ihr helfen.
Doch sofort stellte sich jemand zwischen sie, nahm ihr die
Sicht. Sie spürte eine Hand an ihrem Kiefer, die ihr den Mund
öffnete. Sie wehrte sich dagegen, wollte sich wegdrehen, besaß
aber keine Kraft mehr. Dann spürte sie etwas m ihrem Mund,
etwas Langes, Gummiartiges, das ihr in den Hals geschoben
wurde. Ihre Kehle zog sich zusammen, sie würgte, und ihr
Körper zuckte unter einem Krampf.
Noch mehr Hände berührten sie, zogen ihr das Nachthemd
hoch, spreizten ihre Beine. Wieder versuchte sie sich zu
wehren, sich den eindringenden Händen zu entwinden, aber

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