Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)
bester Freund geworden war. Darius, der am Rande des Kristallsees gestanden und traurig ins Wasser geblickt hatte. Darius, der bei seiner Frau Elvira gewesen war, die von Inquister Balger, der inzwischen König war, gefangen gesetzt wurde, da man sie eine Hexe hieß? Elvira, die man verbrannt hatte!
Wie hatte Darius das verkraftet? Erinnerte er sich an seine kleine Barb, die er stets beschützt hatte und die ihm das Leben rettete?
An Bluma, die ihn liebte?
Was ist Liebe?, fragte sich Bluma erneut.
Hatte der Kummer seine Seele zerstört? War er wieder zu einem Dämon geworden und nach Unterwelt zurückgekehrt?
Wie, bei den Göttern, maßte sie sich an, dieser schöne Menschenmann könne auch nur einen Augenblick lang in Betracht zie hen, mit ihr ... mit einer BARB ... S ie knüpfte den Gedanken nicht zu Ende. Das war absurd! Sie reichte Darius bis zum Bauchnabel , und allen Gefühlen zum Trotz würde sie neben ihm stets nur ein unförmiges Anhängsel sein, ein massiges muskulöses Wesen, welches nur aus Rundungen zu bestehen schien mit Haaren wie ein Vogelnest, roten Wangen, knubbeliger Nase und runden Augen.
Bluma wünschte sich, eine schöne Menschenfrau zu sein. Mit blonden , langen Haaren und einem aufregenden Körper, eine, die an Darius‘ Seite etwas hermachte. Nichts wünschte sie sich mehr, als Darius einmal, nur einmal zu küssen. Dazu war es nie gekommen. Selbstverständlich nicht, denn sie hatte ihre Gefühle für ihn stets geheim gehalten, obwohl sie sicher war, dass er sie ahnte.
Sie liebte ihn !
Nicht nur Darius liebte sie.
Sie liebte Mittland. Die Lebewesen, die Pflanzen, die Steine, Wasser und Feuer, Land und Meer. Und sie gab sich diesem Mittland hin. Sie hatte sich dem Land geopfert – zumindest für eine Weile.
Doch am meisten liebte sie Darius.
Was war mit ihrer Liebe und wo blieb sie, wenn sie das, was sie begehrt und lieben wollte, nicht erreichte, halten, verwirklichen oder genießen konnte? Dann lagen Trauer, Trübsinn und Resignation in greifbarer Nähe. Und diese Traurigkeit wollte sie schier heimsuchen.
Nicht selten träumte sie.
Sie träumte wunderschöne Bilder, in denen sie gemeinsam mit Darius Zeit verbrachte. Auf einer blühenden Wiese sich an ihn schmiegend, seinen Atem spürend, sich in seinen dunklen Augen wiederfindend. Seine zärtlichen Berührungen genießen wollte sie, seine Muskeln ertasten, seine warme Stimme hören , und seinen männlichen Schweiß atmen. Bei den Göttern, sie hatte ihn nackt gesehen und hilflos wie ein Kleinkind , und sie hatte ihn in Dämonengestalt mit urwüchsiger Kraft gegen einen Golem kämpfend erlebt. Zwischen ihnen gab es keine Geheimnisse, nichts, das ihnen fremd gewesen wäre. Zu vieles hatten sie gemeinsam erlebt. Ja, eine romantische Liebe war eine Beziehung, die einen in eine andere Welt versetzte. Eine Welt, die etwas Zauberhaftes und Märchenhaftes an sich hatte. Die Welt war noch die gleiche, doch durch diese Träume wurde sie etwas schöner, etwas verträumter, etwas rosenroter, etwas beschwingter.
Sie drehte sich im Wasser, schwerelos und frei und sank auf den Grund, um erneut zu ruhen. Das musste sie tun, um ihre Gedanken zu beruhigen.
Waren ihre Gedanken wie ein Liebesbrief, bei dem sie anfing, ohne zu wissen, was sie schreiben würde , um dann, wenn sie damit fertig war, nicht zu wissen, was sie geschrieben hatte?
Sie spürte verzweifelt, dass sie ganz Mittland in ihrer Gewalt hatte, jedoch nicht ihr Herz - ihr Herz, das zerspringen wollte.
Und sie fand die Antwort.
Liebe ist Glück!
Liebe war der Anfang des Wissens, so wie Feuer der Anfang des Lichts war. Nur so konnte es sein. Nur so konnte die Antwort lauten. Sie wusste, dass diese Antwort oberflächlich schien und sie die Frage intensiver beleuchten sollte - doch sie wollte es nicht! Sie wollte es simpel und ihrem Gefühl angemessen.
Schlimm daran war, dass Blumen nicht wachsen konnten , ohne die Wärme der Sonne. Würde sie eingehen wie eine Blume, die in Dunkelheit siechte? Würde sie die Einsamkeit überleben , und falls ja, würde sie jemals wieder dieselbe sein?
Der Schmerz kam überraschend und Bluma meinte, im Wasser zu verbrennen. Sie streckte sich und um sie herum brodelte es, während magische Fäden sich um sie rangen wie dornige Rosen.
Ihr seid meine Kinder! Warum tut ihr das?
Über dem Wasserspiegel zuckten die Lichtspiele auf der Felswand , und sie sah die verzerrt wirkende Gestalt von Steve, der verwirrt am Ufer
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