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Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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herrlichen Blick über die Stadt und den Hafen hatte. Von hier aus konnte Markosa die Fassade des Lightgarden-Palastes betrachten.
    Die Hauptfassade des Palastes zeigte sich vollkommen geometrisch gegliedert. Das rundbogige Mittelportal wurde auf jeder Seite von einem hoch liegenden kleinen Rundbogenfenster und einem fast bis zum Boden reichenden schmalen Spitzbogenfenster flankiert. Das Untergeschoss wurde durch eine breite mittlere Tür gegliedert, rechts und links von zwei hochrechteckigen Fenstern. Durch diese Tür schritt der Magus und blickte noch einmal kurz hoch, als wolle er sich seiner erfolgreichen Magie vergewissern. Markosa trat vom Fenster zurück hinter den Vorhang.
    Der Palast war ein weißer, wunderbarer Bau, den ein gepflegter Garten umgab, geziert mit Figuren, die das Licht einzufangen schienen und durch eine architektonische Finesse über die Herbstblüten sandten. Der Lichtgarten!
    Ein wunderbarer Bau - der Markosa nicht interessierte.
    Markosa war alleine. Das Personal, Sklaven aus ganz Mittland, wartete irgendwo im Palast verteilt, um ihrem Herrn zu dienen. Markosa Mutter war schon seit Jahren tot, Geschwister hatte er nicht, da diese allesamt nach der Geburt gestorben waren. Es lag also alleine in seinen Händen, Ruhm und Wohlstand zu mehren und den Glanz des Hauses Lightgarden zu bewahren. Markosa wusste, dass dies viel Arbeit bedeutete. Sitzungen mit Kapitänen, Verhandlungen mit Geschäftspartnern, hin und wieder ein Besuch beim König, Besprechungen mit Buchhaltern und so weiter ... außerdem wurde von ihm verlangt, sich bei vielen Gelegenheiten zu öffentlichen Anlässen blicken zu lassen, und die fanden für gewöhnlich nicht in irgendeiner Schänke statt, wo man sich vergnügte, Karten spielte, würfelte und mit drallen Weibern schäkerte.
    Sein Leben würde fad und langweilig sein.
    Markosa lehnte auf der Fensterbrüstung und inhalierte die Herbstluft und den damit einhergehenden würzigen Odem des Meeres.
    Er gähnte.
    Tastete nach seiner Schulter.
    Bei den Göttern, die Goldausgabe hatte sich gelohnt. Er war fast schmerzfrei.
    Er gähnte erneut und überlegte, was er mit seinem Leben anfangen sollte? Vielleicht inkognito auf einem Schiff anheuern und eine Handelsfahrt unternehmen? Zur Insel Fuure, dorthin, wo diese seltsamen kleinen Wesen lebten, die man Barbs nannte? Ja, warum nicht? Dort lebten Wesen, die mittels reiner Muskelkraft himmelshohe Bäume, Wareiken genannt, aus dem Erdreich rissen , die einzige Möglichkeit, um den Baum dazu zu bewegen, sich zu vermehren. Wareiken hatten stahlhartes Holz und dieses Holz war ein begehrtes Gut. Wie Markosa wusste, ließ man das kleine Volk der Barbs in seiner antiquierten Tradition leben, ohne sie Dandoria einzugliedern. Fuure reizte Markosa genauso wie die Südlande, wo es stets warm war, Sklavenhandel betrieben wurde und Gladiatorenspiele veranstaltet wurden . Es gab so viel zu sehen und alles war spannender als uninteressante Geschäfte, über die man sich den Kopf zermarterte, um noch mehr Gold zu scheffeln.
    Das war Unsinn!, erkannte er. Ein Schiff kam nicht in Frage. Auf Schiffen gab es keine Frauen , und ohne Frauen mochte ein Markosa Lightgarden nicht leben.
    Es war zum Verzweifeln!
    Es war pure Langeweile!
    Markosa, der irgendwie ahnte, dass Langeweile die Halbschwester der Verzweiflung ist, fluchte und stieß sich vom Fenster ab.
    Wenige Minuten später war er auf dem Weg in seine Lieblingsschänke, den Verstopften Korken . Ein schäbiges Haus, das sich über die schmale Straße zu beugen schien und dessen Holzschild an Ketten im Abendwind schaukelte und knarrte.
    Er stieß die Schwingtür auf und staunte, als er eine Melodie wahrnahm. Er hielt inne und lauschte. Nur einen Augenblick, dann setzte er seinen Weg durch den dämmerigen Raum fort und stützte sich, so wie zuvor auf die Fensterbank, auf den Tresen, eine schäbige Holzplatte, die auf zwei Fässern ruhte.
    Die Melodie rührte von einem Piano her, das der Wirt neu angeschafft hatte, ein wackelig scheinender Holzklotz mit Tasten. Ein bärtiger Troll fegte mit seinen langen hakigen Fingern über die Tasten , und Markosa erkannte Bruchstücke des allseits beliebten Liedes Over The Deathbow , das Lied eines Elfenkriegers, dessen Bogen gleich drei Orks durchbohrt hatte.
    Eine anrührende Melodie. Mark o sa konnte sich von je her vorstellen, sie von einem niedlichen Mädchen interpretiert zu hören, auch wenn der Text ziemlich martialisch war.
    Markosa flüsterte einen Text

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