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Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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er sein ganzes Leben nichts anderes getan als Drachen zu reiten.
    Heißer Wind wehte durch seine Haare , und seine Hauer fühlten sich eiskalt an. Er grunzte, eine Mischung aus Begeisterung und Furcht.
    Was dann geschah, war grauenvoll.
    Sharkan klatschte gegen eine unsichtbare Mauer wie eine reife Frucht, die man gegen eine Hüttenwand wirft , und sein schrilles Heulen hallte über Mittland. Zwei Köpfe baumelten an gebrochenen Genicken, die anderen zwei Köpfe spien Feuer und verbissen sich verzweifelt und desorientiert in den toten Schädeln. Sharkans Flügel krachten, als er sie auseinander faltete , und Hargor begriff, dass der Vierköpfige sich diese gebrochen hatte. Voller Wut brüllend, ein herzzerreißender Laut, der in Hargors Ohren klang wie der Sterbensschrei eines Gottes, pumpte aus Sharkans mächtigem Leib. Er versuchte, sich in der Luft zu halten, wirbelte um seine eigene Achse und Hargor rutschte. Er versuchte sich an den Schuppen, den Erhebungen, irgendwo am Körper des Drachen festzuhalten, dennoch rutschte er immer mehr zur Seite und stürzte.
    Stürzte in die Tiefe.
    Ein unendlicher Fall.
    Dies war der Zeitpunkt des Erwachens. So erwachte er immer. Jedes Mal zum selben Zeitpunkt. Er stürzte in die Tiefe – und erwachte.
    Eine ekelhafte zischende Giftschlange? , dachte Sharkan und einer seiner Schädel baumelte vor Hargor.
    »Du hast meinen Traum gelesen?«, fragte der Ork, der ein paar Herzschläge benötigte, um sich aus der Erinnerung an den Traum zu lösen.
    Ich weiß, was du denkst, wenn du dich an deine Träume erinnerst. Sie sind wie Worte.
    Sharkans Gedanken klangen kalt und gefühllos.
    Hargor räusperte sich und spuckte einen Rest der Kröte aus. »Dann bereite dich darauf vor, dass ich dich fliege!«
    Erst dann, wenn ich das will!
    »Und wenn ich es dir befehle?«
    Du weißt, dass du mich beherrschst, wenn du mich fliegst?
    »So ist das, wenn man einen Drachen reitet!«
    Wenn du irgendeinen Drachen reitest, mein junger Freund, irgendeinen! Ich meine, dass ich dir genug gehorche. Ich jage ausschließlich Wild und halte mein Feuer zurück. Aber ich spüre, dass Größeres auf mich wartet. So etwas, wie es dein Traum zeigt!
    Hargor überlief es kalt. »Was meinst du damit?«
    Ich wuchs bei dir auf , und du hast dich um mich gekümmert. Ich bin, was ich bin, aber auch, was die Zeit aus mir macht, Hargor. Deshalb darf ich nicht ignorieren, dass ich der einzige Vierköpfige des Mittlandes bin.
    »Ja, verdammt, das bist du!«
    Hargor hatte Sharkan schon sehr früh gefragt, woher er d as alles wisse, und der Drache hatte Dampf aus seinen Nüstern geblasen, seine spitzen Zähne gezeigt, mit dem Schwanz gepeitscht und grollend gedacht: Ich weiß es! Das muss genügen! Nach einer Weile hatte er hinzugefügt: Jeder Drache weiß, was und wer er ist. Es ist ihm mitgegeben. Wir tragen unsere Geschichte in uns. Sie ist festgeschrieben. Unsere Geschichte, unser Name und unsere Aufgabe fließt durch unsere feurigen Adern, ist vermischt mit dem Material unserer Schuppen und führt uns wie ein unsichtbarer Wegweiser!
    Hargor fragte: »Das sagst du immer wieder. Du bist der einzige Vierköpfige. Doch nie hast du mir erklärt, was das für dich bedeutet.«
    Träume deinen Traum, Ork. Träume ihn und er beantwortet deine Frage.
    Wie so oft , wenn der Drache in Rätseln dachte, kam Har gor sich dumm und unwissend vor . Sharkan schien zu lächeln, ein wildes hartes Verzerren des Maules.
    Ich ahne, was du denkst. Tröste dich damit, dass du einer der klügsten Orks deines Stammes bist. Ihr Orks seid dumme, ungebildete Wesen, rau und einfach, doch du bist anders. Ihr grunzt wie Schweine und fresst wie Tiere. Ihr schwingt eure Waffen und brüllt laut, ohne einen Grund dafür zu haben. Nicht einmal ich würde so etwas Widerliches wie eine Kröte fressen. Oder die Gehirne eurer Opfer, die ihr roh verspeist, weil ihr glaubt, sie gäben euch die Kraft eurer Gegner. Ihr erfreut euch am Schnaps und verprügelt euch gegenseitig, wenn ihr besoffen seid. Ihr habt weder Kultur noch ...
    Hargor unterbrach den Gedankenschwall. Heiliger Zorn brandete in ihm auf. »Wir sind große , starke Krieger! Wir haben einen Schamanen und die Ältesten. Wir behandeln unsere Weiber und Bälger gut , und wir beten zu Krorra, dem Gott der Düsternis. Er und sein Weib Vr’eta haben uns aus dem Urschlamm der Unterwelt geschaffen.«
    Sharkan lachte, was wie das krächzende Husten eines Dämons klang. Seine Köpfe wackelten belustigt. Denk

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