Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)
warmes Brot in Fladenform, in Honig gesottene Fleischstücke, die in einer Sauce aus Zwiebeln und Gemüse schwammen, rätselh afte Früchte, die einladend schimmerten, ein Krug Wasser und ein Krug heller Wein. Dazu Teller in verschiedenen Größen, Löffel und Messer. Wie in der Nacht gab es dicke Kissen, auf die sich die Gefährten setzten.
Bob streckte seine Beine aus und grunzte.
»Wo hast du das Drachenei?«, fragte Bama.
»Im Zelt«, sagte Bob wie selbstverständlich, dann fuhr er hoch.
Laryssa machte eine entsprechende Geste. »Bleib! Es wird dort auch noch sein, nachdem wir gegessen haben. Niemand wird es stehlen. Dafür würde sich dieser Aufwand nicht lohnen.«
Bob blickte erst sie, dann Bama an. Beide nickten , und er setzte sich wieder.
Sie sättigten sich, schmatzten und ließen es sich gut gehen. Das Mahl war vorzüglich , und sie waren bester Laune, als Ma’murd eintrat. Seine braune Haut war glatt rasiert und die weißen Zähne blitzten. Oh ja, er war ein attraktiver Mann, fand Bob, soweit er das bei Menschen beurteilen konnte , und Laryssas Blick bestätigte seine Annahme.
»Ich hoffe, eure Nacht war angenehm?«, fragte er. Er zog sich ein Kissen heran und setzte sich zu ihnen. »Verzeiht, dass ich nicht mit euch speisen konnte, aber meine Dienste waren gefragt. Ich musste eine Vorbereitung überwachen.«
»Macht nichts«, brummte Bob und pulte Fleischfaser n aus einer Zahnlücke.
Der Lessan lächelte. »Nun ist es an der Zeit, dass ich euch die Oase der Fardas zeige.«
»Hab schon einiges gesehen«, sagte Bob , und Bama stupste ihn an.
»Ich hoffe, es hat Euch gefallen?«
»Es ist wie in einem Götterhain.«
»Das ist eine schöne Vorstellung. Doch es gibt noch viel mehr zu sehen. Trinkt euch satt, denn die Sonne wartet. Lasst uns aufbrechen. Wir haben nicht viel Zeit, denn in einer Stunde werdet ihr etwas ganz Besonderes zu sehen bekommen.«
Laryssa stand auf und legte den Kopf schief. Lächelnd fragte sie: »Und was?«
Ma’murd baute sich vor ihr auf und sagte: »Eine Hinrichtung!«
15
Man hatte Haker Flack betrogen. Er besaß Menschenkenntnis. Es hatte nur wenige Minuten gedauert, er hatte Connor von Nordbarken nur kurz in die Augen geschaut und dem Zwerg in das offene ehrliche Gesicht, und er wusste, dass er noch einmal auf die Burg gehen musste.
Der Zwerg und der Barbar waren unschuldig, davon war Flack überzeugt . Connor war reinen Herzens, obwohl er in die Abgründe der Finsternis geblickt hatte. An den Händen des Barbaren klebte Blut, doch es war kein Blut, das aus dunklem Herzen kam. Dieser Skalp würde niemals an Flacks Gürtel baumeln. Umso größer war sein Zorn auf den stinkenden Kerl, der sich Snækollur nannte, und das Lügengespinst perfektioniert hatte.
Doch zuerst hieß es, sich um den kleinen Vierbeiner zu kümmern, der die Hohe Sprache beherrschte und auch sonst eher wie ein Mensch, denn wie ein Tier wirkte.
Danach kam die Rache!
»Ich bin kein Wiesel und ich bin auch kein Marder, falls ihr das denkt«, sagte der Vierbeiner. »Mein Name ist Öklizaboraknorr.«
Frethmar kicherte und stupste Connor an. »Ich glaub’s nicht. Der redet wie wir.«
»Seine Stimme ist ziemlich leise und schrill«, sagte Connor, der auf dem Waldboden hockte. Er streichelte das Tier, das sich diese Freundlichkeit gerne gefallen ließ.
Flack kniete sich neben Connor und sagte sanft: »Dein Name klingt fremd und er ist sehr lang. Ich glaube nicht, dass ich ihn mir gut merken kann.«
»Ökliz heißt er«, sagte Frethmar. »Und noch was langes dran, aber Ökliz habe ich mir gemerkt.«
»Aha, Ökliz«, sagte Flack.
»Ich bin ein Bailiff«, sagte Öklizaboraknorr. »Ein Wiesel kann ich nicht sein, da diese Kameraden hauptsächlich in der Nacht jagen. Ich gebe allerdings zu, dass eine gewisse Ähnlichkeit zwischen denen und mir besteht. Ein Marder bin ich genauso wenig, da diese Kameraden unbeschreiblich furzen und stinken - und das mache ich nur selten. Und ein Otter bin ich auch nicht, da ich nicht mal richtig schwimmen kann – glaube ich. Also bleibt nur eines: Ich bin ein Bailiff.« Er schüttelte sich und griff nach seinem Reisebeutel. »Außerdem bin ich größer als Marder und Wiesel, genau genommen mehr als zwei Köpfe länger, wenn ihr genau hinschaut.«
»Wie kommt es, dass du unsere Sprache sprichst?«, fragte Flack.
Frethmar grinste und schüttelte den Kopf. »Sachen gibt’s.«
Öklizaboraknorr machte sich frei und Connor zog seine Hand weg. Er richtete sich
Weitere Kostenlose Bücher