Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)
Begaben sich Connor, Agaldir und Fret vergeblich in Gefahr? War Blumas Tat sinnlos? In seinem Kopf schwirrte es , und seine Augenlider wurden schwer. Es galt, vieles zu überlegen und neu zu sortieren.
»Wir sollten die Nacht nutzen, um Ruhe zu finden«, sagte der Lessan. Erneut ruhte sein Blick auf Laryssa, die das Kinn vorschob und sagte: »Wir alle sind müde.«
Der Lessan erhob sich . und wie auf ein geheimes Zeichen hin trat ein Fardas ein, der die Gefährten zu ihrer Schlafstatt führte.
Bob erwachte frisch und ausgeruht. Er staunte, dass der süffige Wein keine Nachwirkungen zeigte und rekelte sich in den weichen Kissen. Am liebsten hätte er gleich wieder die Augen geschlossen, als er Bamas Stimme vernahm. »Er wirkt wie ein ehrlicher Mann.«
Dann Laryssas Stimme: »Er hätte uns das nicht erzählen müssen. Es hätte genügt, uns das Ei zu stehlen, uns zu töten und im Sand zu verscharren.«
»Ja, stattdessen hat er uns über alle Einzelheiten informiert.«
»Er behandelt uns wie ganz besondere Gäste.«
»Vielleicht wurden auch wir von seinen Sehern vorausgesagt.«
»Glaubst du, er weiß etwas , das noch in der Zukunft liegt und braucht uns dafür?«
»Wir sollten ihn fragen.«
»Ich weiß nicht, ob das richtig ist. Zu viel Misstrauen könnte man uns als Unhöflichkeit auslegen.«
»Ver gesse nicht«, flüsterte Bama « dass er etwas von uns will.«
»So einfach würde ich das nicht sehen, Bama. Wie gesagt: Er hätte uns töten können. Er ist der Anführer , und die Tote Wüste ist groß genug, um uns vergessen zu machen.«
»Ich traue ihm nicht«, brummte Bob und richtete sich auf. Laryssa und Bama fuhren zu ihm herum. Er schüttelte sich und blinzelte in die Helligkeit. » Lessans Geschichte wirkt so verworren und unglaubhaft. Feinde, die zu Rettern werden. Mmpf. Irgendwie will das nicht in meinen Kopf. Mir scheint, wir übersehen etwas. Etwas, dass nicht passt. Wie eine Klinge, die nicht zum Griff gehört.« Er rappelte sich auf und schenkte der Schlafstatt einen letzten wehmütigen Blick. So gut hatte er schon seit Ewigkeiten nicht geschlafen, zumindest kam es ihm so vor. »Ich muss pinkeln.«
Bama lächelte. »Nebenan gibt es ein kleines Zelt dafür. Sogar daran hat man gedacht. Eines nur für unsere Bedürfnisse.«
»Und ich habe Hunger.«
»Während du schliefst, war einer dieser großen Kerle hier und meinte, sobald wir alle wach seien, sollten wir in Ma’murds Zelt gehen. Dort gäbe es genug zu essen für uns alle. Der Lessan käme etwas später dazu.«
»Na fein«, knurrte Bob und rieb seine Augen. »Mir scheint, so schlecht haben wir es nicht getroffen.«
»Abgesehen davon, dass wir weiter entfernt von Amazonien sind , als je zuvor«, sagte Laryssa mit spitzer Stimme.
Bob schenkte ihr einen verständnisvollen Blick und verließ das Zelt.
Er schnupperte , und tausend fremde Gerüche, die er gestern nicht wahrgenommen hatte, ließen seine Sinne sprühen. Gewürze, Blumen, Grün und Zauber. Palmen beugten sich über den Sand und schenkten milden Schatten, Büsche, die in wilder Farbenpracht glühten und ein Bach, der plätscherte und einer nahen Quelle entsprang. Bob betrat das saubere kleine Zelt und erleichterte sich. Danach ging es ihm so gut, dass er versucht war, die Oase zu erkunden. Sein Hunger war für einen Moment vergessen, die vielen neuen Eindrücke waren überwältigend . War Fuure eine Insel, auf der man sich seit Generationen w ohl fühlte, war das hier unbeschreiblich schön. Nichts deutete auf die Tote Wüste hin, die ihren grausamen Gürtel um die Oase legte. Frauen und Männer gingen ihren Tätigkeiten nach , und alle waren weiß gekleidet, groß und schlank. Die Frauen hatten durchweg schwarze wellige Haare, die Männer scharfe Gesichtszüge und unterschiedliche Haarlängen. Niemand schenkte Bob ein besonderes Augenmerk. Es war, als schien es ganz selbstverständlich, dass er hier weilte.
Vielleicht hat man auf uns gewartet , erfüllte ihn erneut das Misstrauen. Bei den Göttern, er hatte zu oft erlebt, dass nichts so war, wie es schien , und das hier wirkte fast zu schön, zu friedlich, zu gastfreundlich.
Als sie das Zelt des Lessans betraten, hatte sich der Geruch verändert. Nun waren es nicht mehr die schweren Aromen dunkler Gewürze, sondern Blumen, die in hohen Tongefäßen standen und in allen Farben leuchteten. Ihr Duft erfüllte das Zelt mit Lebendigkeit und Frische.
Die kleine Tafel bog sich unter erlesenen Speisen. Käse, frisches, noch
Weitere Kostenlose Bücher