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Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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im selben Moment aufhören zu existieren.«
    »Eine mutige These«, sagte Laryssa.
    »Und vor allen Dingen – gegen wen soll das Kind der Sonne antreten?«, fragte Bob.
    Der Lessan nippte an seinem Becher und sein dunkler Blick glitt zu Laryssa, die sich aufrecht setzte, was ihre Brüste betonte. Er schmunzelte , und als er lächelte, blitzten seine weißen Zähne im dunklen Gesicht wie Diamanten. »Alles hat seinen Sinn. Das ist etwas, was wir Fardas schon als Kinder lernen. Alles gehört zusammen. Nichts geschieht zufällig. Wie es kein Zufall war, dass ausgerechnet ihr das Ei fandet. Dass ihr nun hier seid, ist eine Fügung der Götter. Alles lief darauf hinaus, denn die wahre Bedrohung für das Mittland steht noch aus.«
    »Unterwelt schweigt«, sagte Laryssa.
    »Und das ist gut so«, gab der Lessan zurück. »Doch die Gefahr ist nicht gebannt. Der Norden rüstet gegen Dandoria.«
    »Woher wisst Ihr das?«, fragte Bama. »Die Tote Wüste ist weit von Dandoria entfernt.«
    »Unsere Seher wissen, was geschieht«, antwortete Ma’murd knapp.
    Bob runzelte misstrauisch seine Stirn, aber er schwieg.
    »Und gegen die Barbaren braucht man den weißen Drachen?«, fragte Laryssa. Ihre Stimme klang schnippisch.
    »Nein«, schüttelte der Lessan den Kopf.
    Bob goss sich ein weiteres Mal ein , und der Krug wurde leichter. Jetzt trank er in kleinen Schlucken. Er benötigte einen klaren Kopf. Etwas stimmte hier nicht – oder bildete er sich das ein?
    »Gegen wen also soll das Kind der Sonne antreten?«, fragte er.
    Ma’murd legte seine gepflegten Finger auf ein seidig glänzendes Kissen, das auf seinen Knien ruhte. »Sein Name ist Sharkan!«
    »Sharkan?« Bob hob die Brauen.
    »Er heißt Sharkan und ist ein schwarzer Drache. Ein vierköpfiger schwarzer Drache. Der Mythos will, dass dieser Sharkan gegen Mittland zieht. Entweder schließt er sich Unterwelt an oder es macht es alleine. Er wird das Mittland dem Erdboden gleichmachen. Sein vierköpfiges Feuer wird schlimmer wüten, als man es sich vorstellen kann.«
    Bama lachte leise. »Wie Ihr sagt – es handelt sich um einen Mythos. Niemand redet über diesen Sharkan. Vielleicht gibt es ihn gar nicht.«
    » Auch das ich richtig , Häuptlingsfrau.« Ma’murd beugte sich etwas vor, die Ellenbog en auf dem Kissen. In der S chale knisterte das Feuer. Mit einer geschwinden Bewegung griff er in seinen Umhang und warf ein paar Kräuter in die Glut, die sich um die Flamme gruppiert hatte. Sofort erfüllte ein schwerer Duft das Zelt. »Auch wir dachten so. Vor einigen Tagen jedoch sahen unsere Seher etwas, das sie für so wahr hielten, dass sie dafür gestorben wären. Auf der anderen Seite des Mittmeers gibt es einen Landstrich, in dem Orks leben. Vor deren Küste kreuzte ein Seefahrer. Nichts deutete auf die Gefahr hin, die aus den Wolken auf das Schiff herabstürzte. Ein schwarzer Vierköpfiger, der von einem Ork geritten wurde und dessen Feuer das Schiff und die Mannschaft vernichtete.« Ma’murds Mundwinkel zogen sich nach unten. »Mythos hin oder her – wir haben die Bestätigung : Sharkan lebt! Und er steht kurz davor, seinen Vernichtungsfeldzug zu beginnen.«
    Für eine Weile herrschte Stille.
    »Mmpf.« Bob leerte den Becher. »Seher können sich täuschen.«
    Der Lessan blieb geduldig. »Ich weiß, ich erwarte viel Vertrauen. Doch bedenkt – ohne uns hättet ihr die Tote Wüste nicht überlebt.«
    »Also stehen wir in Eurer Schuld«, brachte es Bama auf den Punkt.
    »So würde ich das nicht sehen. Ich bitte euch lediglich um Vertrauen. Schließlich beweist nichts die Wahrheit. Ich könnte völlig andere Pläne hegen. Ich gestehe, dass es seltsam klingt, was ich sagte. Schließlich würde das bedeuten, dass sogar die Existenz der Dunklen Brüder einen Sinn hat. Nur mit ihnen kann das Kind der Sonne zu einem erwachsenen Drachen reifen, etwas, dass sonst viele, viele Jahre dauert. Es ist eine merkwürdige Verflechtung, das gestehe ich. Doch denkt über eure Reise nach und darüber , wie sich die Fäden gefügt haben mögen. Hatte bisher das, was geschah, einen Sinn?«
    Bob schnaufte und Laryssa murmelte: »Macht es einen Sinn, wenn viele gute Freunde sterben?«
    »Manchmal sieht man erst sehr viel später, zu was etwas gut war, schöne Amazone«, sagte Ma’murd.
    Der letzte Satz schwang wie ein Echo im Zelt.
    Bob fragte sich, welche Rolle in dieser Geschichte der Lichtwurm Ringo spielte? Wofür benötigte man ihn, wenn die größten Feinde Mittlands zu Rettern wurden?

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