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Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Süden horrende Preise erzielt werden.
    Ich erinnere mich an Saraphir, der aus dem Osten kam. Man jagte ihn wegen einer einzigen Schuppe, von der man sagte, sie sei aus purem Gold. Ein bodenloser Unsinn, doch jedermann glaubte daran. Als man Saraphir stellte, weinte er grüne Tränen und stellte sich dem Kampf. Er tötete viele seiner Jäger, doch schließlich fing man ihn in einem magischen Netz. Er brach sich die Flügel und litt grausige Schmerzen. Er hauchte Feuer und verletzte sich dabei selbst. Man fürchtete, sich ihm zu nähern , und Pfeile prallten an seinen Schuppen ab. Also karrte man ihn zu einem See und ertränkte ihn. Noch Tage später suchten seine Mörder die Schuppe.
    Eine Weile brach eine Suche nach Dracheneiern aus. Wer eines fand, war vermögend, denn es wurden gigantische Summen dafür geboten. Piraten überfielen Schiffe, auf denen man ein Drachenei vermutete, ohne das Schiff aufzubringen. Es interessierte nur das Ungeschlüpfte. Nur wenigen gelang es, ein Junges zu ziehen. Man stellte die Jungdrachen auf Jahrmärkten aus und kappte ihnen die Flügel, damit sie nicht wegfliegen konnten. Man missbrauchte sie, um Feuer zu entzünden, und das viele, viele Jahre lang, denn wie du selbst weißt, wachsen wir Drachen nur sehr langsam. Ein Drachenjunges war eine lohnende Sache, ein Ding, mit dem man tun und lassen konnte, was man wollte. Viele wurden misshandelt und ihr angeborener Heroismus wurde mit grausamen Methoden gebrochen. Man trieb Nägel in die wenigen empfindlichen Stellen unseres Körpers oder blendete uns mit glühenden Klingen.
    Selbsternannte Heiler karrten uns durch das Land und wurden reich dabei. In unendlichen einsamen Nächten vegetierten wir dahin, in zumeist winzigen Käfigen, ohne Futter und Wasser, damit wir aggressiv wurden und Feuer spuckten.
    Wurden wir zu groß, ging es uns an den Kragen. Diese Heiler wechselten die Kleidung und stellten sich dem Volk als Drachentöter vor. Sie schlachteten ihren Drachen auf dem Marktplatz unter dem tosenden Jubel des Volkes, eine schrecklich blutige Angelegenheit, denn unsere Natur hat viele Leben. Dafür wurden die Drachentöter verehrt, bis sie starben.
    Es gab einen, den wir alle Excursius nannten, denn er reiste leidenschaftlich gerne durch das Land und berichtete uns von dem, was er sah und erlebte. Er kannte jeden Baum, jeden Berg, jeden Fluss und jede Stadt. Er flog hoch, denn er hatte gute Augen und sah, was vielen von uns verborgen blieb.
    Doch die Zweibeiner nahmen ihn wahr. Es mag sein, dass sie sich vor ihm fürchteten, doch das glaube ich nicht, dafür schwebte er zu hoch und wirkte nicht bedrohlich. Es gab einen Magier, der das Gerücht verbreitete, bei diesem Drachen handele es sich um einen Seelenspitzel. Stelle dir das vor, Hargor Othos – ein Seelenspitzel!
    Nur ein Magus, der sich wichtig machte. Doch schon bald geschahen merkwürdige Dinge. Zweibeiner wurden krank, manche verloren den Verstand. Sie malten Bilder des Seelenspitzels in den Sand und starrten so lange in den Himmel, in die Sonne, bis sie erblindeten.
    Aus dem Seelenspitzel wurde der Seelenräuber! Also ging man auf die Jagd. Sie dauerte lange, viele Jahre. Und man fand ihn, während er sich auf einem Felsvorsprung ausruhte, den Kopf unter den Flügeln. Er war nicht besonders groß und fast durchscheinend. Ein wunderschönes Geschöpf, das in der Sonne strahlte wie ein Edelstein. Die Zweibeiner brachen in Verzückung aus und begannen zu tanzen. Sie fingen an, ihn anzubeten. Sie beteten darum, ihre Seelen behalten zu dürfen , und Excursius schloss sich ihnen an. Er lebte in ihrer Nähe und goutierte ihre Geschenke, die ihn sättigten.
    Er verlernte, wie man jagt.
    Er wurde träge und stolz.
    Er war eine Gottheit geworden, doch Götter werden nicht selten ihrem Thron geopfert. So auch Excursius. Der Magier quälte Excursius, bis dieser Feuer hauchte und drei oder vier Zweibeiner tötete. Also ging der Magier hin und opferte dem Drachen eine Sau. Er vergiftete das Fleisch , und Excursius wand sich drei Wochen in grausamen Krämpfen. Während dieser Zeit wurde er von Speeren gespießt und mit glühendem Wasser überschüttet. Man machte ihn zum Gespött und alle Furcht ergoss sich auf den Hilflosen. Man schnitt ihm die Schuppen bei lebendigem Leibe von Körper und band sein Maul, damit er nicht hauchen konnte. Man stopfte ihm Fleisch in die Nüstern und amputierte seine Klauen, während er verzweifelt nach innen kreischte. Er starb tausend Tode und endlich

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