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Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition)

Titel: Mittland 2 - Das Feuer der Drachen: 1.100 Seiten Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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»Nein, aber es war ihr freier Wille. Und den respektieren wir genauso wie das Eigentum des Anderen.«
    »Bei Bross und Broom«, ächzte Bama und griff Bobs Hand. Er zog sein Weib an sich und spürte ihre zitternden Schultern.
    Der Mann schlug Feuersteine gegeneinander , und ein Funke entzündete das feine Reisig. Flammen züngelten hoch , und der Mann trat zurück. Er verbeugte sich mit einer respektvollen Geste vor dem Todgeweihten und schritt davon.
    »Warum schlagt ihr ihm nicht einfach den Kopf ab?«, fragte Laryssa verzweifelt. »Damit erspart ihr ihm Qualen.«
    Der Lessan wich ihrem Blick aus, jedenfalls schien es Bob so, doch dann starrte er die Amazone an und tatsächlich waren seine Augen nass. »Ihr wisst nicht, was Ihr sagt. Wem nützt eine Strafe, wenn sie nicht der Verantwortung der Tat gerecht wird?«
    Laryssa lachte hart.
    Der Delinquent sagte etwas. Seine Worte trugen weit. »Bruder ...«
    Ma’murd drehte sich zum Richtplatz, um Haltung bemüht .
    »Bruder ...«
    Der Lessan schwieg.
    Das Feuer loderte immer höher , und der Käfig begann zu brennen. Die Ratte quiekte und huschte wie wild in ihrem Gefängnis herum. Sie versuchte zu fliehen, streckte den schmalen Schädel zwischen die Gitterstäbe, zwängte sich und gab auf. Nein, hier gab es keinen Fluchtweg. Über ihr Flammen, die sich langsam an den Seiten herunter fraßen. Keine Rettung, nicht durch den Käfig, aber …
    E’mad fing an zu schreien. Erst waren es Schreie, die voller Schrecken waren, dann kippte die Stimme um und er brüllte.
    »Meine Güte.« Bama verbarg ihr Gesicht an Bobs Brust, der wie versteinert auf das Spektakel starrte . Die Ratte stand kurz vor dem Flammentod, doch sie wusste sich zu helfen. Sie scharrte , fetzte und riss dem Unseligen Fleisch vom Bauch. Ihre Bewegungen waren geschwind, und blitzschnell öffnete sie sich einen Weg in den Körper.
    Der Sterbende bäumte sich auf, doch er war so straff gefesselt, dass seine Bewegung die Ratte nicht an ihrem grausigen Tun hinderte. Nun fingen die Seitenwände des Käfigs Feuer , und glühende Reisigflocken fielen auf den Pelz der Ratte, die kreischte, biss und alles tat, um sich in das Fleisch unter ihr zu retten.
    »Bruder … hab Erbarmen!«, waren die letzten Worte, die der Delinquent schrie, dann wurde aus dem Brüllen ein Gurgeln und alle Worte verschwammen ineinander, wie der Richtplatz vor Bobs Augen, aus denen Tränen liefen, die er sich mit einer wilden Geste abwischte. Bama zuckte an seiner Brust.
    Nun schwoll der Gesang wieder an. Die meisten Zuschauer fielen ein, eine sanfte Melodie, die jedoch das Kreischen des Sterbenden nicht übertönte. E’mads Stimme kippte und aus dem Mund des Ärmsten kamen blökende, viehische Laute, während sich die Ratte in seinen Leib fraß.
    »Ich will hier weg«, krächzte Bob und drehte sich um.
    Eine harte Hand hielt ihn fest. Er starrte in das unbewegliche Gesicht des Lessan. »Ich dulde keine Unhöflichkeit!«
    »Leck mich …«, spie Bob aus.
    Er hielt Bama im Arm , und Laryssa folgte ihnen. Stumm , und ohne noch einmal aufgehalten zu werden, gingen sie davon. Die grausigen Laute des Sterbenden folgten ihnen wie eine düstere Weissagung, und der hohle Gesang schien die Sonne zu verdunkeln.

19
     
    Sharkans Bericht erschütterte Hargor, doch die Konsequenz des Vierköpfigen erschütterte ihn noch viel mehr, und das erste Mal, seitdem er das Drachenei gefunden hatte, wünschte er, es zerstört zu haben. Stattdessen hatte er das Böse, das Dunkle , nach Mittland gebracht. Er wusste genau, dass nichts den Vierköpfigen aufhalten konnte. Sharkan war gewissermaßen unverwundbar. Seine Schuppen waren härter als Stahl , und sein geballter Feuerhauch heißer und vernichtender als jeder Waldbrand. Sharkan war schnell und flog in Höhen, in denen ihm nichts und niemand etwas zufügen konnte.
    Sharkan war ein düsterer Gott!
    Der Drachen grollte und sein schwarzer Körper wand sich. Er richtete sich auf seine Pfoten , und seine Schädel pendelten vor Hargor. Glomm Misstrauen in Sharkans Augen?
    Nie hätte Hargor gedacht, dass er sich vor Sharkan fürchten würde. Doch nun überlief es ihn kalt und er wendete den Blick ab.
    Ruhm und Macht sind nicht umsonst zu erhalten, Ork! , dachte Sharkan mit solcher Macht, dass die Stimme in Hargor widerhallte und seine Zähne zum Beben brachte.
    »Mit wem soll ich meine Macht teilen, wenn du alle vernichtet hast?«, murmelte Hargor, ohne über die Worte nachzudenken.
    Sharkans Schädel zuckten

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